BattleTech 61: Finale
selbst einschloss.
Sie lächelte, als ihr der passende Vergleich einfiel, dann schlug sie sich wieder aufs Bein. In der Geheimdienstarbeit gab es kaum eine Situation, die gefährlicher war als der Abschluss einer Mission. Die Gefühle auf beiden Seiten waren ins Extrem gesteigert, und falls die erpresste Seite sich irgendwie rächen oder sonst ein Risiko eingehen wollte, war dies der Zeitpunkt dafür. Angesichts der wilden Nachforschungen, mit denen Katherines Leute sie bedrängt hatten, seit die Verhandlungen über die Forderung Reg Starlings begonnen hatten, erwarteten weder Curaitis noch Francesca, dass die Angelegenheit so glatt verlaufen würde, wie sie sich das erhofften.
Curaitis war in seiner Rolle als Starlings Mittelsmann äußert verwundbar. Angeblich war er geschickt worden, um für einen kleinen Bruchteil des Geldes die Übergabe durchzuführen. Er nahm den Kontakt auf, führte Katherines Mann ein Stück die Straße entlang, während er sich nach Beobachtern umsah. Dann rief er sie - als Reg Starling - an, damit sie das Bild lieferte. Der Wortlaut der Nachricht >Bring es< war ein Code, mit dem er ihr mitteilte, dass er leichte Überwachung festgestellt hatte, die Operation aber trotzdem durchziehen wollte. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Curaitis und der Mann der Gegenseite standen zusammen in einem Pulk Feiernder. Der Treffpunkt an der Ecke Dritte und Jeffers lag mitten im Nachtclubviertel von Brunswick City. Auch wenn der Kampf um die Kontrolle über den Kontinent noch tobte, hatten die Davion Heavy Guards die Stadt vor zwei Monaten erobert. Das machte sie zum perfekten Ort für die Übergabe, denn Dehaver hatte es schwer, Unterstützung einzuschmuggeln und in Stellung zu bringen. Als die Limousine sich der Ecke näherte, warf Francesca ihren ersten und einzigen Blick auf den Agenten, der Katherine so gekonnt abgeschirmt hatte.
Richard Dehaver.
Der Geheimdienstmann war ein paar Zentimeter größer als Curaitis. Das blasse Gesicht wirkte besorgt, die Augen waren zwei düstere Gruben in sonst eigentlich recht hübschen Zügen. Das vom Nieselregen nasse Haar war dunkel und nach hinten gekämmt. Er trug eine Matrosenjacke und hatte beide Hände in den Tasehen vergraben. Ohne Zweifel hielt er in der einen eine Waffe. Neben ihm lag ein großer Seesack, wie ihn Soldaten benutzten, auf dem nass-schwarzen Bürgersteig, vermutlich gefüllt mit zehn Millionen Kronen. »Es dreht sich alles um persönliche Wertmaßstäbe«, flüsterte Francesca bei sich, aber dann sah sie Curaitis nicken, als der in den Kragen seines Trenchcoats eingenähte Sender/Empfänger ihm die Worte in den Ohrhörer übermittelte.
Er hatte das System offen gestellt. »Ich habe Anweisung, das Original in Besitz zu nehmen«, erklärte Dehaver mit einer Stimme, die über die Verbindung leise, aber verständlich zu hören war.
Das hatten sie erwartet. Trotzdem hielt sich Curaitis an seine vorgeblichen Instruktionen. »Das Bild war nicht Teil des Angebots.«
»Ich würde meinen, zehn Millionen Kronen sind genug, dem Kunden bei diesem Geschäft gewisse Rechte einzuräumen.« Dehaver deutete mit einer Kopfbewegung zur wartenden Limousine. Ein vorbeikommender Fußgänger prallte schwankend mit ihm zusammen, und er stieß ihn weg. »Nennen Sie es ein Zeichen guten Willens. Immerhin kann er jederzeit ein neues malen. Das soll nur beweisen, dass Herr Starling keine Dummheiten im Sinn hat, bevor er New Avalon verlässt. Sie brauchen es nicht einzupacken.«
»In diesem Wetter?«, fragte Francesca und erinnerte sich an Regs exzentrische Eigenheiten. »Auf gar keinen Fall.« Sie wartete, während Curaitis die trotzige Antwort weitergab.
»Sie können das Bild in den Seesack stecken.« Dehaver machte eine entsprechende Kopfbewegung. »Ich vermute ohnehin, Sie werden eine von mir gelieferte Tasche nicht allzu lange bei sich behalten wollen.« Curaitis wartete nicht auf Francescas Antwort. »Sonst noch Wünsche?«
»Er könnte es signieren.«
Francesca fühlte ein hoffnungsvolles Zucken um die Mundwinkel, und wusste, dass es nicht ihr Grinsen war. Es war das Grinsen Reg Starlings. »Er will noch einen Beweis, dass ich ... dass Reg Starling im Wagen sitzt. Erklären Sie sich einverstanden, aber behalten Sie ihn im Auge.«
Sie nahm die Leinwand und zog einen Stift aus der Jacke. Mit großer Geste fälschte sie Reg Starlings Namen auf der Rückseite des Bildes. Auf ihr Zeichen hob Curaitis den Seesack hoch, kam zum Wagen und reichte ihn durch die ein
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