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Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition)

Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition)

Titel: Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Walz
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hinzulegen.

    *

    Wenig später war er im Präsidium. Pflichtschuldigst informierte er kurz Müller, seinen Chef, den er abgrundtief verabscheute.
    Im Büro der Kollegen, das gleichzeitig Besprechungsraum war, war Siran voll in Fahrt, als er eintrat. Der junge Türke hatte auf dem Regal eine Heizplatte installiert und war dabei, Çay zu kochen. Lichthaus lächelte und setzte sich an Sophie Erdmanns verwaisten Schreibtisch. Entspannt schaute er dem Kollegen zu, für den das Teekochen ein wichtiges Ritual im Tagesverlauf war. Auch Steinrausch ließ den Jungen gewähren und trank regelmäßig ein Çay Bardagi mit, wie die kleinen Teegläser auf Türkisch hießen. Siran benutzte, wie er Lichthaus vor Kurzem erklärt hatte, eine Doppelkanne, die aufeinandergesetzt wird. Der Wasserkessel, das Çaydanlik, saß unten, darauf kam die eigentliche Teekanne, das Demlik. Darin befanden sich die trockenen Teeblätter, über die er gerade heißes Wasser goss, um es nur wenige Sekunden später in das Waschbecken zu schütten. Nun füllte er das Çaydanlik, setzte das Demlik darauf und stellte beides auf die Heizplatte.
    »So, das wär’s fürs Erste.« Siran klatschte leise in die Hände, während seine dunklen Augen strahlten. Lichthaus erzählte von den neuen Fakten, die kritische Gesichter hervorriefen.
    Siran war so etwas wie die Seele der Kompanie geworden und brachte als Hobbybäcker andauernd irgendwelche Leckereien mit. Er war der Erste gewesen, der alle zu sich einlud, was Lichthaus, als Chef der Truppe, etwas beschämt hatte. Sie arbeiteten intensiv zusammen, ihr Privatleben blieb aber meistens außen vor. Siran hatte diese Zweiteilung überwunden, indem er Sophie Erdmann und Stefan Güttler, ihn und Claudia und auch Steinrausch mit seiner Frau Birgit in seiner engen Altbauwohnung bekochte. Jeder musste seinen Stuhl mitbringen, gegessen wurde an einem Tapeziertisch, doch selten hatten sie einen so angenehmen Abend verbracht. Für den Sommer nun plante Lichthaus ein gemeinschaftliches Grillen in Eitelsbach.
    »Was hat die Befragung der Nachbarn ergeben?«
    »Wider Erwarten einiges.« Siran öffnete ein Dokument auf seinem Tablet. »Also, zuerst zu den Bewohnern des kleinen Weilers. Hier stehen fünf Häuser plus die Hütte von Roland Görgen. Neben dessen Anhang, den wir nicht angetroffen haben, leben drei ältere Paare, ein alleinstehender Mann und eine weitere Familie mit Kindern dort. Bruno Hemgesburg sagt aus, es war Viertel nach zehn, als ein Auto vorbeigefahren ist, das er nicht kannte. Da er gerade das Licht ausgeschaltet hatte, hat er sich gewundert, dass noch so spät jemand unterwegs war, und ist sich mit der Uhrzeit sicher.« Siran lachte auf. »Da geh ich immer erst vor die Tür. Am Wochenende jedenfalls. Zum Fahrzeugtyp und dem Fahrer konnte er keine weiteren Angaben machen. Zwei Zeugen haben den Pkw auch gesehen, beziehungsweise gehört. Es herrscht da anscheinend kaum Verkehr, wodurch jeder Wagen auffällt. Hier gab’s aber zum Typ und dem Insassen Hinweise. Bettina Wirth kann zweifelsohne sagen, dass ein Mann in einem VW-Kombi vorbeigefahren ist.«
    »Farbe, Alter oder sonst etwas?«
    »Negativ.«
    »Mist. Was ist mit Ernst Bläske?«, wollte Lichthaus wissen.
    Siran schaute auf. »Woher kennst du denn schon den Namen?«
    »Ich war noch ohne Erfolg bei den jungen Görgens, da ist er zwischen den Sträuchern aufgetaucht.«
    »Wie bei uns. Er gibt an, dass er sich um seine kranke Frau gekümmert und dadurch nichts mitbekommen hat. Bei der Familie waren die Aussagen ähnlich. Ein Kind zahnt und hat den ganzen Abend geplärrt.«
    »Weiter?«
    »Ich bin noch zu dem Nachbarhof. Christian Bösen heißt der Bauer. Die Nachbarn haben erzählt, dass er mit Görgen im Clinch lag. Hat einen Prozess verloren. Der hat sich aufrichtig gefreut, als ich ihm erklärt habe, worum es geht.« Siran schüttelte den Kopf. »Meinte nur, es habe den Richtigen getroffen.«
    Lichthaus erzählte kurz von dem, was Bläske zum Streit zwischen Görgen und Bösen gesagt hatte, als der Çaydanlik zu dampfen begann. Siran sprang auf und goss das kochende Wasser über die gespülten Teeblätter, füllte die Kanne wieder und platzierte beide wie zuvor übereinandergestapelt auf die Platte. Dann kam er zurück.
    »Bösen weigert sich, ohne Anwalt auszusagen, und konnte auch auf meine Nachfrage kein Alibi vorweisen. Als ich noch eine Frage stellen wollte, hat er mir einfach die Tür vor der Nase zugeknallt.«
    Steinrausch schüttelte den Kopf:

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