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Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition)

Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition)

Titel: Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Walz
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den starken, gesüßten Tee und das Gebäck, während sie Siran über die RAF informierten.
    Siran nickte. »Siehst du hier eine Spur?«
    Lichthaus schüttelte den Kopf: »Nicht nach so langer Zeit. Wir sollten das trotzdem noch mal aufarbeiten. Das kannst du machen, Siri, Geschichtsunterricht bei der Arbeit. Check die Vorfälle aus Frankfurt gleich mit.« Er grinste, konzentrierte sich dann aber wieder auf Steinrauschs Bericht.
    »Wie gesagt, es wird zunächst ruhig um Görgen. Doch 1977 ist er schon dem Bioland-Verband beigetreten und hat die Produktion sukzessive umgestellt. 1979 kommt schließlich der zweite politische Wind. Er begründet in Trier den Kreisverband der Grünen mit, der anfangs wenige Mitglieder hat, und steigt in der Landespartei auf. 1987 sitzt er für eine halbe Legislaturperiode in der ersten Grünen Fraktion im Mainzer Landtag. Danach ist er jahrelang aktiv. Zuletzt im Kreistag Trier-Saarburg, dem er bis 2000 angehört hat. Gilt als sehr gut vernetzt. Ich habe da Fotos mit den alten Freunden gesehen. Görgen und der Außenminister. Görgen und der Europaabgeordnete. Darüber hinaus hat er auf Landesebene offensichtlich auch gute Kontakte zu den anderen Parteien unterhalten. Vor etwa zehn Jahren war dann auf einmal Schluss.«
    »Wieso?«
    »Weiß ich nicht. Er hat alle seine Ämter niedergelegt.«
    Lichthaus lehnte sich zurück. »Prüf das bitte. Der Mann hatte ein bewegtes Leben, nur wirkliche Anhaltspunkte ergibt das Ganze nicht.« Er trank aus seinem Glas. »Was ist mit den Kindern?«
    »Mit Roland habe ich noch nicht begonnen. Anne lebt in den USA.« Siran drehte sich zum Schreibtisch um und las vom Blatt. »Charlotte, North Carolina. Mehr kann ich aktuell nicht sagen. Sofern sie gestern drüben war, fällt sie ja aus dem unmittelbaren Täterkreis heraus. Ich schlage vor, wir fragen die Mutter nach der genauen Adresse. Der andere Sohn, Alexander, ist Lehrer für Deutsch und Geschichte am Görres-Gymnasium in Koblenz, ist aber seit einiger Zeit krankgeschrieben. Wieso war nicht rauszubringen. Verheiratet ist er mit einer Sabine Görgen, geborene Schultheis. Ein Kind. Die Tochter heißt Lea und ist fünf. Er hat im vergangenen Jahr seinen Vater wegen Belästigung seiner Frau angezeigt, drei Tage später wieder einen Rückzieher gemacht.«
    »Aha. Roland hat ja bereits erwähnt, dass sein Bruder mit dem Alten Ärger hatte. Weißt du, worum es bei der Anzeige konkret ging?«
    Steinrausch schüttelte den Kopf.
    »Sieh mal nach, was du finden kannst. Wir müssen das Alibi prüfen. Gleiches gilt für Roland. Wir sollten unbedingt seine wirtschaftlichen Verhältnisse durchleuchten. Der gibt ganz schön was aus.«
    »Habt ihr die Uhr gesehen? Das war eine Glashütte Sixties irgendwas. Unter siebentausend geht da nichts.«
    »Na, du kennst dich aber aus, Siri«, Steinrausch schaute gespielt überrascht.
    »Das ist purer Neid«, feixte Lichthaus und ignorierte Sirans verdrehte Augen. Dann wurde er wieder ernst und ging zum Board, um erste Punkte zu sammeln. Wie immer stellte er das Opfer in die Mitte und zog einen Pfeil. »Ich denke es ist ziemlich klar, dass es eine persönliche Beziehung zwischen Täter und Opfer gegeben hat. Keine Zufallstat. Die Brutalität und der Spruch auf dem Klebeband sind mir hierfür Beweis genug. Siri, geh im Internet bitte auf Recherche nach dem Zitat.« Er zog einen weiteren Strich.
    »Da ist die Familie«, übernahm Steinrausch. »Alexander und Hass. Renate und Fragezeichen. Sie und Alexander müssen wir schnellstens unter die Lupe nehmen. Roland und Lebensstil. Anne und Fragezeichen. Die Partner können wir später ergänzen, sofern das wichtig wird.«
    Lichthaus dachte nach. »Die Mutter werde ich mir morgen Vormittag vornehmen. Alexander rufe ich später an.« Er malte den dritten Pfeil und beschriftete ihn mit »Freundin«. »Sie kann ein Motiv haben. Eifersucht zum Beispiel, selbst wenn der Mord nicht dazu passt. Wie dem auch sei, ich will morgen in Wittlich frühstücken.« Er grinste.
    »Politik«, stieg Siran mit ein. »RAF, Grüne und lokale Szene. Wer macht das?«
    »Um die alten Geschichten kümmerst du dich, Siri, die aktuelle Politikszene müssen Holger und ich aufrollen. So ein Mist, dass Sophie in Urlaub ist, wir könnten sie gut gebrauchen.« Er zog noch einen Pfeil und schrieb Bösen dran. »Ruf ihn an und versuch es nochmals. Sollte er dir blöd kommen, droh ihm die Vorladung an, das zieht hoffentlich. Dann haben wir als Letztes Elzbieta Kowalski, die

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