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Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition)

Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition)

Titel: Bauernopfer: Lichthaus' zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Walz
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träumte in vielen Nächten heftig von der panischen Todesangst und wurde beim Aufwachen regelmäßig von tiefer Dankbarkeit gegenüber dem Kollegen erfüllt, der kurz nach seinem Ruhestand ins Konvent der Abtei St. Matthias eingetreten war. Er besuchte ihn häufig dort und kam langsam hinter die Kulisse eines Mannes, dessen fragile Persönlichkeit den Druck des Jobs mit Alkohol kompensiert hatte. Die Schläge gegen den Vater des misshandelten Mädchens passten genau ins Bild.
    »Und weiter?«
    Spleeth nahm den Faden wieder auf: »Die Prozedur wird einige Zeit in Anspruch genommen haben. Der Genitalbereich wurde auch nicht ausgelassen, das Skrotum ist stark angeschwollen. Am Ende wurde Görgen die Schlagader in der Leiste geöffnet, und er ist verblutet.«
    Ein kurzes Schweigen trat ein, dann diskutierten sie noch eine Weile und beschlossen so vorzugehen, wie Lichthaus es mit seinem Team geplant hatte. Müller sagte zu, schnellstmöglich eine Sonderkommission zusammenzustellen. Abschließend formulierten sie die Punkte für eine Presseerklärung, die an die Polizeisprecherin weitergegeben wurde. Sie wiesen lediglich auf ein Tötungsdelikt hin, ohne konkret zu werden.
    Alle befanden sich schon im Aufbruch, als Müller Lichthaus an der Tür abfing. Wie immer hüstelte sein Chef, bevor er sprach. »Egbert Kaiser hat mich vorhin angerufen und sich nach dem Fall Görgen erkundigt.«
    »Wer ist dieser Kaiser?«
    »Abteilungsleiter im Umweltministerium. Sitzt gleich unter dem Staatssekretär. Er hat mich gebeten ...«
    »Woher weiß der überhaupt, was vorgefallen ist?« Lichthaus widerstand dem Impuls, einen Streit vom Zaun zu brechen, und senkte die Stimme. »Ich wüsste zu gerne, wieso Informationen zu einer brandneuen Ermittlung bereits die Runde machen.«
    Dem verkniffenen Ausdruck in Müllers Gesicht mit der fahlen Hautfarbe war deutlich anzusehen, dass der Chef sich über ihn ärgerte. »Er wurde vom Sohn des Ermordeten in Kenntnis gesetzt. Kaiser organisiert ein Treffen anlässlich der Auszeichnung des Biohofs und will wissen, ob die aktuellen Ereignisse Auswirkungen auf den Termin haben.«
    »Ach, der ist das. Also, ich werde keine Infos weitergeben. Ich frage mich allerdings, ob es überhaupt Sinn macht, jetzt noch den Besuch durchzuziehen?«
    Müller schluckte, wobei sein Adamsapfel auf und ab sprang. »Das soll nicht Ihr Problem sein.«
    »Da haben Sie Recht. Mein Problem ist es, den Täter zu fassen.« Er ging grußlos.

    *

    Als Lichthaus in sein Büro kam, war es bereits kurz vor sechs. Er rief zu Hause an, aber Claudia schien noch nicht zurück zu sein. Sie hatte einen Termin, doch er hatte vergessen aus welchem Anlass.
    Also probierte er es bei Alexander Görgen in Koblenz, dessen Telefonnummer er nach längerem Suchen aus dem Internet gefischt hatte. Es klingelte mehrfach, und er war schon fast versucht aufzulegen, als abgehoben wurde.
    »Ja?« Die Stimme Sabine Görgens hatte einen vollen und warmen Klang, war ihm augenblicklich sympathisch.
    Lichthaus fasste den Grund seines Anrufs zusammen und fragte nach ihrem Ehemann.
    »Er ist nicht hier.« Die Wärme wich einer Kühle, deren Misstrauen mit den Händen zu greifen war.
    »Wann kommt er denn zurück?«
    »Sie haben mich falsch verstanden. Wir sind seit einem dreiviertel Jahr getrennt.«
    »Darf ich fragen warum?«
    »Nein, dürfen Sie nicht. Es konnte so nicht weitergehen.«
    »Inwiefern?«
    »Das soll Alexander Ihnen erzählen.«
    »Sie wissen nicht, wo er gestern Abend war?«
    »Wohl kaum, wenn er nicht mehr hier wohnt. Er hat ein Appartement drüben in Ehrenbreitstein. Friedrich-Wilhelm-Straße.«
    »Hat er eine neue Beziehung?«
    Sie lachte trocken. »Nein, oder anders gesagt, ich hoffe nicht«, sie seufzte und lauschte ihren Gedanken nach, während aus dem Hörer ihre Sehnsucht nach besseren Tagen quoll. »Nach neun Jahren geht unser Leben in die Brüche und das nur, weil er so starrsinnig wie ein Ochse ist.«
    »Wollen Sie mir das erklären?«
    »Wenden Sie sich an Alex. Ich möchte nicht noch mehr Misstrauen zwischen uns bringen.«
    »Wie kann ich ihn erreichen?«
    »Über das Handy. Haben Sie etwas zum Schreiben?« Er bejahte, und sie nannte ihm die Zahlen aus dem Gedächtnis. »Lassen Sie ihn in Ruhe, er hat nichts damit zu tun.« Lichthaus setzte zu einer weiteren Frage an, doch ehe er sie aussprechen konnte, legte Sabine Görgen grußlos auf. Sofort wählte er Alexander Görgens Nummer, erreichte aber nur die Sprachbox, auf der er eine

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