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Bauernopfer

Bauernopfer

Titel: Bauernopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Peter
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unserer Arbeitsgruppe gestanden …« – Charly fragte sich, warum er die Namen der vernehmenden Beamten nicht nennen wollte. Vermutlich würde das von seinem eigenen Verdienst ablenken – »…, dass sie sich die Geschichte ausgedacht hat, um die Aufmerksamkeit ihrer Eltern zu erhalten. Die Briefe hat sie selbst geschrieben und auch die Schnitte hat sie sich selbst zugefügt.« Barsch lehnte sich mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck ebenfalls zurück. »Ich bin sehr froh«, fuhr er getragen fort, »dass wir damit diesen arbeitsaufwendigen und ermittlungsintensiven Fall zum Abschluss bringen können. Es hat sich am Ende ausgezahlt, dass wir von Anfang an in jede Richtung ermittelt haben und wir uns nicht durch den Druck von Außen oder von den Medien beeinflussen ließen. Nur so konnten wir diesen schon erwähnten Ermittlungsdruck aufbauen, der schließlich dem angeblichen Opfer keine andere Wahl mehr ließ, als sein Lügengerüst einzugestehen.«
    Wieder brandete zustimmendes Gemurmel auf und diesmal gebot Garn mit wedelnden Armen Ruhe.
    »Ich habe bei der Direktion angeregt, allen Mitgliedern der AG Kiara eine Leistungsprämie zu gewähren«, verkündete er und sah dabei Polizeidirektor Rubin an wie ein Kaninchen die Schlange. Als der PD-Leiter verhalten nickte, sprach Garn weiter: »Ihr alle habt in letzter Zeit gute Arbeit abgeliefert, die schließlich zum Erfolg geführt hat. Das soll sich jetzt mal für euch auszahlen. Danke für das von euch gezeigte Engagement.« Das französische Fremdwort sprach er aus, als hätte er eine heiße Kartoffel im Mund.
    Die Kollegen applaudierten und stimmten ihrem Dienststellenleiter zu.
    An Rubin gewandt fragte Garn: »Ich weiß jetzt nicht, sollen wir eine Pressekonferenz abhalten? Wir könnten den Bierschneider so richtig auflaufen lassen.«
    Der Direktionsleiter schüttelte den Kopf und ergriff das Wort: »Ich gratuliere Ihnen allen zu dieser Fallaufklärung und möchte Ihnen im Namen der Direktion für die geleistete Arbeit danken. Wir dort oben wissen natürlich, dass die Familie Polizei nichts wäre ohne die Ermittler und die Beamten an der Basis, die ihre kriminalistische Erfahrung, ihr ermittlungstechnisches Know-how, ihre Arbeitszeit, manchmal sogar ihre Freizeit, und vor allem ihr Herzblut einsetzen, um solche Erfolge zu erzielen. Natürlich steht die Direktion dem Antrag ihres Dienststellenleiters auf Gewährung einer Leistungsprämie sehr wohlwollend gegenüber.«
    Garn war den Tränen nah und Barsch einige Zentimeter gewachsen.
    »Eine Pressekonferenz werden wir jedoch nicht abhalten«, setzte Rubin seine Ansprache fort. »Diese ganze Aktion ist ja ein Hilferuf eines Teenagers und wir werden da jetzt nicht auch noch den Finger in die offenen Wunden legen. Da stehen wir doch drüber. Wir werden lediglich eine kurze Pressemeldung absetzen, vier oder fünf Zeilen an die Agenturen und die örtlichen Redaktionen. Was die dann draus machen, ist deren Sache. Für uns ist der Fall abgeschlossen.«
    Garn nickte so entschlossen, als hätte sich der Direktionsleiter endlich in seinem Sinne geäußert. »Genau, Herr Polizeidirektor, richtig. G’rad wollt ich’s sagen.«
    »Wie geht es denn jetzt in dem anderen Fall weiter, im Fall Bichler?«, wollte Rubin wissen.
    »Na ja«, meldete sich Barsch zu Wort, »da jetzt die Mitglieder der AG Kiara wieder frei sind, könnte der Kollege Paul …«
    »Ich weiß ja, dass es mich eigentlich nichts angeht«, unterbrach ihn der Direktionsleiter, »aber ich hätte gern, dass der Kollege Valentin die Ermittlungen weiterführt. Er und sein Team haben sich mittlerweile bestimmt so tief in die Fakten eingearbeitet, dass es vermutlich einen großen zeitlichen Verzug darstellen würde, wenn sich ein anderer das alles jetzt nachträglich anlesen müsste.«
    »Genau, Herr Polizeidirektor«, pflichtete ihm Garn bei, »äh, dings … Paul, du holst dann mal bitte diese Flip-Dings für den äh, den Charly aus dem AG-Raum.«
    Rubin wandte sich an Charly: »Wie können wir Ihnen denn helfen, Kollege Valentin, und wie ist der Stand der Dinge?«
    Charly war überrascht und nicht darauf vorbereitet, in dieser Runde das Wort zu erhalten. »Tja, … ähh … pff«, stotterte er. »Also, am meisten wäre uns geholfen, wenn wir vom Tagesgeschäft befreit wären und uns nur um unseren Mordfall kümmern könnten«, antwortete er. Als er zu sprechen begann, zogen Garn, Barsch und noch einige andere Kollegen die Nasen hoch.
    »Das ist doch die Höhe!«,

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