Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bauernsalat

Bauernsalat

Titel: Bauernsalat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
Vom Netzwerk:
ihr habt euch doch dauernd gestritten, ohne daß er sein Testament geändert hätte«, erklärte ich. »Vielleicht hat Frank seinen Vater bedroht. Vielleicht war er es, der ihn erst zu der Testamentsänderung gedrängt hat. Er hat deinen Onkel unter Druck gesetzt, so daß der sich einen Termin beim Anwalt besorgt hat Einmal konnte er ihn verschieben, vielleicht wollte er ihn nun wieder verschieben. Daraufhin ist Frank angereist. Es kam zum Streit, und Frank hat ihn von der Leiter geholt.«
    »Ohne daß ihn vorher jemand auf dem Hof gesehen hat?« Alexa schaute ungläubig.
    »Er kann vom Feld gekommen sein. Danach sieht es ja sowieso aus.«
    »Warum sollte er sich vom Feld heranschleichen, wenn er nur mit Franz sprechen wollte?«
    »Genau!« Alexa unterstützte Elmar. »Wenn der Mörder wirklich vom Feld her kam, war es geplant. Aber am Tod seines Vaters konnte Frank ja gar kein Interesse haben.«
    »Gut, ich gebe mich geschlagen.« Zum Zeichen meiner Aufgabe hob ich die Hände. »Es ist nicht gerade eine meiner gewitztesten Theorien gewesen. Aber wenigstens hätten wir es dann mit einer männlichen Stimme zu tun gehabt.«
    »Leider habe ich auch keine bessere Idee«, seufzte Alexa und lehnte sich an einen Anhänger, der an einen Trecker gekoppelt war. Im vorderen Teil der Scheune stand ein Gerät, das aussah wie eine Egge. Jedenfalls hatte es enorm viele besorgniserregende Spitzen, mit denen man getrost jemanden hätte umbringen können. Wahrscheinlich viel besser als durch einen Sturz von der Leiter.
    »Wir können uns auch in den Garten setzen«, bot Elmar an, als er sah, daß Alexa nach einer Sitzgelegenheit suchte. »Ich könnte euch einen Kaffee machen.«
    Ich nickte zustimmend, aber leider guckte Elmar gerade zu Alexa hin.
    »Mach dir keine Mühe«, sagte die ganz selbstverständlich. »Du willst bestimmt gleich wieder an die Arbeit. Wir bleiben nicht lange.«
    Elmar selbst stellte seinen Fuß auf eine Holzkiste und verschaffte sich so eine bequemere Haltung. »Ich hoffe, nach der Beerdigung wird hier alles wieder ruhiger«, sagte er dann.
    »Wie war es denn mit Anne?«
    Ich konnte mir nicht vorstellen, daß Elmar in meiner Anwesenheit zu diesem Thema etwas sagen wollte. Elmar strubbelte sich mit der Hand durch die Haare.
    »Mit Anne? Ich weiß nicht. Es ist natürlich schwierig jetzt.« So ähnlich hätte ich das an seiner Stelle auch formuliert. Ich überlegte einen Augenblick, ob ich mich unter einem Vorwand davonmachen sollte. Andererseits war Alexa selber schuld. Sie hatte mich ja unbedingt dabeihaben wollen.
    »Ich glaube, wir brauchen beide Zeit, um die neue Situation zu verarbeiten. Auf der einen Seite ist kein Onkel mehr da, der uns das Leben zur Hölle macht, auf der anderen Seite sind da diese Beschuldigungen. Ich für meinen Teil weiß noch nicht, was ich wirklich will. Die Tatsache, daß es Menschen gibt, die glauben, daß ich meinen Onkel umgebracht hätte, um den Hof endlich alleine fuhren zu können, schockiert mich natürlich. Ich weiß gar nicht, ob ich unter diesen Bedingungen noch hierbleiben will.«
    »Hat Anne für den Todestag ein Alibi«, fragte ich. »Ich meine, Steinschulte wird das doch sicherlich gefragt haben?«
    »Klar hat er das. Ja, Anne war an der Nordsee, in Veere, einem Örtchen auf der holländischen Halbinsel Walcheren. Sie hatte sich dort in einer Pension eingemietet. Ich glaube, für Steinschulte ist sie damit aus dem Schneider. Als Motiv ist sie allerdings immer noch denkbar.«
    Alexa und ich schauten Elmar gleichermaßen verdutzt an.
    »Steinschulte glaubt, ich hätte Onkel Franz umgebracht, um mit Anne freie Bahn zu haben. Jedenfalls hackt er darauf ständig herum.« Elmar nahm wieder seinen trotzigen Gesichtsausdruck an.
    »Du mußt noch etwas Geduld haben«, meinte Alexa tröstend. »Es wird sich sicher bald alles aufklären.«
    Aber als ich ihre Augen sah, sagten die mir etwas ganz anderes.

18
    Bei Hilde Domscheidt gab es wenigstens Kaffee. Sie schien nicht erstaunt zu sein, als Alexa und ich vor der Tür standen, obwohl Alexa vorher beteuert hatte, die Domscheidt-Schwestern nur ganz flüchtig zu kennen.
    »Pastor Rohberg hat mich angerufen«, sagte Hilde Domscheidt wie zur Erklärung, während sie uns aus einer altmodischen Kaffeekanne eingoß. »Er hat mir erzählt, woran Sie interessiert sind.«
    Alexa und ich waren gleichermaßen überrascht. Daß Pastor Rohberg sich derart in die Sache reinhängte, war erstaunlich.
    »Demnach wissen Sie etwas über Maria

Weitere Kostenlose Bücher