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Bauernsalat

Bauernsalat

Titel: Bauernsalat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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kaum brauchbare Auskünfte erwarten konnte. Außerdem hoffte sie wohl insgeheim, Maria Scholenski schon heute irgendwo anzutreffen. Ein Gespräch mit ihr ließe sich natürlich noch viel weniger am Telefon führen. Nun, so mußte Alexa eben alleine fahren, wenngleich ich sie gerne begleitet hätte – zumindest lieber, als mich jetzt hinter meinen Berg von Klassenarbeiten zu setzen.
    Es klingelte an der Wohnungstür, als ich mich gerade mit einer Kanne Kaffee an den Schreibtisch gesetzt hatte. Wahrscheinlich hatte Alexa ihre Fahrt abgeblasen und wollte mir nun eine brandneue Theorie vorstellen. Ich drückte auf die Türöffnertaste und beugte mich über das Treppengeländer, um Alexa zu empfangen.
    Die Überraschung saß. Ein Pfeil schoß vom Herzen durch den Kopf und landete unsanft im Magen. Die junge Frau, die dort, bildhübsch wie immer, die Treppen zu meiner Wohnung erklomm, war keineswegs Alexa. Es war Angie, meine langjährige Freundin aus alten Kölner Zeiten. Angie, die sich unmittelbar vor meiner Abreise ins Sauerland von mir getrennt hatte. Angie, die selbstbewußte, erfolgreiche Journalistin mit Kontakten zu allen wichtigen Menschen bei verschiedensten Sendern. Angie, mit der ich nie hatte mithalten können, als ich noch für den Kölner Stadtanzeiger gejobbt hatte. Angie, die noch nie hier ins Sauerland gekommen war, um mich zu besuchen, und mit der ich praktisch seit unserer Trennung vor eineinhalb Jahren keinen Kontakt mehr gehabt hatte. Da kam sie nun auf mich zu mit ihrem langen dunklen Haar. Sie war noch etwas schmaler geworden, und sie strahlte mich an.
    »Und? Überraschung gelungen?«
    »Das kann man wohl sagen.«
    Angie zog lachend einen Mundwinkel hoch, als wollte sie meine Reaktion abwägen. Dann ließ sie ihre Handtasche fallen und nahm mich zur Begrüßung in den Arm. Zwei Sekunden, drei Sekunden, vier Sekunden, ziemlich lange. Aber Gott, wir hatten uns lange nicht gesehen.
    Angie löste die Umarmung und hielt mich an den Oberarmen fest, um mich besser mustern zu können.
    »Gut siehst du aus, du hast abgenommen, nicht?«
    »Ich habe wieder mit dem Joggen angefangen.«
    Angie hielt mich immer noch an den Armen. »Bist du sehr entsetzt, mich zu sehen?«
    »Entsetzt? Wie kommst du denn darauf? Überrascht bin ich. Wir haben uns schließlich lange nicht gesehen.«
    »Und zuletzt nicht gerade unter angenehmen Bedingungen.« Angie strahlte wieder. »Ich will nicht aufdringlich sein, aber willst du mich nicht endlich mal in die Wohnung bitten?«
    »Oh, tut mir leid!« Ich ging rückwärts, als dürfte ich Angie keinen Augenblick aus den Augen lassen. In Wirklichkeit stand ich unter Schock und wußte überhaupt nicht, was ich tat. Daß Angie nach eineinhalb Jahren so plötzlich vor meiner Tür stand, war wirklich zu viel. Mir ging nur eine Frage durch den Kopf: Was wollte sie?
    Zunächst wollte sie einfach nur meine Wohnung anschauen. Mit einem amüsierten Lächeln wandelte meine Verflossene durch die Küche ins Wohnzimmer, von dort zurück in den Flur und ins Arbeits- und Schlafzimmer.
    »Du scheinst dich ja gar nicht verändert zu haben«, sagte sie anschließend mit einem leicht provozierenden Tonfall.
    »Was hast du erwartet? Ein Rolf Benz-Sofa in Weiß? Eine Einbauküche in Orange? Oder endlich den letzten Schrei von Futon?«
    »Eigentlich habe ich nichts anderes erwartet als das, was ich hier sehe. Du bist der alte geblieben. Und darüber bin ich sehr froh.«
    Angie sah mich mit offenem Blick an. Ganz klar lag eine große Spannung zwischen uns. Wie sollte es auch anders sein nach drei gemeinsamen Jahren, die dann im Nichts endeten?
    »Möchtest du nicht wissen, wie es mir ergangen ist?«
    »Ich nehme an, du bist inzwischen Redaktionsleiterin. Hast du dein eigenes Magazin?«
    »Noch nicht, aber bald!« Dann änderte Angie ihren Tonfall. »Mensch, Vinz, laß uns reden wie zwei erwachsene Menschen und nicht umeinander herumschleichen wie Katzen. Ich freue mich, dich wiederzusehen. Würdest du mir eine Tasse Kaffee opfern? Dann könnten wir vielleicht so etwas Ähnliches wie ein Gespräch miteinander führen. Meinst du, das geht?«
    Aus der Tasse Kaffee wurden vier. Angie schien Zeit zu haben, ein Zustand, den ich aus unserer früheren Beziehung praktisch gar nicht kannte. Sie erzählte von ihrem Karrieresprung vor einem Jahr, von den vielen Sendungen, die sie seitdem produziert hatte, von den Kontakten, die sich im Laufe der Jahre ausgezahlt hatten.
    »Das einzige, was ziemlich danebengegangen

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