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Bauernsalat

Bauernsalat

Titel: Bauernsalat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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nur noch einen einzigen Tag Bedenkzeit hatte, schaffte ich es auch diesmal, mich vor einer Entscheidung zu drücken.
    Im Auto erzählte ich Alexa daher nur von meinem morgendlichen Gespräch mit Herrn Springer, doch meine Ausführungen stießen auf kein großes Interesse.
    »Ich glaube, wir können in dieser Mordsache nicht mehr allzu viel machen«, sagte Alexa zu meinem großen Erstaunen. Damit schien das Thema für sie erledigt zu sein.
    Die Beerdigung ging ziemlich unspektakulär über die Bühne. Lediglich Elmars Mutter sah beängstigend aus. Sie schien noch schmaler geworden zu sein und hatte ein erschöpftes Gesicht Elmar und Frank standen in der Kirche nebeneinander in der ersten Bank. Trotzdem glaubte ich nicht, daß sie sich in der Zwischenzeit versöhnt hatten.
    Die Verwandtschaft schien nicht allzu groß sein. Jedenfalls waren die ersten drei Bänke nur spärlich besetzt. Die Leute aus dem Dorf hatten weiter hinten Platz genommen. Immerhin war es erstaunlich, daß überhaupt eine ganze Reihe Leute gekommen waren. Schließlich hatte der Verstorbene allgemeinhin als Ekel gegolten. Ich überlegte. Entweder war es im Dorf üblich, an den Trauerfeiern teilzunehmen, eine Art dörflicher Ehrensache, egal, wie beliebt der Verstorbene nun gewesen war. Oder es hatte sich inzwischen Sensationslust breitgemacht, da der Tod noch immer nicht aufgeklärt war, folglich noch immer alle Familienmitglieder unter Verdacht standen. Auch Alexa blickte sich ausgiebig um. Sie nickte zwei Leuten zu, eine davon war Ursel Sauer, Franz Schulte-Vielhabers Verehrerin aus Jugendtagen. Falls das wahr sein sollte, so schien davon nicht allzu viel zurückgeblieben zu sein: Ursel Sauer wurde nicht gerade von Tränenausbrüchen geschüttelt. Kurz, nachdem die Messe begonnen hatte, kam Christoph Steinschulte herein. Er warf einen Blick zur Seite und zwängte sich in unsere Bank, gleich neben Alexa. Die schaute demonstrativ nach vorne, als sei er Luft Unwillkürlich mußte ich grinsen. Eigentlich mußte ich Steinschulte warnen. Eine verärgerte Alexa war an sich schon kein Pappenstiel. Aber eine Alexa, die zudem noch ihre Tage bekam, war gänzlich unschlagbar.
    Die Beerdigung auf dem benachbarten katholischen Friedhof war genau wie der Gottesdienst von einer undurchdringlichen Routine bestimmt. Der Pastor hatte wahrscheinlich den Verstorbenen gar nicht gekannt. Er hielt daher keine richtige Trauerrede, sondern betete für den Verstorbenen sehr allgemein. Als wir den Friedhof verließen, gelang es Alexa, endlich von Christoph Steinschulte loszukommen, der die ganze Zeit neben uns gegangen war. Der Kommissar vertiefte sich daraufhin in ein Gespräch mit Frank Schulte-Vielhaber.
    »Da vorne ist Anne«, flüsterte plötzlich Alexa an meiner Seite. Die junge, hübsche Frau hatte sich die ganze Zeit im Hintergrund gehalten. Auch jetzt war sie schon auf dem Weg zu ihrem Auto. Doch dann sahen wir Elmar plötzlich hinter ihr herhasten. Er redete auf sie ein, hielt sie sogar am Arm. Vermutlich wollte er sie zum Bleiben überreden. Doch Anne blieb hart, nahm Elmar nur kurz in den Arm und verschwand dann in ihrem Auto.
    »Nett sieht sie aus«, sagte ich. Alexa sah mich von der Seite an, als hätte ich ihr gerade einen Seitensprung gestanden.
    »Ist das alles, was dir zu ihr einfällt?«, sagte sie dann in einem motzigen Tonfall.
    »Allerdings«, konterte ich, »für alles Weitere kenne ich sie zu wenig.«
    »Männer!« stieß Alexa hervor und drehte sich um, wobei sie gleich ein paar Frauen aus dem Dorf entdeckte, zu denen sie sich gesellte.
    Ich selbst lehnte mich an eine mit Moos bewachsene Bruchsteinmauer, die das Pfarrhaus vom Kirchplatz abgrenzte, und wartete. Langsam löste sich die Trauergemeinde auf. Nur die Verwandtschaft blieb in einem Pulk zusammen und bewegte sich langsam über den Kirchplatz. Wahrscheinlich strebte man der dorfansässigen Gaststätte zu. Aus der Gruppe löste sich plötzlich Frank und ging eiligen Schrittes auf sein Auto zu. Er schaute mich kurz an, während er an mir vorbeiging, grüßte aber nicht und sah insgesamt ziemlich verärgert aus.
    Kurze Zeit später löste sich auch Christoph Steinschulte aus der Gruppe und kam zu mir herüber.
    »Scheiß Fall«, sagte er zur Begrüßung und zündete sich eine Zigarette an. »Ich hätte mir zum Einstieg etwas Angenehmeres gewünscht.«
    »Du arbeitest also nicht mehr mit Hortmann zusammen«, fragte ich. »Bist du befördert worden?«
    »Hauptkommissar«, antwortete Steinschulte

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