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Bauernsalat

Bauernsalat

Titel: Bauernsalat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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darauf.
    Auch bei den Ringen wurden wir fündig. Einer, mit einem honigfarbenen Stein, war mit 4500 gekennzeichnet, ein anderer mit verschiedenen Smaragden mit 7500.
    Elmar und ich saßen eine Weile schweigend vor den Kistchen und starrten hinein.
    »Da kommt ganz schön was zusammen«, meinte Elmar schließlich. Treffender hätte man es nicht formulieren können.
    »Hast du eine Ahnung, wo dein Onkel die Sachen hat schätzen lassen?«
    Elmar dachte einen Augenblick nach. »In Hesperde gibt es eigentlich nur einen einzigen Juwelier. Aber die Vorstellung, daß mein Onkel jemals in dem Laden war, ist fast ein Widerspruch in sich.«
    »Er muß ja nicht gerade in seinen Stallklamotten hingefahren sein«, brummte ich. »Wir rufen da jetzt an. Und dann müssen wir auch deine Mutter hinzuziehen. Vielleicht kann sie uns weiterhelfen.«
    »Und die Sachen?« Elmar blickte stirnrunzelnd auf die beiden Holzkistchen, als er aufstand.
    »Die nehmen wir mit rein«, entschied ich. »Sonst vergreifen sich noch die Schweine daran.«
    Im Haus suchte Elmar zunächst mal das Telefonbuch.
    »Ich kann auch die Auskunft anrufen«, rief ich gerade, als Hannah Schulte-Vielhaber die Treppe herunterkam.
    »Sie können wohl heute kaum von uns lassen, wie?«, sagte sie zynisch, als sie mich sah.
    Elmar wuselte immer noch im Wohnzimmerschrank nach dem Telefonbuch herum.
    »Es tut mir wirklich sehr leid, was heute passiert ist«, wandte ich mich an sie. »Aber im Augenblick tut sich eine ganz andere Spur auf. Elmar hat etwas Außergewöhnliches entdeckt Schauen Sie nur, hier!«
    Ich kniete mich vor die Kistchen, die ich mit meinen OP-Handschuhen vorsichtig im Eingangsbereich auf den Boden gestellt hatte. Hannah kam näher heran. Als ihr Blick auf den Schmuck fiel, runzelte sie die Stirn.
    »Was ist das?«, fragte sie, während sie sich neben mir herunterbeugte.
    »Das ist Schmuck, den Elmar drüben im Schweinestall entdeckt hat. Haben Sie ihn schon mal irgendwo gesehen?«
    Hannah blickte wie gebannt auf das, was sie da sah. Ich hielt vorsichtig mit den Handschuhen zwei, drei Ketten hoch, um sie ihr genauer zeigen zu können.
    »Nie gesehen«, sagte sie dann. »Wirklich, den hab ich noch nie gesehen.«
    »Und Sie sind sich sicher, daß er nicht zum Familienschmuck gehört, den Franz aus irgendwelchen Gründen woanders gelagert hat?«
    »Das wüßte ich«, sagte Hannah bestimmt. »Ich lebe nun lange genug hier im Haushalt«
    »Wunderbar!«, sagte ich. Hannah blickte mich erstaunt an.
    »Ich meine, ich bin mir ziemlich sicher, daß dieser Schmuck aus Schwarzgeldgeschäften Ihres Schwagers hervorgegangen ist. Wahrscheinlich liegt er bereits seit fünfzig Jahren in dieser Kiste.«
    Elmars Mutter brauchte eine Weile, um diese Information zu verarbeiten.
    »Das ist interessant«, sagte sie dann ganz in Gedanken.
    »Hat Ihr Schwager sich irgendwann mal darüber geäußert? Elmar erwähnte, er habe mal solche Andeutungen gemacht.«
    »Zu Schwarzgeldgeschäften? Nicht, daß ich wüßte. Oder doch. Einmal vorm Fernseher, aber da ging es eigentlich um Kunstschätze, die im Krieg den Besitzer gewechselt haben. Er schwafelte irgendwas von eigenen Geschäften, aber ansonsten? Allerdings hat Franz grundsätzlich nicht mit mir über persönliche Dinge gesprochen. Er hat mit uns gegessen, ich habe seine Wäsche mitgewaschen. Wenn es sein mußte, haben wir ein paar Stunden gemeinsam vorm Fernseher verbracht. Ich kann nicht behaupten, daß wir jemals intensive Gespräche geführt hätten.«
    »Aber mir ist etwas eingefallen«, Elmar kam langsam aus dem Wohnzimmer, in der Hand das gesuchte Telefonbuch. »Mein Onkel hat einmal von Rücklagen gesprochen, von Geldreserven, von denen ich nichts zu wissen bräuchte. Da ging es um Investitionen, kurz nachdem der Bioland-Berater bei uns gewesen war. Onkel Franz hat ja ein Heidentheater gemacht wegen dieser Sache. Ich hab ihm vorgeworfen, daß der Hof den Bach runtergeht, wenn wir überhaupt nicht investieren. Zur Not, so habe ich argumentiert, müßten wir eben einen Bauplatz verkaufen. Er würde nicht in solch einen Öko-Mist investieren, hat er mich dann angeschrien. Und Bauplätze würden schon mal gar nicht verkauft. Wenn investiert werden müsse, dann habe er noch andere Rücklagen. Da hab ich natürlich gefragt, was er denn damit meint. Das ginge mich nichts an, hat er gesagt Heute kann ich mir denken, warum.«
    »Das ist ein guter Hinweis«, sagte ich und kam mir im selben Moment vor wie der Oberlehrer. Wie um das

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