Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BAUhERrNOPFER

BAUhERrNOPFER

Titel: BAUhERrNOPFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian H. Geyer
Vom Netzwerk:
das aber nicht ausgemacht! Mich kostet das alles Extra, wenn meine Leute daneben stehen und zusehen wie das Loch gegraben wird.« Worauf ich erwidere »Stimmt, denn ausgemacht war, dass Ihre Leute am Montag in der Früh um acht Uhr auf der Baustelle sind. Ich ging davon aus, sie würden mit der Baustelleeinrichtung sowieso ein bisschen beschäftigt sein und in der Zwischenzeit wird das Loch dann fertig gegraben.«
            Herr Ramoser erklärt mir seine Umplanung wegen des fehlenden Wassers auf unserem Grundstück. Für mich vollkommen verständlich, aber ohne die Information an uns weiterzugeben wird uns die Planung unnötig erschwert.

            Die Missverständnisse von heute Früh führen dazu, dass erst um halb zwei am Nachmittag mit dem Aushub für den Frischwasserschacht begonnen wird. Davor warteten der Polier und der LKW-Fahrer des Bauunternehmens bereits über die Mittagszeit bei unserem Baugrund.
            Glücklicher Weise! Denn genau zu der Zeit kam die Baufirma, die den Wasseranschluss machen wird vorbei um zu sehen, ob der Schacht bereits fertig montiert sei. Dabei waren sie so nett dem Polier eine verschlüsselte Nachricht zu hinterlassen »Hobt’s es eh den richtign Deckl fian Schacht. Da Schacht muaß mit ana Haund aufgeh. Weu waun ned, daun montia ma ka Wosa!«

            Der Polier übermittelte mir die Nachricht und ich versuchte, daraus schlau zu werden. Es muss also ein spezieller Deckel sein, der mit einer Hand zu öffnen wäre, da der Bautrupp ansonsten keine Wasseruhr montiert. Warum sollte der Schacht mit einer Hand zu öffnen sein. Hatte sich der Wasserleitungsverbund dazu verpflichtet mindestens einen einarmigen Wasserzähler-Ableser zu beschäftigen? Oder brauchen die ihre zweite Hand womöglich um die Zigarette zu halten, damit ihnen beim Öffnen des Deckels kein Rauch in die Augen steigt? Das kann ganz schön im Auge brennen, was ich aus Erfahrung weiß, schließlich war ich vor Urzeiten auch mal Raucher.

            Weil ich nicht so recht nachvollziehen kann, worum es geht, rufe ich beim Leiter des Bautrupps an und frage nach. Der klärt mich auf, dass eine Abdeckung des Typs Vista Top notwendig sei. Diese könne mit einer Hand über ein Klappscharnier geöffnet werden und es wäre die Einzige zulässige Schachtabdeckung. OK! Warum steht der spezielle Typ der Schachtabdeckung dann nicht auf dem Schachtplan drauf, den ich dem Baumeister übergab. Keinen Hinweis auf diesen beknackten Deckel.
            Wir steigen also auf den LKW und schauen nach, wie die Schachtabdeckung aussieht. Sie ist mit einer Hand zu öffnen und hatte eine Arretierung. Also wie gefordert. Ich rufe nochmals beim Bautruppleiter an und frage nach ob dieser Deckel eventuell auch passen würde.
            Jetzt kommt’s. NEIN! Denn auf der Schachtabdeckung muss VISTA TOP drauf stehen und er muss RUND sein sonst – genau – gibt es keine Wasseruhr!
            Und der Polier soll schauen, dass der Schacht auf den Zentimeter genau passt, denn sonst gibt es keine Wasseruhr. Maximal einen Meter von der Straßenfront eingerückt und auf einhundertzweiundneunzig Zentimetern Tiefe. Laut Schachtplan vom Gehsteig aus gemessen. Na das kann was werden.
            Unser Bauunternehmen bemüht sich nun darum den Schacht soweit es geht zu versetzen, und die Abdeckplatte mit der RUNDEN VISTA TOP Klappscharniereinhandbedienungsschachtabdeckung, so schnell wie möglich, aus dem glücklicherweise nahegelegenen Werk zu besorgen.
            Angeblich kommen die Wasseranschluss-Vollzugsbeamten am dreiundzwanzigsten Mai um die Wasseruhr zu montieren. Eh schon sieben Tage nach dem Termin, zu dem wir den Wasseranschluss benötigt hätten. Aber wir können froh sein, falls wir kommenden Montag wirklich Wasser bekommen. Schließlich müssen die Wassermonarchen erst ihren Sanctus zu dem hochkomplizierten Erdloch geben.
            Es ist immer wieder was Feines mit lokalen Monopolisten zusammen zu arbeiten. Wasser, Strom, Kanal….

Jetzt geht’s wirklich los
                Man mag es kaum glauben, aber auf unserem Baugrund ist gestern doch wirklich noch etwas Konstruktives passiert. Ok, es wurden nur drei Betonringe in ein Erdloch gesetzt. Aber diese Ringe stehen in einem Betonbett und wenn alles passt, ist auch noch ein kleiner Betonsockel für die Wasseruhr drinnen.
               

Weitere Kostenlose Bücher