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BAUhERrNOPFER

BAUhERrNOPFER

Titel: BAUhERrNOPFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian H. Geyer
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liefern.«
            Wie schön. Vor allem weil die Lüftung bereits bezahlt ist. Da ist es durchaus beruhigend, wenn dann die Ware endlich eintrifft. Es kann schließlich viel schief gehen. In letzter Zeit geistern ja permanent Meldungen über betrügerische Onlineshops durch die Nachrichten, die ordentlich im Voraus kassieren und dann, statt zu liefern, einfach den Shop wieder dicht machen.
            Egal. Unsere neue Lüftung. Ein RecoupAerator 200DX - Hasta la Vista, Baby! (Zitat Terminator/Gouvernator 1984) - aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wo scheinbar alles auf TOR endet, ist da.
                Voller Vorfreude bitte ich den Lieferanten, die Anlage noch heute am Nachmittag zu unserem Lagercontainer zu liefern. Da er Zeit hat, werden wir uns in drei Stunden dort treffen.
                Etwas zu früh komme ich bei unserem Container an und öffne das Rolltor. Noch ist kaum Material da, daher wirken die sieben Quadratmeter Lagerfläche ziemlich geräumig. Als der Lüfter mit seinem Wagen zwischen den Containern auf mich zurollt, bin ich mir allerdings nicht mehr ganz so sicher, die Teile alle in unserem Lager unterzubringen.
                Mit einem VW Caddy, vermutlich aus dem vorletzten Jahrhundert, tuckert ein Mann der darin etwas gebückt sitzt heran. Dahinter wackelt ein mindestens ebenso alter Anhänger, voll beladen mit Lüftungsschläuchen, dahin. Der Mann, der sich gerade aus dem Auto schält, ist gut zwei Meter groß, hat lange, schwarze, zu einem Pferdeschwanz zusammengebundene Haare und neben seiner Kleidung im 60er Stil wird seine ökologische Gesinnung zusätzlich durch seine Birkenstock Schlapfen unterstrichen. Irgendwie dürfte er einen Zeitsprung geschafft und festgestellt haben, dass es zu Beginn dieses Jahrtausends lukrativer ist mit Lüftungsanlagen zu dealen, als Hanf im Hinterhof anzubauen.
                Erstaunlich viele Kisten haben in dem kleinen Transporter Platz, denn eine nach der anderen stapelt sich nun vor unserem Lagercontainer. Bevor die Schlichterei im Container startet, unterschreibe ich den Lieferschein und beobachte den Lüftungsmann bei seiner Abfahrt durch die Containerreihe. Sollten jetzt um sein Auto Blitze zu zucken beginnen, würde es mich nicht wundern. Das gab es im Film Zurück in die Zukunft auch schon mal. Der Wagen würde sich dann am Ende der Containergasse in Luft auflösen und irgendwann in den 60ern landen.
                Da nichts der Gleichen zu passieren scheint, wende ich mich der Einlagerung des Materials zu. Dieses braucht schon ganz schön viel Platz. Die Lüftung selbst steckt in einem Karton mit rund einem Meter Höhe, Schalldämpfer, Deckenkästen - die im Übrigen riesig sind, Verteilerkästen und Schlauch, Schlauch, Schlauch soweit das Auge reicht. Schon die zweihundert Meter Lüftungsschläuche brauchen fast eineinhalb Quadratmeter Lagerfläche. Die komplette Lüftungsanlage nimmt knapp ein Drittel des gesamten Lagers in Beschlag. Bin schon gespannt, wo wir die Technik für den Swimmingpool und das Elektroinstallationsmaterial unterbringen werden.
                In der Zwischenzeit fährt Babsi zur Baustelle, um die Arbeiter mit kalten Getränken und einer Jause zu versorgen, da es heute mit knapp dreißig Grad bereits sommerlich heiß ist und die Männer viel trinken sollten. Denen dürfte allerdings neben der Hitze auch das sommerliche Outfit von ihr zu Kopf gestiegen sein, denn beim Setzen der Schalsteine des Streifenfundamentes ruft einer der Arbeiter »Chef, schau'st mal her. Wir ham da was falsch g'setzt.« Woraufhin der Polier der Bauherrin scherzhaft Baustellenverbot erteilt.
                Ebenfalls in meiner Abwesenheit liefert ein DHL-Fahrer das erste Paket an unserer neuen Adresse ab. Und da auf unserer Baustelle gerade gearbeitet wird, muss er das Paket nicht mal über den Zaun werfen sondern kann es korrekt abgeben. Wobei korrekt im Auge des Betrachters liegt, denn er lässt sich die Übernahme vom Polier bestätigen und legt das Paket neben die Mischmachine in den Dreck, wo es ein Zufall wäre wenn es nicht nass würde.
                Zum Glück passiert dem Karton nichts, bis ich auf der Baustelle eintreffe, denn in dem Paket befinden sich acht LED-Treppenleuchten, unser Fingerprint-Türöffner und *Trommelwirbel* der Gira Homeserver *TUSCH*

            Natürlich muss ich den Homeserver gleich auspacken,

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