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BAUhERrNOPFER

BAUhERrNOPFER

Titel: BAUhERrNOPFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian H. Geyer
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öffnen!«
            Für hundertneunundzwanzig Euro erwarte ich mir, dass jemand kommt und mir die Abdeckung aufmacht. Immerhin hat die Abdeckplatte sechzig Kilo. Zudem sieht der tolle Schlüssel wie ein einfaches Brecheisen aus. Das wird wohl irgendwo billiger zu finden sein. »Nein besten Dank. Vorerst benötigen wir keinen Schachtabdeckungsschlüssel.«
            Mit der Frage nach dem Schlüssel kommt schon die nächste Aufpreis Frage »In ihrem Plan ist eine fünfzehn Zentimeter starke XPS Platte als Dämmung für die Bodenplatte angeführt. Die haben wir im Angebot auch so berechnet. Es gibt aber nur Platten mit vierzehn oder sechzehn Zentimetern. Wollen Sie lieber die dünnere oder die dickere?«
            Das ist eine gute Frage. Unser komplettes Energiekonzept gerät ins Wanken wenn wir einen Zentimeter bei der Bodenplattendämmung einsparen. Und unser komplettes Finanzierungskonzept, wenn wir andauernd weiteren Aufpreisen zustimmen.
            Wahrscheinlich hatte ich schon mal erwähnt, dass in solchen Fällen meine innere Stimme zu einem komplett entarteten Geschrei anschwillt. Da war es wieder. Aber warum eigentlich. Warum verdammt brüllst du mich so an? So viel kann das ja wohl nicht kosten!

            Also gut. Ich suche mir Kostenvoranschlag vom Baustofflieferanten heraus und sehe dort mal nach was ein Kubikmeter von dem XPS-Zeug kostet. Hundertdreißig Euro netto. Als nächstes die Grundfläche mal dem benötigten Zentimeter rechnen. Das gibt 1,32 Kubikmeter. Inklusive Steuer dürfte der Aufpreis also bei etwa zweihundert Euro liegen. Diese Erkenntnis schreibe ich in einem Mail an des Baumeisters Sekretärin 'Für einen Aufpreis von maximal zweihundert Euro nehmen wir die sechzehn Zentimeter starken Platten.'
            Dieser Vorschlag findet die Zustimmung des Baumeisters. Somit ist das auch geklärt. Mal schauen, was noch alles teurer wird, bevor irgendetwas Konstruktives auf der Baustelle passiert.

Ein Pool ohne Wasser
                Heute ist Samstag der vierzehnte Mai, am letzten Wochenende vor dem Baubeginn. In Alexanders Aquarium nahm sich in der vergangenen Nacht ein Panzerwels das Leben indem er in die geöffnete Schatztruhe schwamm und sich den Deckel auf den Kopf fallen ließ. Ob es wirklich ein Fischsuizid war, oder andere Fische ihn in mörderischer Absicht in die Kiste steckten kann allerdings nicht mit Sicherheit festgestellt werden. Auch die geringe Wahrscheinlichkeit eines natürlichen Ablebens ist nicht auszuschließen. Der Kescher, zum Herausfischen der Toten wird mittlerweile kaum noch richtig trocken, da wir ihn ziemlich oft einsetzen müssen. Alex wartet indes noch auf den Neukauf der Ersatzfische, zu dem wir uns bislang nicht durchringen konnten. Was sollten denn die Neuen denken, wenn die Fische des Altbestandes andauernd abkratzen. Das Wasser als Schuldigen für die Todesserie können wir nach wie vor nicht ausschließen.
                Apropos Wasser, das gibt es auf unserem Grundstück noch immer nicht. Noch nicht einmal einen Schacht, in dem die Wasseruhr montiert werden soll, aber in meiner Mailbox ist heute Nacht ein Mail vom Poolhandel angekommen, in dem uns voller Freude der Versand unseres Pools bestätigt wird.
                Mir bleibt fast das Hirn stehen. Noch bevor ich mir meine erste Tasse Kaffee vollständig verabreichte, lese ich das Mail mit der Versandbestätigung unseres Pools. Eigentlich ja was Gutes. Wenn da nicht die Tatsache wäre, dass wir den Pool ohne Versand zur Selbstabholung bestellten.
            Unserem Spediteur wurde gestern noch mitgeteilt, dass er den Pool und die Abdeckung frühestens in sechs Tage abholen könne. Und heute bekommen wir dann die Versandbestätigung.  Der Fehler könnte uns fürs erste runde zweihundert Euro und eine Menge Nerven kosten.
                Um das Schlimmste zu vermeiden schreibe ich dem Poolhändler schnell ein Mail, das mangels ausreichender Versorgung mit Kaffee möglicherweise etwas schärfer ausfällt, als gewünscht. Darin bitte ich den Versand zu stoppen, da Pool und Technik an unterschiedliche Orte geliefert werden müssten und die derzeitige Lieferadresse unserer Wohnadresse in der Stadt entspricht. Die zusätzlich entstehenden Kosten kündige ich dem Händler als Kaufpreisreduktion an.
                Eine Reaktion des Poolanbieters lässt nicht lange auf sich warten,

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