BAUhERrNOPFER
antreten. Auf dem Rückweg fahren wir von der Autobahn ab und werfen noch einen Blick auf die großen Löcher in denen in Kürze bereits Haus und Pool stehen werden.
Montagmorgen, die ideale Zeit für Morgenmuffel. Mit einem Espresso als Frühstück, sitze ich bereits wieder im Auto auf dem Weg zu unserer Baustelle. Dort warten auch schon der Erdbeweger und sein vorsichtiger Baggerfahrer wie vereinbart, um den Aushub für den Frischwasserschacht zu machen. Leider ist unser Polier nicht da, obwohl ich mit dem Baumeister vereinbart hatte, dass heute der Schacht gesetzt werden sollte.
Ein Anruf bei Gregor verschafft mir Klarheit, denn er würde erst in etwa drei Stunden bei uns sein. Bis dahin wäre das Loch für den Schacht dann sicher auch schon bereit. Meint er zumindest.
Ich sehe das ein Wenig anders, da der Erdbeweger, Herr Kicking, kein Loch graben will, das nicht abgesegnet ist und vorschlägt später wieder zu kommen, wenn der Polier auch da ist. Die neunzig Minuten Wartezeit des Baggerfahrers werden uns allerdings in Rechnung gestellt werden.
Die nächsten Stunden wird nichts auf der Baustelle passieren, daher kann ich meinen Urlaubstag nützen und im nächsten Supermarkt schnell mal eine Jause für mich besorgen. Auf dem Weg dorthin läutet mein Telefon. Ein Mann erklärt mir in gebrochenem Deutsch, dass er wohl eine Lieferung für mich an unserer Wohnadresse hätte und in etwa zwanzig Minuten da wäre.
Zwanzig Minuten. Ich könnte, wenn der Verkehr es zulässt, ungefähr gleichzeitig mit dem Lieferanten bei unserer Wohnung sein und verwerfe die Idee mit der Jause.
Als ich Zuhause ankomme steht bereits ein LKW vor der Türe in zweiter Spur und lädt drei Paletten mit riesigen weißen Styroporsteinen ab. »Ist ihre Schwimm Pul. Bekomm i Unterschreiben hier bitte.«
»Was soll ich mit dem Pool hier in der Stadt? Die Lieferung wurde doch storniert.« Soll ich verzweifelt oder wütend sein, irgendwie entgleiten mir die Emotionen. »I nix weiss. Sagen Lieferung hier. Bekomm i Unterschreiben hier bitte.« dabei zeigt er mit dem Kugelschreiber auf die Zeile für die Übernahmebestätigung.
»Nehmen sie BITTE den SCHEISS Pool wieder mit, und ich versuche die Geschichte zu klären. Ok?« - »Sie nix wollen Lieferung?«
»NEIN! Ich nix wollen, ich durchdrehen und zum Mörder werden, wenn Pool noch länger auf Straße stehen.« Wenn der Fahrer dauernd mit Kunden wie mir zu tun hat, dann ist es kein Wunder, das seine Deutschkenntnisse unter aller Sau sind.
Der Fahrer wirkt etwas verwirrt, als er die Paletten wieder auflädt und die umstehenden Passanten scheinen die Szene, als willkommene Abwechslung zu ihrem eigenen beschissenen Alltag, dankbar aufzunehmen. Es ist immer schön, wenn es Anderen noch einen Tick schlechter geht als einem selbst.
Ein Anruf beim Lagerleiter der Poolfirma klärt das Missverständnis auf. Da ein Mitarbeiter unseren Pool in die falsche Lagersektion brachte, wurde er zur Auslieferung vorbereitet, obwohl die Abdeckung noch nicht lieferbar war. Er entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten und verspricht mir, sich zu melden wenn das fehlende Teil, vermutlich Ende Mai, im Lager ankäme. Dann könne unser Spediteur jederzeit das komplette Set abholen. Damit komme ich wieder langsam zur Ruhe und setze mich ins Auto, um zur Baustelle zurück zu fahren. Ich muss versuchen ruhiger zu werden, sonst erwischt mich während der Bauphase noch ein Herzinfarkt. Auf meinem Kopf mehren sich mittlerweile die grauen Haare als herber Kontrast zum restlichen Auftreten.
Zu Mittag treffe ich den Polier meines Baumeisters auf dem Grundstück. Er ist verwundert, dass noch kein Loch für den Frischwasserschacht gegraben ist. Der Erdbeweger wollte in der Früh kein Loch ausheben, das nicht vom Polier abgesegnet ist. Damit haben wir nun eine klassische Pattstellung.
Um ein Uhr kommt der Erdbeweger, um nun den Schacht auszuheben. Und zwar dort, wo ich heute in der Früh schon sagte, dass er hinsolle. Ich muss noch lernen bestimmter Aufzutreten und den Arbeitern zu sagen was Sache ist, dann könnte ich mir viel Ärger ersparen, denn der Baumeister ruft mich kurz nach meinem Treffen mit dem Polier an und meint »So war
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