BAUhERrNOPFER

darauf folgende Küchenreinigung ist der Grund dafür, warum ich nicht mehr einschlafen kann, denn jetzt bin ich hell wach. Ich sehe aus dem Fenster und weiß, dass heute sicher keine Zimmerer kommen, denn es regnet mal wieder.
                Auch wenn sie nicht kommen, versendet Babsi heute die Einladungen zur Gleichenfeier am kommenden Freitag, die wir auf jeden Fall machen werden. Vollkommen wurscht ob das Dach nun soweit ist oder nicht.
                Unser Todesaquarium dürfte nun nach langer Pause wieder ein Opfer fordern, denn einer der weiblichen Nachzuchtguppys ist über und über mit weißen Pusteln bedeckt. Im Internet finde ich Informationen über Fischpilz und irgendwelche Parasiten die schuld sein könnten. Wenn allerdings nur ein Fisch betroffen wäre, dann sollte man diesen aus dem Hauptbecken in ein Nebenaquarium aussiedeln und dort mit Antibiotika behandeln.
                »Wer hat bitte ein Nebenaquarium zur Behandlung von Fischkrankheiten zuhause? So was habe ich überhaupt noch nie gehört. Fisch ihn raus und erschlag ihn.« ist Babsis Lösungsvorschlag. »Ich kann so etwas nicht. Tiere essen ist ok, aber Tiere töten kann ich nicht.« ziehe ich mich aus der Affäre. Somit ist die Entscheidung gefallen, noch etwas zu warten ob von alleine eine Besserung eintritt.
                Am Abend wollen wir den Gesundheitszustand des kranken Guppys checken und können ihn nirgendwo im Aquarium finden. Der große orange Fisch hat allerdings seit heute in der Früh einen verdächtig großen Bauch bekommen, also nehme ich mal an, dass der in einem unbeobachteten Moment für die Heilung des kleineren Fisches gesorgt haben dürfte. Damit wurde uns diese Aufgabe wenigstens abgenommen.
                Nur einen Tag später hat nun auch der orange Fisch ziemlich Schlagseite. Er torkelt nur noch in der Gegend herum und lehnt sich an der Schatztruhe an. Sein Bauch ist extrem aufgebläht. Dem liegt sicher das Guppy Weibchen im Magen. Vielleicht steckt irgendwo eine Gräte fest. Ich fürchte, der wird der nächste sein.
                Heute ist allerdings der Tag der Gleichenfeier gekommen und wir müssen uns mit anderen Kleinigkeiten beschäftigen. Zum Beispiel, dass wir noch immer kein Dach haben.
                Die Zimmerer haben ein Herz für uns, denn sie sind heute wirklich auf der Baustelle erschienen. Und noch besser, es sieht so aus als ob sie das Dach bis heute Abend dicht bekommen würden. Also haben wir auch wirklich was zu feiern.
                Die Mischmaschine ist schon mit Eiswürfeln und Bierflaschen gefüllt, in einer Maurerwanne stehen Wein und alkoholfreie Getränke und auf unserem 'Bürotisch' Aufstriche und Brot bereit für unsere Gäste.
                Eine Gleichenfeier ohne Richtbäumchen wäre nicht komplett, daher macht sich Babsi auf die Suche nach einem entsprechenden Nadelgehölz und wird im nahegelegenen Baumarkt fündig. Dort ersteht sie eine kleine Zuckerhutfichte im Topf. Da wir beide das Bäumchen nicht für unsere Feier umsägen wollen, hole ich es mit samt dem Wurzelballen aus dem Topf und klemme es zwischen zwei Hölzern auf eine Latte. Diese fixieren wir an der Hausmauer und schon ragt unser kleines Richtbäumchen über die Dachkante.
                Gegen halb fünf kommen dann auch die ersten Gäste. Ehrlich gesagt hätten wir mit mehr Gästen gerechnet, es sind nur siebzehn. Aber dafür sind es wirklich sehr nette und lustige Leute und darauf kommt es uns eigentlich an. Wir haben viel Spaß und genießen unsere kleine Feier.

Wir bauen Trocken
                Babsi und ich sind von Natur aus ungeduldig. Daher wollen wir mit dem Trockenbau nicht warten bis Walter, der Mann meiner Cousine aus dem Urlaub zurück kommt, um uns zu erklären wie das gelieferte Trockenbaumaterial zu verarbeiten ist. Bei den meisten Teilen ist es ohnehin klar, aber einige Verarbeitungsschritte der Knauf Kurzanleitung erfordern nicht vorhandenes Material. Im Gegenzug haben wir unbeschriebenes Material, mit dem wir vorerst noch nichts anfangen können. Aber diese Erklärungen werden wir sicher noch rechtzeitig erhalten.
                Wir haben uns also als Trainingsobjekt, die Wand zwischen Wohnzimmer und Büro ausgesucht, da sie wahrscheinlich die einfachste Konstruktion besitzt. Es ist eine einfache Trennwand mit über vier Metern Länge und knapp drei Metern Höhe. Keine schiefen Winkel,