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Baustelle Baby (German Edition)

Baustelle Baby (German Edition)

Titel: Baustelle Baby (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonya Kraus
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meinen tollen roten Nagellack im Sommer spazieren führen? –, habe ich mal ein bisschen gestöbert und bin auf eine gigantische Studie des National Institute of Child Health and Human Development (NICHD) in den USA gestoßen, in deren Rahmen man 1.364 US-amerikanische Familien und ihre Kinder seit 1991 untersucht hat. Die Kinder wurden zum Teil schon sehr früh in die Obhut von Kitas gegeben, die meisten allerdings im Alter zwischen eins und zwei.
    Das überraschende Ergebnis: Die Kleinen, die in einer guten Kita betreut wurden (gut heißt: in kleinen Gruppen und unter Aufsicht pädagogisch ausgebildeter Betreuer), entwickelten schneller bessere sprachliche Fähigkeiten und zeigten auch ganz allgemein eine bessere Auffassungsgabe als die Mami-Rockzipfel-Fraktion. Ex-Kita-Kinder waren später in der Grundschule besser in Mathe und hatten ein besseres Gedächtnis. Auf der anderen Seite gerieten sie (nach Auskunft ihrer Lehrer) ein bisschen öfter in Konflikt mit Erwachsenen (also den Lehrern).
    Letzteres picken sich dann gern die »Kinder-gehören-in-die-Obhut-der-Mama«-Befürworter raus: Seht her, ohne 24/7-Tüdelei der Vollzeit-Übermutti werden Kinder zu Hooligans! Man könnte es natürlich aber auch so sehen: Die Kita-Kids haben vielleicht einfach einen stärkeren Willen. »Brave« Mama-Kinder hingegen sind vielleicht besser in eine bestimmte Richtung zu lenken (jaja, die Nazis wussten schon, was sie tun). Übrigens auch für den bösen Onkel, der vor der Schule lauert und ihnen »was ganz Spannendes« zeigen will ...
    Ganz ehrlich: Ich habe auf Dauer lieber ein selbstbewusstes Querköpfchen als ein weichgespültes Mama-Kind.
    Übrigens: Kinder mit sensiblen und
in der Kinderbetreuung engagierten Vätern (!!!)
waren laut der Studie später in der Schule kompetenter und weniger problematisch als andere Kinder.
    Wenn das kein Argument ist, auch Papa in die Pflicht zu nehmen!
    Insgesamt gesehen waren die Unterschiede zwischen den Kita- und den Mama-Kindern allerdings doch so gering, dass das Institut in einem Eltern-Booklet zur Studie festhält:
    »Kinder, die ausschließlich von ihren Müttern betreut wurden, haben sich nicht anders entwickelt als Kinder, die auch von anderen betreut wurden.«
    Die allerwichtigste Grundvoraussetzung dafür scheint allerdings zu sein, dass die Kinder ein liebevolles Zuhause mit einfühlsamen und glücklichen Eltern haben – oder auch mit nur einem glücklichen alleinerziehenden Elternteil und anderen festen Bezugspersonen, wobei das genauso gut die Oma wie auch ein neuer Partner sein kann. In diesem Punkt sind sich die Fachleute einig. In einem »happy home« werden Kinder mit und ohne Kita psychisch ziemlich robust und entwickeln auch keine Bindungsprobleme.
    Und was sagt uns das jetzt alles?
    Genau:
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    ! 1. Liebe Muttis und Bald-Muttis, die Ihr an Eurem Job hängt: Lasst Euch nix erzählen: Kinder mit einem liebevollen Zuhause verkraften es, wenn sich auch andere Menschen als Ihr um sie kümmern.
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    ! 2. Kinder von glücklichen Eltern werden eher glücklich, Kinder von unglücklichen eher unglücklich. Und wenn wir nun mal happy sind, wenn wir (auch) arbeiten können, dann hat die Kinderbetreuung schon allein deswegen einen sehr positiven Effekt.
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    „ Eine glückliche Mutter ist für die Kinder segensreicher
als 100 Lehrbücher über die Erziehung.
    (Johann Heinrich Pestalozzi)
    Trotzdem Achtung: Wenn die Minis woanders als zuhause betreut werden, sollte die Qualität jedoch wirklich top sein. Auch dafür lohnt es sich, frühzeitig vor der Niederkunft ein bisschen Detektivin zu spielen. Wie man gute Kindertagesstätten und andere Betreuungsmöglichkeiten von nicht so guten unterscheidet, dazu gibt zum Beispiel die Professorin und Entwicklungspsychologin Lieselotte Ahnert in Wieviel Mutter braucht ein Kind? Hilfestellung. Ohne ideologischen Firlefanz, dafür mit handfesten wissenschaftlichen Untersuchungen.
    Auweia – wahrscheinlich werde ich jetzt mit Drohbriefen von der militanten Müttermafia bombardiert. Aber ich finde, es ist wichtig, dass man sich nicht gegen ein Baby entscheidet, weil man den Quatsch glaubt, sich zwischen Kind und Job entscheiden zu müssen, wenn man eine »gute Mutter« sein will. Wie so oft zählt die Qualität der gemeinsam verbrachten Zeit viel mehr als die Quantität!
    Allerdings sollte man sich, siehe oben, zumindest hier in Deutschland auf einen gewissen Gegenwind gefasst machen, wenn man – wie ich – bald wieder in den Job

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