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Baustelle Baby (German Edition)

Baustelle Baby (German Edition)

Titel: Baustelle Baby (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonya Kraus
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sind mindestens im dritten Monat!«
    »Was?« Ich war heilfroh, stabil gestützt im Gynäkologenstuhl zu sitzen.
    »Wie geht denn das?«
    »Vermutlich war Ihre letzte Blutung nur eine Folge der Knipsbiopsie und keine Menstruation. Ende Juli dürfte Ihr Baby kommen.«
    Mein blutleerer Verstand kombinierte messerscharf: »Das ist ja schon in sechs Monaten!«
    Der Doc schien schwer amüsiert über meinen Schock: »Freuen Sie sich, das erste Trimester wird oftmals von Unwohlsein, Übel- und Müdigkeit überschattet. Außerdem ist das Risiko einer Fehlgeburt in den ersten zwölf Wochen am höchsten. Sie sind ein Glückskind, wenn Sie keinerlei Beschwerden bemerkt haben.«
    Müdigkeit? In letzter Zeit war mein Energielevel enorm, aber noch vor kurzem hatte ich mich zwischenzeitlich wie ein Zombie gefühlt und die Schnarchnasigkeit mit meiner ganz persönlichen Therapie bekämpft: Ob drei Dosen Red Bull am Tag dem Wohl eines Babys zuträglich waren? Oder bekam es jetzt vielleicht Flügel? Höchste Zeit für eine umfassende Beichte.
    »Dr. Mangold, ich war, äh, über Weihnachten und Silvester kein braves Mädchen und habe ziemlich gefeiert.«
    »Drogen?« Mein Gyn blickte mir streng in die Augen. Das Gerücht, dass beim Fernsehen alle koksen, hielt sich anscheinend doch vehement.
    »Nein!«, gab ich entrüstet zurück. »Aber Alkohol, und vor allem reichlich Rohes: Sushi, Tatar, Austern und eine saftige Lebensmittelvergiftung plus Hardcore-Medikamente.«
    »Jetzt machen Sie sich mal keinen Kopf, Frau Kraus! Wir werden das alles untersuchen. Ich bin nur ein wenig erstaunt und hoffe, dass ich Ihnen jetzt nicht zu nahe trete ...«, sagte der Mann,dessen Ultraschalldildo in meinem Unterleib steckte, »... aber wollten Sie überhaupt Kinder?«
    Gute Frage. »Wissen Sie, Herr Dr. Mangold, ich war mir noch etwas unschlüssig, aber Ihre Urlaubsvertretung hat da erheblich zur Entscheidungsfindung beigetragen«, gab ich meinem verdutzten Doc zurück. »Wenn's eine Tochter wird, sollte ich sie vielleicht Pearl nennen.«
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    „ Es gibt keine Seelenangst,
bis man Kinder hat.
    (aus Irland)
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    GEBECHERT VOR DEM SCHWANGERSCHAFTSTEST? KEINE PANIK!
    O Gott, ich bin schwanger! Und was ist mit der Party vorige Woche? Da hab ich doch die Mai Tais vernichtet wie nix ... Viele Mädels machen sich sofort große Sorgen, weil sie zwischen Empfängnis und positivem Testergebnis ordentlich einen hinter die Binde gekippt haben. (Raten Sie mal, wer sich da auch den Kopf drüber zerbrochen hat – die betreffende Person fängt mit S an und hört mit onya auf.) Aber ich kann eine kleine Entwarnung geben: Die befruchtete Eizelle ist in den ersten neun Tagen noch nicht mit dem Blutkreislauf der Mutter verbunden, sie nistet sich frühestens am zehnten Tag ein. Darum kriegt das Baby bis dahin von Alkohol oder sonstigen Giftstoffen, die im Blut schwimmen, noch nicht direkt etwas ab. Allerdings können echte Alkohol-Exzesse indirekt tagelang nachwirken, indem sie dem Körper Vitalstoffe entziehen, und das kann – theoretisch – einen negativen Einfluss haben. Zum Glück greift bei der Einnistung das so genannte Alles-oder-nichts-Prinzip: Wäre mit der befruchteten Eizelle etwas nicht in Ordnung gewesen, wäre sie mit einer Blutung abgestoßen worden. Dass sie noch da ist, bedeutet nur eins: dass sie die ersten Checks bestanden hat.
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    DIE SAGA VON KALLEMANN KRAUS – MEIN TAGEBUCH FÜRS BABY
    Noch am Abend des positiven Schwangerschaftstests hatte ich eine Idee: Ich schreibe ein Tagebuch für mein Kind. Der Arbeitstitel war auch schon klar: Kallemann Kraus. Der Name kam mir einfach so in den Sinn, ich hatte natürlich damals noch keinen Schimmer, ob ich einen Jungen oder ein Mädchen bekomme (oder vielleicht doch, so ganz mütterlich intuitiv?). In diesem Tagebuch habe ich in regelmäßigen Abständen meine Gefühle und Erlebnisse mit der Schwangerschaft in einer Art Brief festgehalten und Zeitungsausschnitte und Fotos eingeklebt. Dabei gab es zwei Grundgedanken. Der erste: Ich konnte ja nicht ständig mitten in der Nacht meine Mädels behelligen, wenn ich gerade mal wieder grübelnd aufwachte – das Tagebuch war da ein willkommenes Ventil. Der zweite: Falls es mich bei der Geburt weghaute, konnte mein Nachwuchs das Buch irgendwann lesen und bekam dadurch einen kleinen Einblick, was seine Mami so für eine war. Zum Glück ist dann ja nichts Schlimmeres passiert, und wenn ich ein paar Seiten schwärze, in denen ich mich – drücken wir's

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