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Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Titel: Bd. 1 - Die dunkle Schwinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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se Rrith. Es ist nicht länger fraglich, ob ich diese Rolle erfüllen kann. Für tausende von Ihrem Volk habe ich das bereits getan, und ich werde es wieder tun, bis En’ZheL’Le – das Hohe Nest -sich bedingungslos ergibt. Kommt es nicht zu einer Kapitulation, dann ist das Leben aller verwirkt, die sich gegen mich stellen.«
    »Wissen das Ihre Nestlords daheim?«
    »Auch das ist nicht länger von Bedeutung. Diese Phase liegt lange hinter mir.«
    Sergei wagte es, wieder zu Boyd zu sehen, doch als er dann seine Aufmerksamkeit zurück auf das Geschehen am Tisch richtete, bemerkte er Stones Blick, der auf ihm ruhte. Ein unbehagliches Gefühl überkam ihn. Stone hatte wahrscheinlich bemerkt, wohin Sergei geschaut hatte.
    Rrith stand auf, aber nicht abrupt, sondern in einer fließenden, gleitenden Bewegung, und ging in eine Ecke des Raums, während er der Gruppe den Rücken zuwandte. Von Sergeis Position aus war zu erkennen, dass er beide Klauenhände auf sein chya gelegt hatte.
    Sergei glaubte, von irgendwoher ein schwaches Summen zu hören, das fast zu hoch war, um noch wahrgenommen werden zu können. Es war aber noch deutlich genug, dass Sergei die Zähne zusammenbiss und ihm ein Schauer über den Rücken lief. Weder Stone noch Admiral Marais schienen das zu bemerken, und einen weiteren Blickkontakt mit Boyd wollte er im Moment nicht riskieren.
    Rrith drehte sich langsam um. Das chya hielt er in seinen Händen, die bronzefarbene Klinge fing das indirekte Licht im Raum ein und leuchtete karmesinrot, als ziehe sich eine Blutspur über seine ganze Länge. Die Klinge summte und begann zu glühen, ein kräftiger roter Schein umgab sie.
    Die beiden Marines machten einen Schritt nach vorn, doch Sergei hielt sie mit einer knappen Geste zurück. Marais und Stone standen wie erstarrt da. Der Zor warf Sergei einen kurzen Blick zu, dann sah er von links nach rechts. Das rötliche Licht tänzelte auf der Klinge.
    Rrith hielt die Waffe mit der Spitze nach oben von sich weg, drehte sie blitzschnell um und jagte sie von einem Blitz und einem Knall begleitet in den Deckboden. Dort steckte die Klinge, summte und erstrahlte in ihrem eigenen Licht.
    »Mein Leben gehört Ihnen, esHu ’un « , sagte er, beugte sich über die Klinge und legte seine Flügel wie einen Umhang um sich.
    Die beiden Captains – beziehungsweise ihre holographischen Abbilder – hatten bereits Platz genommen, als Sergei den Bereitschaftsraum der Lancaster betrat. Sie standen sofort auf und warteten, bis der Commodore sich gesetzt hatte, als würden sie sich tatsächlich alle in einem Raum befinden.
    Yuri Okome auf der Ikegai und Sharon MacEwan auf der San Martin machten einen unbehaglichen und erschöpften Eindruck, hätten das aber auf Befragen rigoros geleugnet. Während der überwiegende Teil der Flotte noch mit A’anenu zu tun hatte, waren die beiden Frontschiffe zusammen mit einem kleineren Raumfahrzeug zu den benachbarten Zor-Welten geschickt worden, die nach dem Kampf um A’anenu nicht länger beschützt wurden. Sergei hatte ihre Berichte bereits gelesen, um über ihre Erfolge – und ihre Rückschläge – auf dem Laufenden zu sein, doch er wollte es von ihnen persönlich bestätigt haben.
    »Mir ist klar, dass Sie eben erst in dieses System zurückgekehrt sind, umso mehr weiß ich es zu schätzen, Sie bereits jetzt sprechen zu können«, begann Sergei. »Ihre Berichte haben ich gelesen, aber vielleicht können wir zusammen die wichtigsten Punkte durchgehen.«
    MacEwan und Okome sahen sich an, als wolle keiner als Erster das Wort ergreifen. Schließlich räusperte sich Okome und legte die Handflächen auf den Tisch.
    »Unser Befehl lautete, drei Sonnensysteme in einer Entfernung von zwei Sprungtagen aufzusuchen. In allen Fällen war von einer lediglich leichten Verteidigung auszugehen, wahrscheinlich ohne sprungfähige Streitkräfte. Wir sollten die Verteidiger zur Kapitulation auffordern. Sollte die nicht umgehend erfolgen, lautete unser Auftrag, jeden Widerstand zu eliminieren.
    Die Verteidigung in den Systemen entsprach dem erwarteten Niveau. Einige Abwehrschiffe, eine Hand voll Fighter, einige fest installierte Geschütze. In jedem Fall wurden sie aufgefordert, sich zu ergeben, was aber nicht geschah.«
    Yuri Okomes narbiges Gesicht schien nur mit Mühe ein flüchtiges Lächeln unterdrücken zu können, das aber nichts mit Belustigung zu tun hatte. »Die Taktik dieser Verteidiger entsprach aber in keiner Weise dem, was wir erwartet hatten. Hätten

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