Bd. 1 - Die dunkle Schwinge
Verschnaufpause und fuhr fort: »Sie wollen etwas über Boyd erfahren? Also schön. Ich habe ihn und auch den gefangenen Zor auf dieses Schiff bringen lassen, damit sie dem Admiral zur Verfügung stehen. Wie es scheint, hat Boyd ein gewisses Verständnis für die Sprache der Zor entwickelt, und ich hielt es für angemessen, dass er die Bekanntschaft des Gefangenen macht, um dem Admiral dabei zu helfen, die erforderlichen Informationen zu erhalten. Ich habe aus Sergeant Boyds Befehlen keinen Hehl gemacht, und ich habe Sie auch nicht daran gehindert, den Gefangenen zu besuchen, wenn Boyd bei ihm war. Admiral Marais ist darüber in meinem offiziellen Bericht informiert worden. Ich nehme an, über den Weg ist es dann auch zu Ihnen gelangt. Was zum Teufel wollen Sie noch von mir?«
Stone erwiderte nichts, doch in seinen Augen spiegelte sich der blanke Hass wider.
»Sie haben sich große Mühe gegeben«, fuhr Sergei fort, »meine Glaubwürdigkeit und meine Loyalität in ein schlechtes Licht zu rücken, wohl auch, indem Sie die Gedanken des Admirals vergifteten. Aber ich habe mein Schicksal in die Hände des Admirals gelegt, und ich gehe davon, dass mich ein Kriegsgericht erwartet, sollte ich jemals ins Imperium zurückkehren. Ihm scheint das als Beweis meiner Loyalität zu genügen. Wenn es Ihnen nicht genügt, dann ist das Ihr Problem. Ich habe dem Admiral meine Berichte zu diesem Thema gegeben. Die Berichte und Aufzeichnungen meiner Untergebenen können Sie sich gern ansehen. Wenn Sie irgendwelche Fragen haben und es schaffen sollten, sie auf eine zivilisierte Weise zu stellen, dann werde ich sie Ihnen gern beantworten. Und jetzt verschwinden Sie auf der Stelle aus meinem Büro.«
Stone schien einen Moment zu lange zu überlegen, dann schließlich salutierte er, ohne einen Hehl aus seinem Hass zu machen, und verließ den Raum.
Sergei stand noch sekundenlang einfach nur da und verspürte so etwas wie Euphorie, dass er seinem Ärger und Frust Luft gemacht hatte. Dann auf einmal musste er an das Gefühl denken, als Stone vorgeschlagen hatte, ihn in die Luftschleuse zu stecken. Ihm wurde klar, dass er noch etwas tun musste.
»Ich danke Ihnen, dass Sie sich Zeit für mich nehmen, Mylord.«
»Nicht der Rede wert, Commodore.« Der Admiral legte seinen Reader zur Seite und deutete auf zwei bequeme Sessel, die in einer Ecke der Suite standen. Sergei folgte ihm und nahm Platz, während Marais in den Raum sagte: »Computer, diesen Raum auf meine Befehl sprachversiegeln. Marais, Admiral Ivan.« »Bestätigt.«
»Nun, Torrijos, was haben Sie auf dem Herzen?« »Ich habe eine … eine delikate Sache zu besprechen, Sir. Ich hatte eben eine Auseinandersetzung mit … nein, so hat es eigentlich nicht angefangen … Mylord, ich würde gern von Ihnen etwas über Ihren Adjutanten Captain Stone erfahren.«
»Stone?« Marais sah ihn verwundert an, jedoch nicht abweisend oder argwöhnisch. »Er ist ein neugieriger kleiner Kerl, sehr tüchtig, phänomenales Gedächtnis. Er weiß sehr viel, und er arbeitet sehr hart, um mich auf dem Laufenden zu halten, was in der Flotte abläuft.«
»Er hält Sie auf dem Laufenden, Sir? Ist das sein Auftrag?«
»Unter anderem.«
»Gehört dazu auch, dass er in Schiffscomputer eindringt, private Unterhaltungen belauscht und vorgesetzten Offizieren gegenüber Drohungen ausspricht?«
Marais beugte sich vor. »Wie bitte?«
»Ich habe Beweise dafür, dass er all diese Dinge macht, Sir. Jemand drang in die Computersysteme der Biscayne, der Gagarin und der Lancaster ein – und vermutlich auch in die anderer Schiffe –, und vieles deutet darauf hin, dass Captain Stone dafür verantwortlich ist. Private Unterhaltungen sind abgehört worden, und die Beteiligten wurden anschließend von Stone angesprochen, der ihre Ehre anzweifelte, ihre Leistungen in den Schmutz zog und Treulosigkeit unterstellte. Mindestens vier Offizieren wurde angedroht, sie könnten tödliche Unfälle erleiden.«
Marais wusste darauf nichts zu erwidern. Sergei war kein allumfassender Menschenkenner, doch nach der Körpersprache zu urteilen, hatte der Admiral von diesen Dingen bislang nichts gewusst.
»Ich wurde ebenfalls bedroht, Sir.«
»Ich wurde ebenfalls bedroht, Sir.«
Stone lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Dieser kleine Bastard. Läuft zum Admiral und heult sich bei ihm aus. Das wird ihm noch Leid tun.«
Er begann zu überlegen, was er tun konnte. Als er sich in seinem Quartier umsah, kamen ihm gleich mehrere
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