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Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Titel: Bd. 1 - Die dunkle Schwinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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sich auch an den weißen Wänden nichts mehr befand.
    Marais folgte Sergei, und Chan begann, den Raum zu scannen, schüttelte aber nach wenigen Augenblicken den Kopf.
    Der Admiral ging bis zur Mitte der Kabine, blieb stehen und sah sich um, als sei er unentschlossen, was er als Nächstes tun oder sagen sollte.
    »Brücke, hier spricht der Captain. Machen Sie Captain Stone ausfindig.«
    »Aye-aye, Sir.« Die Stimme von Pam Fordyce klang in dem leeren Raum eigenartig hohl. Nach einer kurzen Pause meldete sie sich wieder. »Mit dem internen Scan kann ich ihn nicht entdecken. Er könnte vielleicht irgendwo im Maschinenraum sein. Es ist möglich, dass die Triebwerke seine Lebensanzeigen vor dem Scan abschirmen.«
    »Riegeln Sie die Sektion ab und lassen Sie sie auf den Kopf stellen. Captain Ende.« Er sah zu Chan. »Ich werde das Gefühl nicht los, dass er nicht zu finden sein wird.«
    »Das ist unmöglich, Sir. Er muss an Bord der Lancaster sein, es gibt nichts anderes.«
    »Wie meinen Sie das, ›es gibt nichts anderes‹, Commander?«, warf Marais ein.
    »So wie ich es sagte, Sir.« Chan machte eine ausholende Geste. »Das Schiff befindet sich im Sprung, Admiral. Unsere Theorie ist, dass es von einer Art Blase umschlossen ist, die sich an entlang einem Vektor von einer spezifizierten Position im Realraum weiterbewegt.
    Die Länge des Vektors berechnen wir unter Anwendung der bordobjektiven Zeit, die Richtung bestimmen wir durch exakte Ermittlung der Richtung, in die sich das Schiff beim Sprung bewegt. Solange wir im Sprungraum sind, kann zu nichts, was sich außerhalb dieser Blase um die Lancaster befindet, in irgendeiner Weise Kontakt aufgenommen werden. Einige Gelehrte der Sprungphysik glauben, dass die Lancaster für die Dauer des Sprungs das gesamte Universum darstellt. Stone kann das Schiff nicht verlassen haben, weil da nichts sonst ist, wohin er sich begeben könnte. Wenn sich Captain Stone nicht mehr hier an Bord befindet und alle unsere Instrumente richtig arbeiten, dann …«
    »Dann was?«, fragte Sergei, der dem Gedankengang seines XO folgen wollte, sich aber nicht vorstellen konnte, worauf der hinauswollte.
    »Dann«, antwortete Chan nach kurzer Pause, »haben sich diese Gelehrten geirrt.«
    Rrith öffnete seine Augen und tauchte aus seinem meditativen Zustand auf. Boyd, der ein Stück entfernt auf einem Kissen saß, hatte den Blick auf seinen Reader gerichtet.
    »Der Untergebene des esGa ’u ist fort«, sagte Rrith und schloss wieder die Augen.
    »Was?«
    Rrith war bereits in seine Trance zurückgekehrt und antwortete nicht mehr auf Chris Boyds Frage.
    Ohne es bewusst wahrzunehmen, glitt Sse’e in den Schlaf und merkte, wie sich um ihn herum vertraute Traumformen zu scharen begannen. Als sie sich ordneten, brachte er seine geschärfte Wahrnehmung als Fühlender ins Spiel und wurde zum Beobachter des Traums, der von den Handelnden weder gesehen noch anders wahrgenommen wurde.
    esGa’u war dort – wie so oft in seinen Träumen. Der Lord der Ausgestoßenen ging in seinem verborgenen Labor auf und ab, während Stürme über den Himmel zogen. Hinter esGa’u konnte er die Fenster sehen, die den Blick erlaubten auf die tief hängenden Wolken und den peitschenden Regen, der über das Plateau hin zur Feste des Hexenmeisters getrieben wurde.
    Er konnte wie stets lesen, was esGa’u dachte. Kein Wunder, dachte er. Schließlich ist das alles nur ein Traum, der sich nur in deinem Schädel abspielt.
    Aber war es das wirklich?
    Kannst du mich nicht hören, Kriecher?, dachte esGa’u und blieb stehen, damit er durch die hohen Fenster den entfesselten Sturm beobachten konnte, während er zu esLi sprach. Kannst du nicht sehen, was ich dir geschaffen habe? Ein hübsches Stück, nicht wahr?
    Die Treuen folgen dir immer noch, fuhr er fort. Sie warten so verzweifelt auf deine Gunst, sie streiten nicht mehr untereinander. Und doch kommt die Dunkle Schwinge ihnen immer näher. In deinem Namen sind sie so auf ihren Weg aus verdrehter Wahrheit und unangebrachter Ehre konzentriert, dass sie ihre Verdammnis – die ich für sie vorbereitet habe – nicht abwenden können.
    Sie können sie nur mit offenen Armen empfangen …
    esGa’u streckte seine Flügel im Halbkreis aus, sodass sich die Krallen fast berührten. Die Beine hatte er gekreuzt und leicht gebeugt, damit sie die Haltung von esLi’u’eRa, der Loyalität gegenüber esLi, zeigten. Es war eine Geste, die nur als Spott verstanden werden konnte.
    Es ist so, wie ich es

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