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Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Titel: Bd. 1 - Die dunkle Schwinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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dann stieg die Gruppe erleichtert in zwei Aircars, die für die Menschen und ihre Eskorte bereitgestellt worden waren. Als sich die Wagen in die Lüfte erhoben und über es Yen flogen, bekamen Marais und die anderen die Gelegenheit, einen Blick auf die Metropole zu werfen.
    Hinter ihnen fiel der weitläufige Raumflughafen zurück, als sie sich dem komplexen Stadtzentrum näherten. Wolkenkratzer streckten sich in den Himmel, auf allen Ebenen waren die Außenwände mit Sitzstangen überzogen, die in schwindelerregender Höhe durch schmale Flugbrücken miteinander verbunden waren. Dazwischen fanden sich breite steinerne Bögen und sonderbar geformte Megalithen. Alle waren sie mit hRni’i überzogen.
    Der untersten Ebene schien in dieser Stadt kaum Bedeutung zuzukommen, da es Yen – die Hauptstadt der Zor-Hegemonie – auf jeder beliebigen Ebene zugänglich war … zumindest für jeden, der fliegen konnte. Beim Überflug konnten sie etliche Zor ausmachen, doch keiner von ihnen kam den Aircars zu nahe.
    Schließlich landeten sie auf einer Plattform, die mehrere Etagen über dem Grund gelegen war. Die Menschen fühlten sich ein wenig unsicher, als sie ausstiegen, da die Plattform nicht mit einem Geländer gesichert war und es jenseits des Randes sicher dreißig Meter in die Tiefe ging. Durch einen achteckigen Bogen gelangten sie auf die obere Ebene einer großen Empfangshalle. Eine schmale Treppe – eigentlich nur eine Reihe von Stangen, die im Abstand von gut einem Meter schräg untereinander angebracht waren - führte in den unteren Bereich der Halle, der mit Marmor ausgelegt war.
    »Jesus«, flüsterte Marc Hudson, als sich die Gruppe nach unten begab.
    Die Halle war fast hundert Meter breit und reichte ungefähr sechzig Meter in die Höhe. Überall waren Zor zu sehen – manche bewaffnet mit Steinschleudern oder Strahlenwaffen, alle jedoch im Besitz ihrer zeremoniellen chyas –, die die Gruppe stumm beobachteten.
    Sergei hatte das Gefühl, dass ihm von Mezzaninen und Balkonen sowie von den Sitzstangen ringsum an den Wänden tausende von Augenpaaren nachsahen. Aus der Ferne war eine leiser Glockenschlag zu hören, der wie ein Flüstern im Wind wirkte.
    Das alles war so fremd und deshalb auch so beängstigend. Dreihundert Jahre Reisen durch das Weltall hatten den Horizont der Menschheit erweitert, doch eine so völlig fremde Umgebung, wie esYen sie ihnen bot, kam selbst für die stärkste Psyche einem Anschlag gleich, der zur Folge hatte, dass sie sich vor den Eindrücken zu verschließen versuchte. Über sechzig Jahre erbitterter Kriegführung unterstrichen dieses Gefühl, und Sergei musste sich zwingen, nicht eine Waffe zu ziehen, nur um sich sicherer zu fühlen.
    Er fragte sich, was wohl ein Zor dachte, der ihn sah, der einem der Eroberer ins Gesicht schaute. Einige der Zor, die sie stumm beobachteten, wurden zum ersten Mal mit der Personifizierung dessen konfrontiert, was den Tod ihrer ganzen Spezies bedeuten mochte. Nur wenige waren auf der Basis und auf E’rene’e mit den Menschen zusammengetroffen, während die Mehrheit den Feind so wenig kannte, wie dies auch umgekehrt der Fall war.
    Doch als Sergei sich vorsichtig umsah, schlug ihm von der Menge kein unterdrückter Zorn entgegen. Auf der anderen Seite mochte es aber auch so sein, dass die Zeichen für Hass und Wut von den Menschen bloß nicht wahrgenommen wurden, weil sie zu subtil waren.
    Als sie den Fuß der Treppe erreicht hatten, wandte sich der Kämmerer Ptal HeU’ur Marais zu. Seine Miene war so wie seine Flügelhaltung für die Menschen undurchschaubar, dennoch war klar, dass er auch zu den schweigenden Zor ringsum sprach. Er breitete die Flügel aus und verbeugte sich vor dem Admiral, sein Gefolge tat es ihm gleich.
    Dres HeShri deutete auf den Zor, der auf sie wartete, und sagte leise zu Marais: »Der Hohe Kämmerer des Hohen Nestes.«
    »esHu’ur«, sagte der Kämmerer. »Ich bin Ptal HeU’ur, Kämmerer des Hohen Lords. Ich heiße Ihre Rückkehr zum Hohen Nest willkommen.«
    »Es ist mir eine Ehre«, erwiderte Marais.
    »Lord Marais, wenn Sie mir folgen würden. Ich werde Sie in den Garten begleiten, wo der Hohe Lord sie empfangen wird.« Er wandte sich um und ging los, ohne sich zu vergewissern, ob die Menschen ihm überhaupt folgten. Der Weg führte durch einen Torbogen und dann einen langen, von der Sonne beschienenen Laubengang entlang. Die vom Admiral angeführte Gruppe folgte ihm.
    Der Korridor endete vor einem breiten Torbogen. Ptal

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