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Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Titel: Bd. 1 - Die dunkle Schwinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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kurzer Zeit begonnen haben, die Sterne jenseits unseres Territoriums zu erforschen. So wie alles andere, was wir leisteten, haben auch unsere Erkundungen unseren Glauben an unseren Platz im Universum und an unsere Beziehung zu Lord esLi gestärkt. Vor sechzig Jahren Ihrer Zeit änderte sich das schlagartig. Die Präsenz der Menschen, ja, allein schon ihre Existenz stellte eine Bedrohung für das Volk dar. Nicht nur, was unsere Lebensart anging, sondern vor allem, was den Glauben betraf, der uns einte. Nach dieser Entdeckung hatte mein Vater, der nun eins ist mit esLi, einen Traum. In ihm erschien esLi, der Sein Gesicht abgewandt hatte, und sagte unserem Hohen Lord, die Plage mit Namen Menschheit müsse ausgelöscht werden, sonst würden wir alle idju sein. Sie müssen nur unseren Cousin hier fragen, was es heißt, idju zu sein, se Rrith, ich bin mir sicher, es ist Ihnen unangenehm, hier in meinem Garten zu sein, während Ihr Status in Frage steht.«
    Rrith antwortete nicht sofort, doch der Hohe Lord schien geduldig zu warten. Schließlich sagte er leise: »Ich denke nicht, dass mein Status in Frage steht, Hoher Lord. Als es mir nicht gelang, das saHu ’ue zu aktivieren, wurde mein Status eindeutig.«
    »Da widerspreche ich Ihnen«, gab der Hohe Lord zurück. »Ihr Status unterscheidet sich nicht von meinem oder dem des ganzen Volks in genau diesem Augenblick.«
    »hi Sse’e …?« Rrith stellte seine Flügel in eine ungewöhnliche Position.
    »›Eine einzelne Träne wird vom Ozean verschlucke«, zitierte der Hohe Lord. »Das Volk hat sich einer schrecklichen Konfrontation stellen müssen, die durch das Einschreiten des Admirals ausgelöst wurde. Wir sind hi ’idju, mein junger Cousin. Wir sind als Volk entehrt. So wie du sieht sich auch der Rest des Volks mit der Gewissheit konfrontiert, dass alles, wofür sie gekämpft haben, dass jedes Ziel, das wir mit dem Krieg gegen die naZora ’i verfolgt haben, zu Staub zermahlen wurde.«
    Der Hohe Lord wandte sich Marais zu: »Für einen vom Volk ist idju schlimmer als der Tod. Es ist die Verdammung zum unerträglichsten Leben, das man sich vorstellen kann. Wir haben immer geglaubt, die Gunst von esLi nur zurückgewinnen zu können, indem wir gegen Sie kämpfen und Sie vernichten. esLis Gunst wiederzuerlangen war für uns das Wichtigste überhaupt. Immerhin hatte esLi Selbst es uns aufgetragen. Und doch haben wir versagt.
    Nun sind wir hi’idju – nach unserem eigenen Urteil. Wie jeder weiß« – der Hohe Lord warf Rrith einen vielsagenden Blick zu –, »gibt es eigentlich nur eine Möglichkeit, um esLis Gunst zurückzuerlangen: die Selbstzerstörung.«
    »Das würde ich niemals verlangen«, sagte Marais leise.
    »Es ist nicht an Ihnen, das zu verlangen, und es ist nicht an uns, das von Ihnen zu erwarten, Admiral.« Diesen Titel schien er vorsätzlich zu verwenden, anstatt ihn esHu’ur zu nennen. Der Hohe Lord fuhr kurz seine Krallen aus, als müsse er Wut oder vielleicht Frustration unterdrücken. »Als Sie die Führung über Ihre Flotte übernahmen, war dies ein aLi’e’er’e: die Wahl der Fluges. Wären Sie einer vom Volk, dann würden wir – natürlich rückblickend -sagen, dass der Lord des Hellen Kreises Sie zu dieser Position geführt hat. Als Sie Ihre Vorgehensweise wählten und nicht davor zurückschreckten, das zu tun, was wir für zu geschmacklos, zu unangenehm für die Menschen hielten, war dies auch ein aLi’e’er’e. Aus Gründen, die wir nicht kennen, ließ esLi es in seiner Weisheit zu, dass sich dieses Ereignis zutragen konnte.«
    Er deutete auf Chris Boyd, der überrascht dreinblickte, als das Gespräch auf ihn kam: »Als Ihr junger Soldat das esLiHeShuSa’a benutzte und einen Moment lang seinen Geist mit meinem verschmelzen ließ, war dies auch ein aLi’e’er’e, das zwar nicht von Ihnen beabsichtigt war, was uns aber durch einen Zufall ein entscheidendes Mittel für ein gegenseitiges Verstehen bescherte. Und zu der Zeit, als Sie auf der Brücke Ihres Flaggschiffs standen und sich vor Ihnen Ka’ale’e Hu’ueru in der leeren Klaue des Alls befand, die Sie die Verwerfung nennen, da hätten Sie diejenigen vernichten können, die Sie als die Dunkle Schwinge anerkannten, als esHu’ur. Sie taten es aber nicht, und das war das wichtigste aLi’e’er’e von allen. War es nicht mein Cousin, der Ihnen sagte, das Volk werde sich selbst auslöschen, wenn esLi das so will oder wenn esHu ’ur es ihm befiehlt?«
    »Ja, hi Sse’e. Und ich

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