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Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Titel: Bd. 1 - Die dunkle Schwinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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die den Verlauf dieses Krieges verändern könnte. Erinnern Sie sich an einen Captain namens Marais?«
    Ein paar Sekunden dachte Sergei nach. »Ein Aristokrat, wenn ich mich nicht irre. Der Familie gehört … eine landwirtschaftliche Kooperative?«
    »Marais-Tauen, ganz richtig. Während des letzten Krieges, also in der Zeit vor Efal, wurde er schnell befördert. Dann machte er einige Bemerkungen über die Kriegführung, die seinen Vorgesetzten gar nicht gefielen. Also entschied er sich, freiwillig in den Ruhestand zu gehen, wurde gleichzeitig aber zum Vizeadmiral befördert und aus dem aktiven Dienst genommen. Um sich zu beschäftigen, verfasste er ein Buch.« McMasters holte aus einer Schublade eine Buchdisk hervor und schob sie über die Tischplatte zu Torrijos. »Haben Sie es gelesen?«
    Sergei schüttelte den Kopf. »Ich hatte nie das Vergnügen, Sir, doch soweit ich weiß, handelt es sich um eine Kampfschrift gegen die Zor.« Er nahm das Buch und betrachtete das kleine 3-D-Foto auf der Umschlagrückseite, das den Autor zeigte.
    Der Mann mit den grauen Schläfen trug die Uniform eines Captains, erweckte aber nicht den Eindruck eines lärmenden Wirrkopfs, als den ihn die Kritiker darstellten, wie sich Sergei erinnerte.
    »Einfach nur ein Verrückter?«, fragte er.
    Der Admiral trank einen Schluck. »Kann sein. Lassen Sie mich das Buch kurz zusammenfassen: Marais wartet mit einer Analyse auf – vielleicht die Analyse eines Verrückten, vielleicht aber auch nicht –, die jeden Schritt der Zor untersucht, seit sie vor sechzig Jahren Alya angriffen. Er hat einen Blick auf die Quellen der Zor werfen können, vorwiegend Mythen und Religiöses, aber auch einige ihrer öffentlich zugänglichen Aufzeichnungen. Ich habe ihn überprüft und muss sagen, dass seine Referenzen stimmen und er ihre Sprache fließend zu beherrschen scheint. Geschrieben hat er das zwei Jahre vor der Schlacht von Pergamum, aber er wusste da bereits, dass die Zor nicht die Absicht hatten, den Frieden zu wahren – weder nach dem Vertrag von Efal noch nach irgendeinem anderen Vertrag, den sie je unterzeichnet haben. Der Grund ist aber nicht etwa der, dass es sich um eine Bande von Lügnern handelt. Ganz im Gegenteil, er hält sie sogar für extrem ehrbar.«
    »Und warum brechen sie dann jeden Vertrag, den sie schließen?«
    »Nun, er sagt, sie brechen diese Verträge eigentlich gar nicht. Sie ignorieren sie vielmehr. Für die Zor hat ein Vertrag mit einer ›niederen Lebensform< – also Menschen wie Sie und ich – keine Bedeutung. Die Menschheit entzieht sich den Schöpfungsparabeln der Zor, sie ist eine Abscheulichkeit, die vernichtet werden muss. Wir haben schon immer vermutet, dass es irgendeinen Grund für ihre schreckliche Verbissenheit geben muss, schließlich greifen sie vorzugsweise dicht besiedelte Gebiete und landwirtschaftlich genutzte Welten an, anstatt militärische oder industrielle Ziele auszuwählen. Jeden Frieden, den sie schließen, nutzen sie seiner Ansieht nach lediglich, um aufzurüsten und sich für die nächste Schlacht bereitzumachen.«
    McMasters hielt kurz inne. »Unser Problem besteht darin, dass wir bei jedem Friedensangebot sehr entgegenkommend vorgehen und den Zor ihre Armee und ihre Flotte belassen, nachdem sie sich ergeben haben. Damit schaffen wir aber eigentlich nur die Grundlage für den nächsten Angriff, der ein paar Jahre später folgt. Die Zor betrachten jeden Feind, der so denkt und handelt, mit Verachtung«, schloss er seine Ausführungen.
    »Mich überrascht nicht, dass sein Buch so schlecht aufgenommen wurde«, sagte Sergei. »Es lässt uns Menschen schwach und unentschlossen erscheinen. Es ignoriert auch völlig den Druck der Medien, als sich der Krieg in seiner heißen Phase befand.«
    »Jene Gruppen, die nie gesehen haben, zu welchen Zerstörungen die Zor fähig sind …«
    »Und Marais hat davon auch nie etwas gesehen.«
    »Das stimmt. Er diente vor allem in der Nachhut, er war nur ein-oder zweimal in Kampfgebieten eingesetzt, und dann auch nur als Stabsoffizier. Aber weshalb ich das zur Sprache bringe, Sergei -die heftigste Kritik an seinem Buch Der totale Sieg erntete er für seine Aussage, die Zor würden wieder angreifen, und zwar schon sehr bald. Niemand an höherer Stelle hielt einen weiteren Angriff der Zor auf das Sol-Imperium für möglich. Sogar die Analysen der Admiralität ergaben, dass die Zor nach der Niederlage bei Scandia mindestens zehn bis zwölf Jahre benötigen würden, um wieder

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