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Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Titel: Bd. 1 - Die dunkle Schwinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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Flagg-Commodore.«
    »Ich … ich weiß nicht, was ich sagen soll, Sir. Ich wusste nicht, was mich erwarten würde, als Sie mich herbestellten, mitten in einer Phase ohne Job, aber … nun, was ich damit sagen will, ist …« Er ließ den Satz unvollendet.
    »Ich vermute, Sie nehmen den Posten an.«
    »Wenn ich die Lancaster haben kann, Sir, dann nehme ich an.«
    »Ich wäre enttäuscht gewesen, wenn Sie darauf nicht bestanden hätten.« McMasters stand langsam auf und ging zum Sideboard. »Wie wäre es jetzt mit einem Drink?«
    »Wäre nicht schlecht, weil mir sonst vermutlich klar wird, was gerade eben geschehen ist.«

2. Kapitel
     
     
    Der Komplex der der Admiralität in St. Louis erstreckte sich über eine Fläche von mehreren hundert Quadratkilometern, die früher einmal als Ackerland genutzt wurde. Ursprünglich war sie rings um das noch ältere Lambert Field errichtet worden, im Lauf der Jahrhunderte hatte man sie aber immer wieder erweitert und sich dabei mehr und mehr die Überreste der ursprünglichen Stadt einverleibt, an die sie anfangs grenzte. Doch ein Großteil von St. Louis war ohnehin in Schutt und Asche gelegt worden, als der Akzessionskrieg tobte, aus dem später das Sol-Imperium hervorging. Die Stadt selbst war zu einer Einöde verkommen.
    Das Wahrzeichen, das die Skyline der alten Stadt geprägt hatte, der berühmte Gateway Arch, war längst Geschichte, teilweise bei den Bombardements zerstört und dann von Seabees dem Erdboden gleichgemacht, die zu diesem Zweck angefordert worden waren. Hätte man den Bogen nicht wegen der Hohlräume unter seinem Fundament zu einer Gefahr erklärt, wäre er ein Verkehrshindernis gewesen, oder – schlimmer noch – er hätte an eine Zeit erinnert, bevor es Imperatoren gab und bevor man den Weltraum erkundete. Heutzutage sah die Skyline einer Stadt anders aus, gedrungener und irgendwie auch verlassen. Die gewaltigen Arkologien, die die ausladenden Agroplexe von Arizona und Nevada überragten oder die Küsten von Virginia und Carolina überspannten, hatten sich als attraktiver erwiesen als die vierhundert- Jahre alten urbanen Gerippe, von denen der Kontinent überzogen war.
    Sergei hatte St. Louis erstmals besucht, als er gegen Ende des dritten Krieges zwischen Menschen und Zor im Jahr 2295 ohne Beschäftigung war, nachdem der Transporter Ponchartrain schwere Schäden erlitten hatte und ins Raumdock gebracht wurde. Der Vertrag von Las Duhr, ein noch tollkühnerer Frieden als der von Efal, hatte der Versammlung einen guten Vorwand geliefert, das Budget der Imperialen Navy schnellstmöglich drastisch zu beschneiden. So wie viele andere war auch Sergei an Land gestrandet – mit einem Offizierspatent und seinem Halbsold, außerdem mit der Würde eines Flottenoffiziers, der aber über kein Schiff verfügte. Damals wie heute hatte er sich in einer Suite in den BOQ einquartiert, den Bachelor Officer Quarters, die an der nordöstlichen Seite des Komplexes gelegen waren. Von dort konnte er mit dem Aircar innerhalb von zehn Minuten den Flugtower und die Büros der Admiralität erreichen.
    Zu der Zeit hatte es nur wenig Hoffnung für einen aufstrebenden, aber alles andere als einflussreichen First Lieutenant gegeben, der am Hof über keinerlei Freunde verfügte, der aus dem Krieg zurückgekehrt und weit entfernt war von der armen Megacity Buenos Aires. Er war sechsundzwanzig und fühlte sich in St. Louis genauso fehl am Platz wie zu Hause. Nachdem er mit einem Wasp-Fighter gegen Flottentransporter der Zor gekämpft und dies überlebt hatte, konnte ihn das Leben einer Landratte einfach nicht mehr reizen. Ihm war die Gelegenheit gegeben worden, sein hart erarbeitetes Offizierspatent aufzugeben und sich ins Privatleben zurückzuziehen, um als Frachtpilot, Sicherheitsmitarbeiter oder in einer ähnlichen Funktion zu arbeiten, hatte man doch die Abfindungen noch einmal deutlich aufgestockt. »Seine Imperiale Majestät hat für Ihre Dienste keine weitere Verwendung, daher ist es mir eine Freude, Ihnen das White Cross zu überreichen und Sie ehrenhaft aus dem imperialen Dienst zu entlassen. «So oder ähnlich lautete der Satz, mit dem man verabschiedet wurde.
    Wenn dem Dienst Seiner Majestät besonders daran gelegen war, das Patent eines bestimmten Offiziers erlöschen zu lassen, gab es eine Methode, die als »Riffing« bekannt war – abgeleitet aus dem offiziellen Sprachgebrauch »reduction in force « , der »Verkleinerung der Streitkräfte«. Offiziere mit Ehepartnern oder

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