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Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Titel: Bd. 1 - Die dunkle Schwinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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diesen Respekt zu zeigen«, sagte er ohne Betonung.
    Der Lift war im Erdgeschoss angekommen, die Türen glitten zur Seite. »Wenn Sie mich entschuldigen würden, Hudson«, meinte er knapp und ging los.
    Aus einem unerklärlichen Grund blieb er nach ein paar Metern stehen, während die Menschenmenge um ihn herumeilte. Er drehte sich um und sah Hudson am Aufzug stehen. Sergei begriff mit einem Mal, dass er sich von seiner Verärgerung hatte leiten lassen. Hudson war gezielt zu ihm gekommen, und er musste irgendein Motiv dafür haben; offenbar wollte er ein heikles Thema ansprechen.

Es schien ihm sinnvoll, dieses Motiv zu ergründen. Langsam kehrte er zum Aufzug zurück. »Also gut, Captain, dann machen wir doch mal einen Spaziergang.«
    Hudson erzählte ihm einiges über die herrschende Stimmung, während sie über das Gelände der Admiralität schlenderten. Die Gerüchte, die Marais betrafen, kursierten seit fast einer Woche; diese Art von Neuigkeiten ließ sich nicht lange geheim halten. Der Imperiale Hof mochte auf Oahu abgeschieden gelegen sein, doch das Kommunikationsnetzwerk, das sich über das gesamte Sol-System erstreckte, war voll von Spekulationen, seit die erste Meldung über Pergamum eingegangen war.
    Sergeis erste Reaktion auf Marais’ Ernennung war eine Mischung aus Überraschung und Schock gewesen. Sein eigener Karrieresprung zum Commodore war unerwartet gekommen, doch die Verantwortung und die Aufgaben, die damit einhergingen, ließen ihm kaum Zeit, über die Konsequenzen zu spekulieren. Hudson machte keinen Hehl daraus, wie die meisten Offiziere, mit denen er gesprochen hatte, auf Marais’ Ernennung reagierten: mit Wut und Empörung. Einhellig herrschte die Meinung vor, Ted McMasters hätte dessen Posten bekommen sollen. Den Offizieren an der Front wäre es egal gewesen, ob man ihn dafür im Krankenbett auf die Brücke hätte schieben müssen. Doch ihre Meinung zählte nicht, stattdessen lag die Entscheidung beim Imperator und beim Generalstab, und die hatten sich gemeinschaftlich für Marais ausgesprochen.
    Während sie spazieren gingen und Hudson erzählte, musste Sergei an Teds Worte denken: »In eineinhalb Monaten wird Admiral Marais einen Vorstoß ins Zor-Territorium unternehmen, der entweder unser größter Triumph in einem halben Jahrhundert Krieg oder eine völlige Katastrophe werden wird.«
    Hudsons Meinung tendierte zu Letzterem. Er rechnete mit einem schrecklichen Desaster, einem passenden Zeugnis für eine käufliche und korrupte Imperiale Navy. Es sei denn, Marais’ Stab tat das, was man von jedem guten Stab erwarten durfte: Er versuchte ihn daran zu hindern, falsche Entscheidungen zu treffen, die sie alle das Leben kosten könnten.
    »Ich weiß nicht, was mir weniger gefällt«, sagte Sergei schließlich. »Ihre defätistische Haltung oder Ihre angekündigte Insubordination.«
    »So ist das gar nicht gemeint«, versicherte Hudson ihm. »Es geht lediglich darum, ungenaue oder widersprüchliche Befehle auf eine Art auszulegen, die einen Sinn ergibt. Wenn Marais schlau genug ist, das Lob für sich einzustreichen, soll es mir auch recht sein.«
    »Dann haben wir also ein Geschwader mit elf Admiralen statt einem.«
    »Nein«, meinte Hudson. »Es werden wohl nur noch zehn sein, wenn dieses Gespräch beendet ist.«
    Sergei verbrachte den Nachmittag in seinem Quartier damit, einen Stapel Dokumente durchzuarbeiten, die Marais ihm via Admiral McMasters hatte zukommen lassen. Es gab Notizen über frühere Feldzüge gegen die feindlichen Aliens, präzise Anmerkungen von der Art, wie sie ein Gelehrter machen würde, Analysen der Formationen und Taktiken. Die Einführung enthielt kaum etwas, was er nicht schon wusste.
     
     
    AN: Cmdr S. Torrijos STICHWORT: ZOR
    VON: Adml. Marais
     
    BESCHREIBUNG DES KÖRPERS: Zweibeinige Säugetiere, zwischen 1,30 und 1,70 m groß. Ein Armpaar, ein Beinpaar, Gliedmaßen enden jeweils in einer Klauenhand mit gegenüberstehendem Daumen. Flügel, Spannweite zwischen 2,50 und 4,00 m; funktionieren ohne mechanisches Hilfsgerät in einer Umgebung mit weniger als 0,65 g (Standard). Gesichtszüge erinnern an terranischen Adler: knochiger Kamm auf dem Schädel, Schnabel, Augen mit Nickhaut.
    GESELLSCHAFT: Die Zor sind eine empfindungsfähige Spezies, die unabhängig von der Entdeckung durch die Menschen die Fähigkeit zu interstellaren Reisen entwickelt hat. Die Zor leben in einer Kriegerkultur, die zentralen Prinzipien sind die des »inneren Friedens« und des

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