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Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Titel: Bd. 1 - Die dunkle Schwinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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und Rekruten. Die Erste, Zweite und Fünfte Flotte sind im Durchschnitt um fünfundvierzig Prozent reduziert worden. Ein Drittel der in dieser Zahl enthaltenen Schiffe wird in den aktiven Dienst zurückkehren, aber bei den meisten von ihnen wird dies mindestens vier Monate dauern. Pergamum haben wir nicht verloren, aber es hätte durchaus dazu kommen können. Unter Berücksichtigung dessen, was wir derzeit noch da draußen im Einsatz haben, könnten wir bei einem erneuten Überfall der Zor weder Pergamum noch irgendeinen anderen Posten nahe der Verwerfung halten.«
    Sergei holte kurz Luft. »Wir glauben, dass die Verluste der Zor genauso verheerend ausgefallen sind, aber wenn sie bei Pergamum so massiert zuschlagen konnten, ist es durchaus denkbar, dass sie so etwas auch an anderer Stelle versuchen. Die Zor dürften wissen, was sie mit ihrer Attacke erreicht haben. Außer Ihnen und mir weiß das hier aber fast niemand. Unsere Mission wird zusätzlich erschwert, weil uns nur eine minimale Fehlermarge bleibt und die potenzielle Gefahr unbedingt geheim gehalten werden muss.«
    »Glauben Sie, die Gefahr ist wirklich so groß, Sir?«, fragte Sharon MacEwan.
    »Glauben Sie das nicht, Captain?«
    »Ich wüsste nicht, was hier anders gewesen ist als bei jedem anderen vorangegangenen Kriegsausbruch, Commodore. Ein plötzlicher Angriff der Zor nach einem Friedensschluss ist doch bereits so gut wie normal. Wir haben auf jeden Fall damit gerechnet. Was ist diesmal anders, Sir?«
    »Es gibt mindestens zwei Unterschiede, Captain. Erstens hat kein anderer Angriff der Zor jemals so verheerende Wirkung gehabt, nicht einmal die Attacke auf Alya vor sechzig Jahren. Sie müssen nur die Schlacht von Pergamum mit dem Angriff auf Boren von 2291 vergleichen. Obwohl wir es damals mit eineinhalbmal so vielen feindlichen Schiffen zu tun hatten, verloren wir nur ein Drittel von dem, was uns Pergamum beschert hat. Wir haben bei Boren auch nicht einen einzigen Admiral verloren.«
    Sergei bemerkte, dass Uwe Bryant abrupt aufsah, und verfluchte seine gedankenlose Wortwahl. »Der zweite Grund wiegt allerdings erheblich schwerer als der erste. Wie Ihnen bekannt ist, konnte die Zivilregierung Seine Imperiale Hoheit davon überzeugen, dass die Zor weder über die Ressourcen noch den Willen verfügten, weiter Krieg gegen das Imperium zu führen. Gegen die Warnungen der Admiralität wurden nach dem Vertragsschluss von Efal Basen geschlossen, Mannschaften vom Dienst freigestellt, Schiffe ins Dock gebracht, und die Verteidigung wurde vernachlässigt. Weitere Aktionen in dieser Richtung wurden sogar noch zum Zeitpunkt des Angriffs geplant.«
    Er machte eine Pause und erinnerte sich an ein Gespräch mit Sir Stefan Ewing. Prompt musste er seine Wut unterdrücken. »Auch wenn die Verluste bei Pergamum nicht so massiv ausgefallen wären, ist das Imperium schlechter auf einen Krieg vorbereitet als je zuvor.«
    »Verzeihen Sie, Commodore.« Roger Fredericks hob eine Hand und sah zu MacEwan, die nur nickte und ihm den Vortritt ließ. »Das Bild, das Sie da zeichnen, zeigt eine recht starke Streitmacht der Zor, der eine versprengte und größtenteils unvorbereitete Imperiale Navy gegenübersteht. Wenn dem wirklich so ist, was soll dann ein einzelnes Geschwader bewirken? Es gibt zahlreiche Ziele zu verteidigen, und wir können allenfalls raten, wo die Zor als Nächstes zuschlagen werden.«
    »Ein berechtigtes Argument, Captain«, antwortete Sergei. »Allerdings nur dann, wenn wir Garnisonsdienst schieben würden. Sehen Sie sich um, Captain. Würden Sie sagen, dass es sich hier um den Kommandostab einer Garnison handelt?«
    Roger Fredericks wahrte seine Würde und sein selbstsicheres Erscheinungsbild, während Sergei die anderen der Reihe nach ansah, um festzustellen, was in seinen Untergebenen vor sich ging. Einige – Li, Quinn, MacEwan – wirkten überrascht und verärgert, andere – wie Halvorsen, Hudson und Bell – waren mit einem Mal viel mehr bei der Sache. Als er Yuri Okome anschaute, saß der zwar mit gestrafften Schultern da und hielt die Arme vor der Brust verschränkt. Seine Miene zeigte keine Regung, aber seine Augen funkelten, als wollten sie sagen: Schon gut, ich bin erstaunt, aber ich werde den Teufel tun, das jemandem zu zeigen.
    Sergei wartete noch einen Moment lang, dann sagte er: »In weniger als drei Wochen unternehmen wir einen Sprung nach Tuuen, und von da geht es weiter nach Mustapha. Ich habe für Sie noch keine Befehle vom Admiral, außer

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