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Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Titel: Bd. 1 - Die dunkle Schwinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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erfüllen wie eine praktische, doch womit er es hier zu tun hatte, entzog sich seiner Kenntnis.
    Elf Zor.
    Elf ist eine mystische Zahl, ging es ihm durch den Kopf. Elf Nester, elf Abschnitte an jedem Flügel, elf Heimatsterne.
    Der Gedanke kam ihm unbewusst, als er von Zor zu Zor blickte, die wie Statuen da unten standen. Dann ging sein Blick zu dem Zor in der Mitte, der eine weinrote Schärpe trug und vor einem Sockel stand. Einen halben Meter darüber schwebte ein kleiner steinerner Ring, ein kleineres Abbild des Rings, dessen Wirkung Boyd zuvor am eigenen Leib erfahren hatte.
    Es war so, als seien sie bestens auf den Tod vorbereitet, bereit, sich ihm mit persönlicher Ehre zu stellen, auch wenn kein anderer Zor davon Kenntnis nehmen oder ihr Verhalten ehren konnte. Es änderte nichts daran, was sie taten, denn er wusste, es geschah für esLi, der ihnen zusah.
    Die Zor standen da, schweigsam und reglos, und warteten auf das Unvermeidliche.
    Noch während Chris Boyd weiter beobachtete, brach die Hölle los.
    Die Hauptluke wurde aufgesprengt, dann stürmten drei Marines herein, die sofort in Deckung gingen, gleichzeitig aber ihre Gewehre abfeuerten. Ein Zor ging mit lautem Heulen zu Boden, die anderen Verteidiger waren sofort kampfbereit.
    Etwa neunzig Grad im Uhrzeigersinn von der Hauptluke entfernt wurde ein Loch in das Schott gesprengt, zwei weitere Marines drangen vor. Fast im gleichen Augenblick nahm sich einer der Zor ein neues Ziel vor und feuerte mit äußerster Präzision auf den Marine, dessen Visier zerschmettert wurde. Sein Gesicht explodierte zu einer blutigen Masse, und als er zu Boden sank, war er bereits tot.
    Loudon schoss auf die Verriegelung der Luke, um sie zu öffnen. Boyd beobachtete weiter, was sich unter ihnen abspielte, fasziniert von dem Tempo, mit dem die Zor sich ein Ziel ums andere vornahmen und einen Marine nach dem anderen fällten, die die Brücke zu stürmen versuchten. Hinter ihren Stationen waren sie bestens positioniert, um Angriffe aus fast jeder Richtung abzuwehren. Den Marines machte das Vorrücken größte Mühe, denn auch wenn die Zor den Menschen körperlich unterlegen waren, besaßen sie um ein Vielfaches bessere Reflexe, die fast genügten, um ihre eigene Unterlegenheit hinsichtlich ihrer Waffenstärke auszugleichen.
    »Mist«, hörte Boyd Loudon sagen, was ihn aus seinen Gedanken riss. Der Corporal und ein weiterer Mann versuchten, die Luke anzuheben, die an irgendeiner Stelle klemmte. Mit seiner Pistole feuerte er auf den durchsichtigen Teil und … im gleichen Moment schoss ein Querschläger durch den Schacht, bis der Schuss an den Wänden allmählich an Energie verlor.
    Boyd warf Loudon einen wütenden Blick zu, da der Mann eigentlich hätte wissen sollen, was er da tat. Wieder versuchte er, die Luke zu öffnen.
    Der Kampf um die Brücke hatte sich unterdessen zu einem Gefecht unter Scharfschützen entwickelt. Die Zor kauerten hinter ihren Stationen, die als Schutzschilde dienten, während die Marines Wandplatten aus den Gängen vor sich hielten und versuchten, hinter ihnen langsam vorzurücken. Die Zor taten alles, um in Deckung zu bleiben und den Attacken der Menschen aus dem Weg zu gehen.
    Boyds Blick war längst zu dem Sockel in der Ecke des Raums gewandert. Von den Marines offenbar unbemerkt, hatte der Tonis zu vibrieren begonnen, dann drehte er sich immer schneller um seine eigene Achse.
    Wie aus heiterem Himmel verstand Boyd plötzlich, welchen Zweck der Sockel erfüllte, und warum die Zor ihr Leben gaben, um ihn zu verteidigen. Ihm wurde auch klar, warum es auf der Basis nur so wenige Zor gab und warum es nie mehr gewesen waren. Das Ganze war eine riesige Falle, ein Spiel, das bis zum Äußersten gespielt wurde, um die Marines in den Mittelpunkt des Stützpunkts zu locken.
    Das ungute Gefühl in der Magengrube sorgte dafür, dass Adrenalin ausgeschüttet wurde, und dann half Boyd den beiden, die Luke zu öffnen. Abrupt gab das Metall nach und fiel auf die Brücke. Durch die halbe Schwerkraft wirkte es so, als würde das Teil in Zeitlupe zu Boden sinken, während es durch die Drehbewegung der Station eine leichte Kreisbahn zu beschreiben begann.
    Der Tonis drehte sich jetzt noch schneller. Ein Querschläger, möglicherweise ein auf den Sockel gerichteter Schuss, verwandelte sich nicht ganz einen Meter vom Ziel entfernt in einen schwachen orangefarbenen Schimmer, der gleich darauf verschwunden war.
    Schneller, als es irgendjemand – er selbst eingeschlossen

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