Bd. 3 - Der dunkle Stern
von dem gleichen Maß an Fanatismus und Engstirnigkeit eines Hansie Sharpe geprägt sein, dennoch war sie selbst vermutlich besser informiert als einer von ihnen.
Verrate nichts!, ermahnte sie sich. Wie hieß diese bekannte Weisheit noch gleich? »Besser, man schweigt und wird für einen Narren gehalten, anstatt den Mund aufzumachen und alle Zweifel auszuräumen.« Sie war nur so weit gekommen, weil jeder sie unterschätzt hatte.
Ein kleiner Shuttle für vier Personen brachte sie von der Fair Damsel auf die Oberfläche. Gesteuert wurde er von einem ernsten und schweigsamen MP, der sich so benahm, als sei er während des ganzen Fluges unter 3-V-Beobachtung. Nach einigen vergeblichen Bemühungen, eine Unterhaltung in Gang zu setzen, lehnte sich Jackie zurück und versuchte, sich zu entspannen und für den Rest des Fluges zur Beobachterin des Geschehens zu werden. Das gyaryu lag in seiner Scheide quer auf ihrem Schoß, und auch ohne eine direkte Kommunikation mit dem hsi, das dem Schwert innewohnte, konnte sie es als etwas Lebendes wahrnehmen.
Als sie aus der Luftschleuse des Shuttles trat, wartete ein Rashk auf sie. Während ihrer langen Karriere in der Navy war sie nur wenigen Vertretern dieser schwergewichtigen Reptilienspezies begegnet, da die meisten von ihnen auf den drei Heimatwelten im Vega-System blieben. Diejenigen, die ihr Zuhause verließen, waren in erster Linie Kaufleute und Händler. Sie gingen nicht zum Militär, und selbst Jackies Kurse in Exokultur und Exobiologie an der Akademie hatten sich nicht allzu ausführlich mit ihnen befasst. Aber nun stand einer – eine? -eines? – von ihnen vor ihr. Mit seinen fast zwei Metern war er praktisch eine aufrecht gehende Echse mit sechs Gliedmaßen und einem breiten Schwanz, der zum Ende hin gebogen war. Der breite, gehörnte Kopf wies eine lange Nase mit drei Nasenlöchern auf, dazu drei längliche trübe Augen und ein zahnbewehrtes Maul, das ein ständiges Grinsen zeigte. Der Rashk trug etwas, das wie ein purpurfarbener seidener Bademantel von der Größe eines Zelts aussah, auf der Brust prangte das Emblem des Imperialen Geheimdienstes. Für die Kreatur selbst war dieses Erscheinungsbild offenbar farblich harmonisch, aber in Jackies Augen war die Kombination unmöglich.
»Gyaryu’har Jackie Laperriere Sie sind«, polterte der Voder des Rashk. Das Gerät, das dort saß, wo sich bei einem Menschen das Brustbein befand, machte es den Rashk möglich, menschliche Klänge zu bilden, die sich normalerweise außerhalb der Bandbreite ihres Sprechorgans bewegten.
»Geehrt«, sagte sie.
»M’m’e’e Sha’kan«, erwiderte der Rashk, zeigte auf sich und verbeugte sich bis zur Höhe seiner Schärpe, während sich der Schwanz ein Stück weit aufrollte. »Für Sie als Führer M’m’e’e ist gekommen, Fragen zu beantworten, zu fragen. Willkommen hier auf Langley Sie sich fühlen sollen, zu M’m’e’e der Direktor hat gesagt, und dieser Maxime M’m’e’e folgen wird!« Er klatschte in die Hände, was ein lautes, nasses Geräusch nach sich zog. »Beileid für den Vorgänger von Ihnen. Mit ihm M’m’e’e oft unterhalten sich hat. Zu den Dreien er gegangen ist, nicht wahr?«
»Er hat … den Äußeren Frieden überwunden«, entgegnete Jackie. »Sie kannten si Sergei?«
»Gut bekannt mit M’m’e’e Sha’kan er war!«, antwortete der Rashk sofort – mit solchem Nachdruck, dass es wie die Reaktion auf einen Vorwurf klang. »Wir Freunde von Größe waren, wahrhaftig. Das auch Sie werden sein für M’m’e’e, wenn uns besser kennen wir gelernt haben. Ha ha ha.« Die letzte Bemerkung, die der Voder so gut wie möglich wiedergab, klangen wie kurzes, heftiges Husten, schienen aber Gelächter darzustellen.
Dies ist ein Test, dachte sie, und das gyaryu schien zustimmend zu flüstern. »M’m’e’e Sha’kan«, sagte sie. »Es freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen. Ich bin eine weite Strecke gereist in der Hoffnung, einige Fragen stellen zu dürfen, die Sie mir vielleicht beantworten können.«
»Beantworten die Fragen M’m’e’e wird!«, gab der Rashk zurück.
Er, ließ das gyaryu sie aus freien Stücken wissen und beantwortete damit ihre Frage nach dem Geschlecht des Fremden.
»Aber zuerst für den Gast Erfrischungen servieren muss M’m’e’e. Kommen mit Sie. Ha ha ha.« Wieder klatschte er in die Hände und eilte durch den Gang, sodass Jackie keine andere Wahl blieb, als ihm zu folgen.
Nachdem sie ihre anfängliche Überraschung
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