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Bd. 3 - Der dunkle Stern

Bd. 3 - Der dunkle Stern

Titel: Bd. 3 - Der dunkle Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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sich für Ihre militärische Karriere entscheiden, dann kann ich Sie nur beglückwünschen. So oder so – ich werde Sie jetzt nicht weiter behelligen.« Wieder verbeugte er sich und kehrte zurück in den Mahlstrom aus Abendgarderoben und Galauniformen, wo sie ihn schnell aus den Augen verlor.
    Kaum war Hansie verschwunden, tauchte Dan McReynolds neben ihr auf. »Was ist los, Jay? Ich sah dich mit dem kleinen Schmarotzer reden. Was wollte er von dir?«
    »Mir eine Lehrstunde erteilen, würde ich sagen.« Sie zog die Uniformjacke an Schößen und Ärmeln glatt. »Er glaubt, die Zor würden sich aus dem Konflikt heraushalten. Und wenn wir erst mal diese Invasion verhindert haben, werden wir dem Hohen Nest die Autonomie aberkennen.«
    »Wundert mich gar nicht. Ich habe die Ohren offengehalten: Alle halten diesen Krieg offenbar für eine List des Militärs, damit keine Mittel gekürzt werden. Das Ganze ist absurd, Jay.«
    »Keiner weiß, was da draußen eigentlich vor sich geht. Was würden sie machen, wenn sie es wüssten?«
    »In Panik geraten.«
    »Verdammt richtig, Dan. Wie sollten die Leute reagieren -vielleicht vom Imperator abgesehen –, wenn sie erfahren, dass in ein paar Monaten oder Jahren von alledem hier nichts mehr existiert?«
    »Sie könnten zur Harfe greifen, während Rom brennt.«
    »Es ist schlimmer als ein brennendes Rom. Das erinnert mich an Ur’ta leHssa, das Tal der Verlorenen Seelen. Vor allem an den äußersten Rändern wandern die Verlorenen umher und tun unablässig das, was sie immer gemacht haben: unfähig den Kopf zu heben und über sich die Feste der Schmach zu sehen. Diejenigen im Mittelpunkt wissen um ihr Schicksal. Sie können die Eiswand sehen, sind aber nicht in der Lage, sie zu durchbrechen. Dadurch werden sie zu einer Art Standbild, da sie sich nur in ihr Inneres, aber nirgendwo anders hinbegeben können. Doch die am Rand wissen nicht mal, dass sie in einer Falle stecken.«
    »Ich weiß nicht, ob ich diesen Vergleich verstehe, aber ich nehme an, du weißt, was du da sagst.«
    »O ja.« Sie stellte ihr Glas ab. »Georg Maartens hat also zugestimmt, dich als meinen persönlichen Shuttledienst abzustellen?«
    »Ich kann dir eine private Mitteilung zeigen, die er für den Fall vorbereitet hat, dass du fragst.«
    »Selbst mit dem Schwert gibt es vielleicht keinen sicheren Ort mehr«, sagte sie. »Ich kann für nichts garantieren.«
    »Niemand hat nach Garantien gefragt, Jay.«
    »Also gut«, gab sie nach einer kurzen Pause zurück. »Sag deinen Partnern, ich nehme das Angebot an. Bringen wir die Formalitäten hinter uns, ich werde nämlich als Nächstes in Langley erwartet.«

16. Kapitel
     
     
    Die Trebizond unternahm sechs Sprünge mit ihrer Eskorte, die bei Denneva begannen und bei den Innersten Welten der Zor endeten. Rieh Abramowicz hatte keine Ahnung, wohin sie unterwegs waren. Barbara MacEwan, die Einzige auf den Begleitschiffen, mit der er in Kontakt stand, gab ihm diese Information nicht.
    Der erste Sprung führte von Denneva nach Schumann, einem bevölkerungsreichen System, das rund fünfzig Parsec vom Sol-System entfernt war. Es verfügte über eine große Schiffswerft und lag weit entfernt von jener Region, die jetzt als Kriegsgebiet galt.
    Schumann besaß drei erdähnliche Welten, die um einen orangefarbenen K2-Stern kreisten und oft von Navy-Crews angeflogen wurden, die dort ihren Landurlaub verbrachten.
    Acht Stunden verblieb die Trebizond in diesem System, Zeit genug, um aufzutanken und die Position für den nächsten Sprung einzunehmen. Alle notwendigen Informationen wurden von der Duc d’Enghien übermittelt und auf die Millisekunde genau fünfundvierzig Minuten später ausgeführt.
    Der zweite Sprung brachte die Schiffe von Schumann nach Kiu Ho, Mu Herculis, einem G5-Stern, der keine zehn Parsec von der Heimatwelt entfernt war. Es ging fast an das Limit der Sprungreichweite der Trebizond, mit einem einzigen Sprung eine solche Strecke – über sechzig Parsec – zurückzulegen, doch das Schiff tauchte auf die Sekunde genau wieder im Normalraum auf. Kiu Ho verfügte über umfangreiche Flotteneinrichtungen, obwohl das System weit in der Inneren Sphäre lag. Besiedelt worden war es von einem der größeren Länder der Alten Erde lange vor dem Akzessionskrieg. Die Vertreter des Systems in der Imperialen Versammlung hatten sich beharrlich dafür eingesetzt, die Militärbasis dort zu belassen.
    Auf dem Sprung nach Kiu Ho begann Abramowicz zu rätseln, ob sie letztlich

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