Bd. 3 - Der dunkle Stern
bei Owen Garretts Prüfung gesehen hatte, nur dass sie diesmal nicht abgebrochen wurde.
Kein Gong würde ihr ein vorzeitiges Ende setzen, und Jackie hatte keine Ahnung, wer diese Szene kontrollierte.
»Würdiger«, sagte der Bannerträger zu ihr. »Ich bin Hesya HeGa’u, und ich habe die Ehre, die Armee des Sonnenuntergangs zu repräsentieren.«
Viele Achtmale chya’i und Bogen waren bereit, doch Hesya schien sich nichts daraus zu machen, dass er von einer großen Zahl ihm feindlich gesinnter Krieger des Volks umgeben war. Seine Flügel verrieten sogar eine gewisse Belustigung angesichts der Zor, die zum Angriff bereit waren und deren Flügel keinen Hehl aus ihrer Feindseligkeit machten.
Er sah sich auf dem Innenhof um, und es schien, als sei sein Blick von jedem hilflos am Boden Liegenden gefesselt. Sie sind die Schwachen, hörte sie ihn in ihrem Kopf sagen. Für die bin ich nicht hergekommen.
Ich hin nur für Sie hergekommen, fügte er hinzu, als seine Augen Jackie und das ausgestreckt gehaltene Schwert erfassten.
So wie in dem Dsen’yen’ch’a, das eine halbe Ewigkeit her zu sein schien, verspürte Jackie das gleiche Bestreben, als sei dies ein Duell zwischen dem esGa’uYe und ihr selbst. Sie spürte die Präsenz vieler anderer in ihrer Nähe: Solche, die sie kannte -Sergei, Admiral Marais, Kale’e –, und viele vierundsechzigmal jene, die sie nicht kannte. Sie alle waren hier, und sie alle waren bereit für das, was als Nächstes kommen würde.
»Eindringling!«
Commodore Sheng Di, Befehlshaber der Sheng Long, drehte sich mit seinem Pilotensitz herum zu einem Zor-Krieger auf seiner Brücke, der in der Hand ein gut einen Meter langes, schwarz glänzendes Schwert hielt.
Kaum hatte der Waffenoffizier das Wort ausgesprochen, waren zwei Marines vorgestürmt, die Pistolen auf den Fremden gerichtet, der darauf in keiner Weise reagierte, sondern nur direkt Sheng ansah.
Er erkannte den Zor nicht, doch wenn er ehrlich war, konnte er nicht einmal die wenigen Zor voneinander unterscheiden, die seinem Kommando unterstanden. Was er jedoch erkannte, war das Schwert.
»Stop!«, rief er und hob eine Hand. »Nicht feuern. Das ist das gyaryu. Aber wenn er es hat … was ist dann mit Admiral Laperriere?«
Sein XO Daniel Hamadjiou bewegte sich langsam über den rückwärtigen Teil der Brücke und näherte sich dem Zor, der mit dem Rücken zu ihm stand. Sheng sah nicht zu Hamadjiou, denn Zor verfügten über blitzschnelle Reflexe, und er würde den Teufel tun und ihn mit einem Blick vor seinem eigenen XO warnen.
Hamadjiou kam einen Schritt näher, dann noch einen. Langsam, sehr langsam streckte er seine Hand nach den Flügeln aus …
… und griff durch sie hindurch.
»Es ist eine Projektion«, sagte Sheng, obwohl das jeder sehen konnte.
Die Flügel des Zor hoben sich ein bisschen, und kurioserweise ging auch die Hand des XO ein Stück weit nach oben. Der Zor deutete mit dem Kopf eine Verbeugung gegenüber Sheng an, wobei sein Blick und die Position des Schwerts unverändert blieben.
Der Anführer der esGa’uYal gab das Banner an einen der anderen weiter.
»Dieser Konflikt ist unnötig«, sagte Hesya. »Shr’e’a ist eine große und ehrwürdige Stadt, die Heimat mächtiger Krieger. Wir wollen euch nicht zerstören, wir wollen von euch lernen.«
Die Krieger um Jackie begannen zu murmeln, doch sie wandte den Blick nicht von Hesya. »Von uns lernen?«, fragte sie, obwohl sie die Antwort kannte.
»Von euch, und vom Schwert von Shr’e’a.« Hesya betrachtete daraufhin das gyaryu , und Jackie merkte, wie es als Reaktion darauf zu knurren begann.
»Die Diener des Täuschers können von uns nichts lernen«, antwortete Jackie. »Sie werden das Schwert nicht bekommen, das habe ich Ihnen schon einmal gesagt. Vielleicht war das nicht deutlich genug gewesen.«
»Wir wollen nur vom Schwert lernen«, wiederholte Hesya. »Es wäre nur …«
»Sie werden es nicht bekommen«, unterbrach sie ihn und ging auf Hesya zu. Zwei seiner Begleiter wollten sich ihr in den Weg stellen, wichen aber sofort zurück, da sie die Nähe des fauchenden, leuchtenden Schwerts nicht aushielten. Sie fühlte, wie das hsi des gyaryu sie durchströmte, und aus dem Augenwinkel sah sie, wie die fisi-Bilder ihrer Vorgänger Gestalt annahmen.
»Aber, aber.« Hesyas Zor-Gesichtszüge begannen zu zerlaufen, und als Jackie gut einen Meter vor ihm stehen blieb, wurde aus seinem Gesicht das von …
»Stone.«
»Was?«, fragte Dan, ohne sich ganz zu
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