Bd. 3 - Der dunkle Stern
wunderschönen Planeten gaben. Meine Crewmitglieder sind mein Cousin Mres HeU’ur, Biologe; Dra’sen HeChra, Spezialist für Exokultur; Arash HeA’ar, Ingenieur. Wir gehören zu den wenigen Überlebenden und sind seit elf Jahren hier.«
»Ich würde gerne den Rest Ihres L’le kennenlernen«, sagte Jackie.
»Es wäre mir eine Ehre, sie Ihnen vorzustellen.«
Jackie und Dan steuerten die Bikes langsam in Richtung der Siedlung, während die Zor neben ihnen herflogen.
»Sagen Sie«, wandte sie sich an Elar. »Wieso wurden Sie nie gerettet?«
»Das habe ich mich auch oft gefragt, ha Gyaryu’har. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass sie uns einfach nicht finden konnten. Wir waren mit planetaren Erkundungen in dieser Region des Alls unterwegs, hatten sieben Analysen abgeschlossen und unsere Berichte mit Überlichtstrahl an die regionale Flottenbasis auf New Basra gesendet, aber offenbar hat unser Flugplan dieses Ziel nie erreicht.«
»Und als Sie den Sprung verließen, befand sich der Komet in der Nähe des Sprungpunkts.«
»Das war unser Unglück. Unser Schiff wurde massiv beschädigt, und zum Teil kam es zu Dekompressionen. Die Hälfte der Crew und der Passagiere wurde innerhalb von Sekunden ins All gerissen.«
Dan zuckte bei diesen Worten zusammen.
»Wir konnten zwei Rettungskapseln aussetzen, ehe die HaChren von der Schwerkraft des fünften Planeten erfasst wurde. Nachdem wir hier gelandet waren, bauten wir aus den Kapseln Unterkünfte. Wir haben einen Computer und eine Solaranlage, um ihn zu speisen, aber die Energie reicht nicht für einen Überlichtstrahl. Vielleicht wird es unseren Kindern gelingen.«
»Kinder?«, fragte Dan erstaunt. »Sie haben Kinder?«
»Selbstverständlich.« Elar brachte seine Flügel in eine Haltung, die seine Belustigung erkennen ließ, was Jackie nicht entging. »Einige wurden seit unserer Ankunft geboren. Bedauerlicherweise fehlt ihnen der Kontakt mit dem Volk, und das … nun es hat sich auf sie ausgewirkt.«
Die übrigen Zor änderten daraufhin ihre Flügelhaltung und schienen Toleranz oder Mitgefühl zu zeigen. Jackie konnte nicht mit Sicherheit sagen, was es war.
Die Siedlung war primitiver als jedes L’le auf einer Zor-Welt, doch mit den vorhandenen Materialien hatten sie gute Arbeit geleistet. Als sich die Gruppe näherte, kamen die übrigen Überlebenden hervor, um sie zu sehen. Sie waren von unterschiedlichem Alter und trugen die Embleme verschiedener Nester, dazu ein buntes Abzeichen, das Jackie nicht bekannt war. Die erwachsenen Zor trugen alle ein chya.
Eine junge weibliche Zor fiel ihr besonders auf. Sie stand relativ weit vorn und trug ebenfalls ein chya, das Jackie vertraut vorkam. Als sie von ihrem Bike abstieg, schien sich die Menge zu teilen, nur die junge Frau brachte ihr keine Hochachtung entgegen, wie die Flügelhaltung zeigte. Vielmehr vermittelte sie einen tief sitzenden, urtümlichen Zorn.
Deshalb bin ich hier, ging es Jackie durch den Kopf.
»Sie sind die Gyaryu’har«, sagte die Frau in der Hochsprache. »Man sagte mir, der Gyaryu’har sei ein alter naZora’e.«
Die meisten anderen hoben beunruhigt oder entrüstet ihre Flügel. Selbst Dan verstand, dass etwas nicht stimmte.
»Sie hat dir wohl gerade ans Bein gepinkelt, wie?«, fragte er.
»Nicht so ganz«, gab sie in Standardsprache zurück, ohne zu ihm zu sehen. »Die Dinge verändern sich«, fuhr sie in der Hochsprache an die Jugendliche gerichtet fort. »Er starb vor einigen Acht-Sonnen. Mir war nicht bewusst, dass das Hohe Nest Ihre Zustimmung hätte einholen müssen, wer seine Nachfolge antritt.«
»Jetzt hast du ihr gerade ans Bein gepinkelt«, warf Dan ein, aber Jackie ignorierte ihn.
»Sie verspotten mich«, sagte die Zor.
»Sie haben einen Flug über gefährliche Gipfel gewählt. Sie tragen ein chya, also sprechen Sie für sich selbst. Wollen Sie mich herausfordern?«
»Nein.« Ihre Flügel nahmen eine Pose der Versöhnung ein. »Ich bitte achttausendmal um Entschuldigung. Ich erkenne Ihre Autorität an. esLiHeYar.«
Die anderen Zor in ihrer Nähe schienen sich etwas zu beruhigen.
»Darf ich Sie mit Ihrem Namen anreden?«, fragte Jackie.
»Ich bin Ch’en’ya.«
»Jackie Laperriere.« Sie legte eine Hand auf ihre Brust. »Von Dieron.«
»Ich bin von hier.« Ch’en’ya nahm die Flügel zurück, um ihre Belustigung auszudrücken, dann machte sie eine Geste hin zu den anderen Zor. »Die warten darauf, womit ich Sie als Nächstes beleidige.«
Jackie sah zu ihnen und
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