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Bd. 3 - Der dunkle Stern

Bd. 3 - Der dunkle Stern

Titel: Bd. 3 - Der dunkle Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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ungeschützten Oberkörper treffen konnte.
    »Sie haben keine Angst vor mir«, stellte sie fest.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Alle anderen haben Angst vor mir. Sie nennen mich wild und undiszipliniert. Sie sagen, die Kraft des Wahnsinns liegt in meinen Flügeln, doch Sie haben keine Angst vor mir.«
    »Und ob ich Angst habe.« Jackie musste sich zwingen, nicht auf die gefährliche Klinge zu blicken, sondern Ch’en’ya anzusehen. Die Worte Kraft des Wahnsinns hallten in ihrem Kopf nach. »Sie halten ein chya auf mich gerichtet, und Sie können ganz offensichtlich damit umgehen. Ich weiß nicht, welche Kraft in Ihren Flügeln liegt. Ich weiß nur, dass Sie Ihr Schwert jetzt entweder wegstecken oder mich damit töten. Es liegt an Ihnen.« Sie breitete die Arme zu einer Geste aus, von der sie hoffte, dass Ch’en’ya sie richtig deutete.
    Die junge Zor verharrte noch einen Moment lang in ihrer Pose, dann steckte sie das chya weg. »Pah! Ich sehe keinen Grund, Sie zu töten.«
    Das sagte sie so ernst und unterstrich dies mit einer ebenso ernsten Flügelhaltung, dass Jackie fast laut auflachen musste. » esLi sei gelobt«, brachte sie heraus, hob das Schwert auf und machte es wieder an ihrem Gürtel fest. Sie sah sich um und bemerkte, dass sie von einem halben Dutzend Zor aus der Siedlung beobachtet wurden.
    »Die warten darauf, was Sie als Nächstes machen«, erklärte Ch’en’ya.
    »Dann lassen wir sie warten.« Jackie ging vor ihr her zum Rand der Klippe. Die Aussicht von dort war grandios: Ein kristallklarer Fluss bahnte sich gut vierzig Meter unter ihnen seinen Weg durch ein baumreiches Tal, über dem die Schatten der tief hängenden Wolken lagen.
    »Sie werden wissen wollen, ob ich Ihre Ehre angetastet habe.«
    »Sie haben mein Leben bedroht. Natürlich habe ich das gyaryu weggelegt.« Sie wandte sich zu Ch’en’ya um. »Hören Sie, dies hier ist ein a’Li’e’re. Sie glauben, esGa’us Schwinge hat die HaChren auf diese Welt gebracht, und ich glaube, dass esLis Schwinge mich herbrachte, um die Überlebenden zu entdecken. Vielleicht sogar, um speziell Sie zu finden und nach Zor’a zu bringen.«
    »Zu welchem Zweck?«
    »Das weiß ich nicht, weil ich nicht so weit vorausschauen kann. Von der Zeit an, als ich begann, diesen Weg zu fliegen, habe ich einen instinktiven Schritt nach dem anderen gemacht. Das hier ist nur ein weiterer Schritt.«
    »Sie werden mich aus meiner Heimat wegholen, um mich auf eine Heimatwelt zu bringen, die ich noch nie gesehen habe? Warum nehmen Sie an, dass ich damit einverstanden bin?«
    Vielleicht, weil ich dir Manieren beibringen will, dachte Jackie, sprach es aber nicht aus. »Entscheiden Sie selbst. Ich folge dem Schatten von esLis Schwinge, wie ich ihn wahrnehme. Wenn die Heimatwelt von diesem L’le erfährt, wird man dafür sorgen, dass jeder heimkehren kann, der das möchte. Sie können gern bleiben, wenn Sie das wollen, aber es könnte sein, dass Sie die Einzige hier sein werden.« Sie wandte sich von Ch’en’ya ab und kehrte zur Siedlung zurück.
    »Sie glauben mir nicht«, sagte Mya’ar, der die Aircars und Shuttles auf dem Raumhafen von Honolulu starten und landen sah.
    Randall betrachtete das Profil des Zor-Botschafters, das von der Nachmittagssonne beschienen wurde. Die leichte tropische Brise bewegte ein wenig seine Flügel.
    »Ich habe in den letzten Jahren zu viel gesehen und mitbekommen, als dass ich noch irgendetwas für unmöglich halten würde. Wenn Sie sagen, es stimmt, dann glaube ich es Ihnen«, gab Randall zurück.
    »Ich bin dankbar, dass Sie das sagen.« Mya’ar wandte den Blick vom Raumhafen ab und sah seinen Freund an. »Ich würde Sie nicht von Ihrer Arbeit abhalten wollen, wenn ich es nicht für wirklich wichtig hielte.«
    »Ich weiß Ihre Sorge zu schätzen. Aber jetzt sagen Sie mir bitte, warum wir hier sind.«
    Mya’ar zog einen Taschencomputer aus dem Ärmel seines Gewands und vollführte ein paar Gesten darüber. Vor ihm in der Luft tauchten Textzeilen in Zor-Schrift auf.
    »Ein Diener des Lords der Schmach war Ende der letzten Sonne hier auf Oahu. Ich spürte, wie er hier durchkam und abreiste. Zu Beginn dieser Sonne nahm ich etwas von ihm am Raumhafen wahr, doch ihn konnte ich nicht ausfindig machen. Dann war er fort.«
    »Um wie viel Uhr war das?«
    »Gegen 0900, würde ich sagen.« Mya’ar strich mit einer Kralle über die Oberfläche des Computers, zusätzliche Angaben nahmen in der Luft über ihm Gestalt an. »0845. Ich war hier für

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