Bd. 3 - Der dunkle Stern
Geschwaderflagge. Der Name des Kommandanten war ihm nicht vertraut, und er wusste auch nicht, woher das Schiff kam.
Umlaufbahn des sechsten Planeten: weitere Zor-Schiffe, darunter auch …
»Lieutenant«, sagte Maartens an seinen Kom-Offizier gewandt. »Bestätigen Sie diese ID.« Er zeigte mit dem Finger auf einen Punkt in der Luft, den der Transponder mit dem Text Nest HeYen versehen hatte.
Ein zwanzig Zentimeter großer Würfel neben Maartens’ Finger verschwand und baute sich neu auf. Wieder war dort Nest HeYen zu lesen. »Das ist zutreffend, Captain.«
»Das ist das Flaggschiff der Zor-Flotte, und es zeigt eine Einundzwanzig.« »Einundzwanzig« bedeutete, dass der Repräsentant eines Staatsoberhaupts an Bord war. Es entsprach der Anzahl an Salutschüssen, die abzufeuern waren, oder der Anzahl an Komiteemitgliedern, die erforderlich waren, um jemanden von diesem Schiff zu empfangen.
Maartens rieb sich das Kinn und fragte sich, was es wohl zu bedeuten hatte. »Rufen Sie das Flaggschiff. Holen Sie die Erlaubnis zum Auftanken der Pappenheim ein.« Wieder betrachtete er das Pilotendisplay. Die seinem Kommando unterstehenden Schiffe waren eingetroffen – das Schwesterschiff Tilly war ein paar hundert Kilometer backbord und einige Schiffslängen hinter ihnen, während die Handelsschiffe Oregon, Fair Damsel und Reese in einer wirren Formation hinter der Pappenheim flogen. Seine winzige Jäger-Plattform – der IGA-Forschungstransporter Bay of Biscay – bildete die Nachhut. Die HaKale’e und die Kenyatta, zwei der vier größten Schiffe, hielten sich nahe dem Adrianople-Sprungpunkt auf, an dem Maartens’ Schiffe soeben aufgetaucht waren, und hingen bedrohlich nahe im Raum.
»Wir werden zum sechsten Orbit geschickt, Captain.«
»Wo sich die Nest HeYen befindet?«
»Aye-aye, Sir. Und es kommt noch etwas über Korn herein.« Der Offizier sah auf sein Display, dann sagte er an den Captain gerichtet. »Ich habe hier eine Nachricht der Priorität einundzwanzig für Sie, Sir, direkt von der Nest HeYen.«
Maartens drehte sich mit seinem Sessel zu ihm um. »Ich habe das nicht ganz verstanden, Lieutenant. Sagten Sie, wir haben eine Nachricht vom Flaggschiff erhalten?«
»Aye, Sir. Sie hat ein offizielles Kom-Siegel mit dem Symbol des Hohen Lords persönlich.«
»Was besagt die Nachricht, Lieutenant?«
»Es handelt sich um eine Einladung, an Bord zu kommen, sobald wir unseren Liegeplatz erreicht haben, Sir, da der Hohe Lord persönlich mit Ihnen reden möchte.«
»Er ist selbst auf dem Flaggschiff anwesend?«
»Das sagt die Nachricht aus, Captain. Der Hohe Kämmerer bittet um Erlaubnis, an Bord der Pappenheim kommen zu dürfen, um Sie zu informieren.«
»Mich?«
»Ja, Sir. In der Nachricht werden Sie namentlich genannt.«
Maartens rieb sich wieder das Kinn, da er nicht wusste, was er davon halten sollte. »Ich nehme an, sie warten auf eine Antwort.«
»Ja, Sir. Ich habe den Empfang noch nicht bestätigt, falls Sie noch warten möchten.«
Maartens drückte die Finger durch und legte sie dann zu einer Pyramide aneinander. »Nein, das würde nichts bringen. Bestätigen Sie den Empfang und laden Sie den Hohen Kämmerer an Bord ein. Commander«, fuhr er ohne Pause an Okome gerichtet fort, »trommeln Sie das Empfangskomitee zusammen und schicken Sie eine Ehrengarde in den Shuttlehangar. Holen Sie die Freigabe für unsere Schiffe beim sechsten Orbit ein. Und dann ziehen wir unsere Galauniform an und hören, was der Hohe Lord von uns will.«
Er stand auf und ging mit seinem XO zum Lift. »Sie haben die Brücke«, sagte er zum Maschinenoffizier, der sich bereits zum Pilotensitz begab.
Die Frage, warum der Pappenheim und mit ihr Maartens eine solche Ehre zuteil wurde, hing noch immer unbeantwortet über ihren Köpfen, als der Hohe Kämmerer des Hohen Nests an Bord kam. Seine Gig legte die kurze Strecke zwischen der Station im sechsten Orbit und dem Hangardeck der Pappenheim zurück, sobald Maartens’ Schiff den Orbit erreicht hatte. Die Nest HeYen war nirgends zu sehen, aber auf dem Display wurde angezeigt, dass sie auf dem Weg zum Adrianople-Sprungpunkt war.
Der Hohe Kämmerer wurde standesgemäß empfangen, und er nahm diese Ehre zur Kenntnis, indem er seine Flügelhaltung ein wenig änderte. Er und sein vierköpfiges Gefolge warteten bis zum Abschluss der Zeremonie, dann folgten sie dem Captain und seinem XO ohne irgendwelche Erklärungen in den Bereitschaftsraum.
»Ich bin neugierig, ha Kämmerer«, sagte
Weitere Kostenlose Bücher