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Bd. 3 - Der dunkle Stern

Bd. 3 - Der dunkle Stern

Titel: Bd. 3 - Der dunkle Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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Ihre Leute begannen daraufhin zu lachen. Normalerweise hätte sie sich umgedreht und sie zurechtgewiesen, doch sie ließ sie gewähren.
    »Danke, Captain. Es tut auch gut, Sie zu sehen.« Owen schaute hinauf zur Empore, dann sah er sie wieder an. »Sie mussten erst Gewissheit haben.«
    »Allerdings. Und vor allem bei Ihnen. Als wir Sie das letzte Mal sahen …«
    Owen machte eine beiläufige Geste. »Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, bis ich mich wieder zum Dienst melde …«
    »Woher wussten Sie, dass Sie herkommen mussten?«
    »Wir nahmen bei Cle’eru einen Passagier an Bord, Ma’am. Er unterrichtete uns über die … über Thon’s Well. Und er sagte, er habe gehört, dass ein Teil der Flotte sich ins Stanton-System zurückgezogen haben soll. Ich war auf der Suche nach einem sicheren Hafen für die Negri. Wir hörten, dass Adrianople nicht dazugehört, und es war purer Zufall, dass wir nach Cle’eru gelangten.«
    »Die Zor-Welt?«
    »Genau die, Ma’am.«
    Barbara drehte sich zur Seite. »Commander Micic, schicken Sie diese Taugenichtse weg, und zwar auf der Stelle. Wenn sie nichts zu tun haben, dann geben Sie ihnen irgendwelche Aufgaben.« Während sich die kleine Gruppe auflöste, nahm sie Owen am Ellbogen und führte ihn in Richtung Ausgang.
    »Sahen Sie zufällig …« – Barbara schaute über die Schulter zur Gig und dann wieder zu ihm – »… Commodore Laperriere?«
    »Nein, Ma’am. Ich hörte, dass sie das Cle’eru-System an Bord eines Handelsschiffs mit Namen Fair Damsel verlassen hatte.«
    »Wo haben Sie das denn gehört?«
    »Ein Pilot aus dem System sagte es uns. Er dirigierte das Schiff vor ein paar Wochen zum Sprungpunkt.«
    »Verdammt, was hat sie nur vor?«
    »Ma’am?«
    »Nichts, schon gut.« Barbara ballte die rechte Hand zur Faust und schlug sich auf den Oberschenkel, dann zwang sie sich, die Faust wieder zu öffnen. »Sie und Ch’k’te sind vom Hohen Nest der Zor in irgendeine ›Legende‹ hineingezogen worden. Ich habe keine Ahnung, worum es dabei geht.«
    »Ich habe das Gefühl, Captain, dass ihre Mission das Einzige ist, was zählt. Es ist egal, ob wir Schlachten gewinnen oder verlieren. Es ist sogar ohne Bedeutung, dass wir die Negri wieder in unsere Gewalt bringen konnten.«
    Noch vor Ende seiner Bemerkung war ihm klar, dass er einen heiklen Punkt angesprochen hatte. Barbara MacEwan blieb stehen, stemmte die Hände in die Hüften und sah Owen finster an.
    »Jetzt passen Sie mal auf, Mister Garrett, und hören Sie mir gut zu, weil ich Ihnen das nur einmal sagen werde. Alles zählt, was wir tun. Ob wir in Thon’s Well kämpfen oder ein Schiff Seiner Majestät in einen sicheren Hafen zurückbringen. Dafür werden wir bezahlt. Vielleicht überbietet die verrückte Mission des Commodore ja alles andere, was sich am imperialen Hof abspielt, oder in der Versammlung oder im Hohen Nest oder hier in der Flotte. Aber das bedeutet nicht, dass wir unsere Arbeit nicht machen müssen. Vor tausend Standardjahren und mehr kämpften meine Vorfahren in den schottischen Highlands gegen die Invasoren aus dem Süden. Die Engländer hatten Waffen und Schiffe, und sie waren meinen Leuten zahlenmäßig überlegen. Die Engländer besaßen alles, nur nicht die Fähigkeit, die Schotten zu besiegen. Die Engländer versuchten alles, um die Schotten niederzuringen. Sie versuchten, Zwietracht zu säen, sie versuchten es mit Terror und Vergeltungsmaßnahmen, sie spielten politische Spiele. Und trotzdem dauerte es Jahrhunderte, ehe die Schotten und die Engländer demselben Monarchen die Treue schworen. Und Mitte des einundzwanzigsten Jahrhunderts spalteten sich die Schotten wieder ab.«
    »Ma’am, ich …«
    »Ich bin noch nicht fertig, Mister. Soldaten, die in einem Krieg dienen, sind dazu verpflichtet, für Krone und Land alles zu tun, was in ihrer Macht steht. Das gilt vor allem für jene Soldaten, die als Offiziere ihren Eid ablegten. So wie Sie habe ich ebenfalls keine Ahnung, was mit meinem vormaligen vorgesetzten Offizier geschehen ist, der zudem eine gute Freundin von mir war. Vielleicht ist sie der Schlüssel zu diesem Krieg, und vielleicht macht ihr Scheitern es ja hinfällig, ob wir hundert Schlachten gewinnen oder hundert Schiffe unversehrt zurückbringen. Aber solange sie nicht gescheitert ist, zählt für mich alles. Darum trage ich diese Uniform.« Sie zog an ihrem Ärmel und drehte das Emblem aus Schwert und Sonne an ihrer Jacke so, dass es in seine Richtung zeigte. »Und solange ich

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