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Bd. 3 - Der dunkle Stern

Bd. 3 - Der dunkle Stern

Titel: Bd. 3 - Der dunkle Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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sein, sich zu behaupten.
    »Der Hohe Lord empfängt Sie jetzt«, sagte eine Stimme, und als die beiden sich umdrehten, sahen sie einen recht jungen Zor. Er passte seine Flügelhaltung an – was Zor ständig machten und was einfach nur undurchschaubar war –, während er McReynolds und Maartens bedeutete, ihm zu folgen.
    Sie gingen unter dem Baum hindurch dem Zor hinterher, der eine rotbraune Schärpe trug – so wie jeder offizielle Vertreter, dem sie bislang begegnet waren. »Der Hohe Lord bittet um Entschuldigung«, fügte er schließlich an. »Sie war in Meditation.«
    Maartens sah McReynolds an, der nicht minder überrascht wirkte. »Sie?«, dachte er und wusste, McReynolds wunderte sich auch darüber.
    Nach kurzem Nachdenken musste Maartens sich eingestehen, dass er keinen Unterschied zwischen weiblichen und männlichen Zor erkennen konnte. Diese Zor hier, in einem lebenden, wachsenden Garten unter einem tiefblauen Himmel, schienen nicht anders zu sein als die, denen er im Verlaufseiner Karriere begegnet war. Vielleicht waren die Flügel dunkler oder heller, vielleicht war der Kopf etwas kantiger – aber es gab keine markanten physiologischen Merkmale, keine andere Art von Kleidung oder Haltung, die einen Hinweis darauf gaben, dass man eine weibliche Zor vor sich hatte.
    »hi Sa’a«, sagte er, als der junge Diener ihnen ein Zeichen gab, damit sie vor die Sitzstange des Hohen Lords traten. »esLiHeYar, es ist mir ein Vergnügen.«
    »Captain Maartens«, erwiderte der Hohe Lord. Ihre Stimme war auf eine Weise anders, die Maartens nicht einordnen konnte. »Es ist mir ebenfalls ein Vergnügen, Ihre Bekanntschaft zu machen. Und Sie müssen Captain McReynolds sein«, sagte sie zu Dan, der noch nervöser wirkte.
    »Dan McReynolds«, erwiderte er und begann, seine Hand auszustrecken. Ihm wurde bewusst, dass es vielleicht nicht angemessen war, das zu tun, also wollte er seinen Arm an die Seite sinken lassen. Bevor ihm das aber gelang, war der Hohe Lord von der Sitzstange heruntergekommen und drückte mit beiden Klauenhänden seine Unterarme. Er lächelte flüchtig, ohne zu wissen, ob er sich richtig verhalten hatte.
    Sie faltete ihre Flügel zusammen. »Es gibt viele Fragen, die ich stellen möchte«, sagte sie. »Aber ich vergesse darüber meine Pflichten als Gastgeberin. Darf ich Ihnen Erfrischungen anbieten?«
    »Gern.« McReynolds ließ seine Arme sinken.
    Zwei Sessel, die bereits die richtige Form angenommen hatten, um einem Menschen eine bequeme Sitzgelegenheit zu bieten, standen im Raum, dazu ein Tisch mit h’geRu und g’rey’l. Ein Toast wurde ausgesprochen, dann trank man.
    »hi Sa’a«, begann Maartens nach einer kurzen Pause. »Ich weiß nicht so genau, weshalb wir hier sind.«
    »Sie sind hier, weil ich darum gebeten habe«, erwiderte sie, als sei das schon alles.
    »Das ist mir klar, Ma’am«, fuhr er vorsichtig fort. »Wir sind uns nur nicht sicher, ob wir Ihnen noch irgendwelche Informationen geben können, über die Sie nicht schon verfügen.«
    »Ich benötige keine weiteren Informationen«, sagte der Hohe Lord. »Ich wollte nur die Gefährten von Qu’u kennenlernen. Von se Jackie. Ich selbst bin ihr nie begegnet.«
    »Seit Crossover habe ich sie nicht mehr gesehen«, entgegnete Dan.
    »Das nicht, aber Sie kennen sie gut.«
    »Nicht so gut, wie ich dachte.« Dan fuhr sich durchs Haar, dann rieb er sich den Nacken. »Hören Sie, se … oh … hi Sa’a. Wissen Sie etwas, was wir nicht wissen? … Nein, das ist falsch formuliert.« Er stellte sein Glas ab. »Offensichtlich wissen Sie mehr als wir. Ist Ihnen bekannt, wo Jackie ist?«
    »Vor der Feste der Schmach«, antwortete sie prompt. »Dem gyaryu sehr nahe.«
    »Ich meine, wo sie tatsächlich ist.«
    »Das ist eine Unterscheidung, die ich nicht verstehe.«
    »Auf welchem Planeten ist sie?«
    »Das weiß ich nicht. Ist es wichtig?« Ihre Flügel veränderten erneut ihre Position. »Wenn Sie die Antwort auf diese Frage wüssten, was würden Sie dann tun?«
    »›Tun‹?« McReynolds sah zu Maartens. »Vermutlich würde ich versuchen, sie da rauszuholen.«
    »Sie ist dort, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.«
    »Ihr Ziel«, hielt Dan dagegen, der Ärger in sich aufsteigen spürte. »Nicht Jackies Ziel.«
    »Ich muss Ihnen widersprechen, se Captain.« Sie legte den Kopf schräg, als würde sie auf etwas lauschen, das weit entfernt und leise war. »Auch diese Unterscheidung kann ich nicht nachvollziehen. Sie ist jetzt Qu’u, und Qu’u steht

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