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Bd. 3 - Der dunkle Stern

Bd. 3 - Der dunkle Stern

Titel: Bd. 3 - Der dunkle Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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bereit, auch nur ein Leben zu opfern. Aber inzwischen ist mir etwas klar geworden. Wenn das alles ist, womit Sie uns drohen können, dann ist das ziemlich bedeutungslos. Wenn Sie mich töten, nehmen Sie meinen Platz ein, richtig?«
    »Im Wesentlichen, ja.«
    »Und da ich nur eine … ›Fleischkreatur‹ bin, können Sie das so oder so machen, ob ich nun kooperiere oder nicht. Sie werden deshalb keine schlaflosen Nächte haben.«
    H’mr verzog nachdenklich das Gesicht und versuchte diesen Ausdruck zu analysieren.
    »Wenn Sie etwas haben wollen, dann sollten Sie es sich einfach nehmen. «
    H’mr setzte wieder eine distanzierte Miene auf. Durant ballte die Fäuste, da er einen leichten Druck auf seinem Geist spürte, der allmählich stärker wurde. Hinter ihm atmete Arien heftig ein, doch er zwang sich, nicht den Kopf zu drehen.
    H’mr runzelte die Stirn.
    »Aus der Übung gekommen?«, fragte Durant und biss die Zähne zusammen. Der Druck war nun erheblich stärker, und am liebsten wäre Durant auf die Knie gesunken, doch er widerstand diesem Wunsch genauso wie dem Verlangen, die Hände auf seine Stirn zu legen. Irgendetwas spielte sich hier ab, aber er war sich nicht sicher, was es war.
    Plötzlich wandte sich H’mr ab und kehrte hinter den Schreibtisch zurück.
    Der Druck auf Durants Verstand ließ nach, er rang nach Atem und hielt sich krampfhaft an der Stuhllehne fest.
    »Der Flug der Trebizond ist nicht wichtig«, sagte H’mr. »Natürlich befinden sich Drohnen an Bord. Sobald sie ein sicheres Ziel erreicht haben, werden sie in der Lage sein, nützliche Missionen unter Ihrem Volk auszuführen.«
    Durant versuchte, seine Schultern nicht herabsacken zu lassen. »Soll das heißen, dass Sie sie entkommen lassen?«
    »Das soll heißen, dass es nicht die Mühe wert ist, von Ihnen das Ziel zu erfahren. Das Sprungecho zeigt, dass sie auf dem Weg zur Auftankstation bei Brady Point sind. Diese Station wird längst von uns kontrolliert.«
    »Und was geschieht dann mit der Trebizond?«
    H’mr machte eine beiläufige Geste und sah Durant nicht mal an. »Das hängt davon ab, was die Crew machen wird, aber ich gehe davon aus, dass sie letzten Endes verdaut wird.«
    Das Wort »verdaut« hallte unheilvoll im Büro nach. Jonathan Durant kam nichts in den Sinn, was er hätte erwidern können.
    »Diese Unterhaltung ist beendet«, erklärte H’mr schließlich.
    Durant sah H’tt an, der einen unsicheren Eindruck machte. Der Commodore verspürte darüber ein perverses Vergnügen.
    Schlechte Karten, dachte Durant. Ich bin schon tot, aber du wirst es vielleicht auch bald sein, du schleimiger kleiner Drecksack.
    Ohne ein weiteres Wort machte Durant kehrt und gab Arien ein Zeichen. Sie verließen das Büro und spürten, wie H’tts Blick ihnen folgte, als sie um die Ecke bogen.
    Nach hundert Metern wollte Arien etwas sagen, doch Durant hielt ihn davon ab. Erst als sie im Lift waren und sich auf halber Strecke zum Hauptdeck des inneren Rings befanden, nickte er.
    »Was ist da gerade eben passiert?«, fragte Arien.
    »Ich weiß es nicht. Ich habe ihren Bluff auffliegen lassen. Tut mir leid, aber ich habe es nicht länger ausgehalten.«
    »Und warum haben sie uns nicht …«
    »Getötet?«
    »Ja.«
    »Das weiß ich auch nicht. Ich würde ja fast behaupten wollen, dass die Erste Drohne gar nicht dazu in der Lage war.«
    »Aus Nachsicht?«
    »Nie im Leben. Irgendetwas hinderte ihn daran. Ich weiß, das klingt verrückt, aber es ist die einzige Erklärung.«
    »Und die Trebizond? «
    »Ich muss davon ausgehen, dass er die Wahrheit sagte.« Der Lift war auf der untersten Ebene angekommen, und als Durant und Mustafa ausstiegen, betraten drei Offiziere der Station die Kabine und salutierten ihnen. Durant wartete, bis der Lift weit genug nach oben gefahren war, damit niemand ihn belauschen konnte, ehe er fortfuhr: »Wo immer Rieh Abramowicz auch sein mag, er steckt ernsthaft in Schwierigkeiten. Wir allerdings auch.«
    Er trennte sich von Mustafa und kehrte zurück zu den Reparaturarbeiten, um sie weiter zu überwachen. Mustafa sah ihm nach und empfand neuen Respekt vor seinem Vorgesetzten, während er darüber nachdachte, warum sie beide noch lebten.
    Ehe sie das Zor’a-System verließ, empfing Jackie noch einen weiteren Besucher. Sie hielt sich in der Aussichtslounge der Orbitalstation auf und betrachtete die Sterne. Die Fair Damsel war bereit, ins Sol-System zu fliegen. Georg hatte das Handelsschiff Jackie unterstellt, und von Dan war kein

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