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be-coming

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Titel: be-coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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wenige.«
    »Aber mein Killer«, wandte Phil ein.
    Ich grinste. »Ihr könntet euch tatsächlich treffen, aber – ich dachte, wenn du deine Haare färbst und ihm gegenüber eine Maske trägst ...«
    Erstaunt sah er mich an, dann wandelten sich seine Züge, und ein breites Lächeln entstand in seinem Gesicht. »Das kann doch wohl nicht dein Ernst sein.«
    Ich lachte leise. »Doch, natürlich. Und ich bin sicher, dass es auch Mike gefallen würde – wenn er davon wüsste. Er darf es natürlich nicht erfahren. – Es ist meiner Ansicht nach geschickter, als einfach irgendwohin zu verschwinden. So hast du zumindest alles im Blick.«
    Phil schüttelte den Kopf, aber ich sah, dass ihm diese Idee gefiel. Mein Gott – wer von uns beiden war nun verrückter?
    »Ja, ich denke, das könnte durchaus klappen. Aber ich kann mich nicht ewig verstecken.«
    »Nein. Aber du musst erstmal untertauchen. Mike ist ein Bluthund, wenn er deine Fährte einmal gewittert hat, bist du so gut wie tot.«
    Er nickte nachdenklich, dann grinste er mich wieder an. »Ich hoffe, der Bluthund wird nicht bissig, wenn ich ihn schlage.«
    »Er genießt es«, sagte ich leise.
    Phil sah mich eigenartig an. »Jeder genießt es.«
    Doch ich schüttelte energisch den Kopf. »Damals habe ich es verabscheut.«
    »Mein Vater hat dich ja auch nicht in dem Sinne verprügelt . Er war nur ein bisschen grob, nicht wahr?«
    Ich hörte den Zynismus in seiner Stimme. »Aber wenn mein Alter nicht auf dich abgefahren wäre, hätten wir uns nie kennengelernt.«
    Ich nickte. Der bittere Geschmack dieser Erinnerungen würde mich ewig verfolgen.
     

14
    FALK
    Erinnerungen
     
    Für die Schriftstellerei , dachte ich, als ich mich auszog. Die zwei Hände, die mich sofort fassten und aufs Bett warfen, waren alles andere als zärtlich.
    Er benutzte ein Gleitmittel, doch das war auch schon das Rücksichtsvollste, was er tat. Als er in mich eindrang, mich mit seinem schweren Körper fast zerdrückte, krallten sich seine Hände so fest in meine mageren Schultern, dass ich aufschrie.
    Er keuchte über mir. »Tu wenigstens so, als hättest du Spaß.«
    Ich grunzte unmotiviert. Verdammt, so hatte ich mir das nicht vorgestellt. Er tat mir immer weh, mit voller Absicht. Wahrscheinlich machte ihn das an – aber er zahlte wenigstens gut.
    Als er mit mir fertig war, rollte er sich neben mich und zündete sich eine Zigarette an, an der er genüsslich zog. Er fragte mich nicht, ob ich auch eine wollte – ich war ja auch noch zu jung. Ein zynisches Lächeln wollte sich auf meinem Gesicht breitmachen, aber ich unterdrückte es. Es war einfach unpassend für mein Alter.
    Ein wenig schwerfällig rollte ich mich von seinem Bett und zog mich wieder an.
    Er beobachtete mich dabei.
    »Meine Brieftasche liegt dort auf der Kommode – hol sie mir.«
    Ich schluckte meinen Ärger hinunter und reichte ihm sein Geld – mein Geld. Er bezahlte wie erwartet großzügig – aber es war verdammt hart verdientes Geld.
    Mit einem unangenehmen Gefühl, was vielleicht Ekel war, schloss ich die Tür hinter mir und ging langsam die Treppe hinunter. Mir tat so ziemlich alles weh, was einem wehtun konnte. War ich nicht vom Regen in die Traufe gekommen? Erst verprügelten mich meine Eltern, dann quälten mich meine Freier ... aber die bezahlten wenigstens dafür. Nach reiflicher Überlegung zog ich Letzteres vor.
    Vor mir her ging ein Junge, er war vielleicht drei, vier Jahre älter als ich. Als er mich hinter sich hörte, drehte er sich um. Ich erkannte ihn sofort, er war »der Sohn des Hauses«, seinem Vater nicht unähnlich, doch mit unverkennbar südamerikanischem Einschlag. Er blieb stehen und starrte mich an. Es war mir egal.
    Als ich auf seiner Höhe war, erwiderte ich kurz seinen dunklen Blick und wollte an ihm vorbeigehen, da hielt er mich am Arm fest.
    Seine dunkelbraunen Augen durchbohrten mich. »Woher kommst du? Was tust du hier drin?«
    Ich runzelte die Stirn. »Ich war bei deinem Vater«, sagte ich und versuchte seine Hand abzuschütteln.
    Er musterte mich, meine nicht mehr ganz neue Kleidung, das zu kurze T-Shirt, das einen Blick auf meinen glatten Bauch freigab.
    »Sag mir, dass das nicht wahr ist!« Er packte mich nun an den Schultern. Ich hatte keine Ahnung, was er von mir wollte.
    »Lass mich los«, fauchte ich ihn an. Er war um einiges kräftiger als ich.
    »Sag mir sofort, dass das nicht wahr ist!« schrie er mich an.
    »Was willst du von mir?« schrie ich zurück.
    Er schüttelte mich heftig,

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