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be-coming

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Titel: be-coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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damit gerechnet, dass sie wieder aufkreuzte. Und sie war so hübsch in ihrem Zorn, fast unwiderstehlich.
    »Falk – sag ihm, dass er seine Sachen packen soll. Ich nehme ihn gleich mit nach Hause.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Du hast Angst um ihn, Lisa. Das ist völlig legitim. Aber es gefällt ihm so, er wollte es.«
    Ihre Mundwinkel zuckten verräterisch. »Du zwingst ihn, hierzubleiben«, sagte sie langsam. »Nicht direkt, natürlich nicht – aber unterschwellig. Er hat Angst vor dir, vor deinen Sanktionen. Du bist ihm doch meilenweit überlegen.«
    »Du redest über Dinge, von denen du keine Ahnung hast«, stellte ich nüchtern fest. »Cieran braucht intensive Körpererfahrungen. Die hatte er nämlich bisher noch nicht.«
    »Jetzt tu bloß nicht so altruistisch, als wärest du der Retter der Menschheit«, fuhr sie mich an. »Er leidet noch immer an dem Trauma, das der Flugzeugabsturz verursacht hat. Er ist schwach – und du nutzt das schamlos aus.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Er ist erwachsen. Ob er geht oder bleibt, ist seine eigene Entscheidung.« Ich trat einen Schritt auf sie zu und fixierte sie eindringlich. »Du weißt gar nicht, wie stark er mittlerweile ist. Du versuchst, ihn klein zu halten mit deiner Sorge. Das ist schlimmer als alles andere.«
    Sie wich nicht zurück, doch ich sah, dass ich sie verunsichert hatte.
    »Ich ... ich habe immer dieses Bild vor Augen: Er liegt gefesselt auf deinem Bett, er kann nicht entkommen – und du fickst ihn«, sagte sie stockend.
    Ich grinste lauernd. »Wäre es dir lieber, wenn du gefesselt auf meinem Bett lägst?«
    »Ich lasse mich nicht fesseln«, blitzte sie mich an.
    Ich lachte leise und zuckte mit den Schultern. »Das haben schon andere gesagt. Aber es ist ja nicht so, dass ich nur mit gefesselten Körpern Spaß haben könnte.«
    »Du bist wirklich völlig unmoralisch«, stellte sie fest. »Du bietest mir tatsächlich an, mit dir ins Bett zu gehen?«
    Ich lächelte boshaft. »Deinen Bruder wirfst du eh nicht aus dem Rennen.«
    »Du arrogantes Arschloch«, zischte sie mich an. »Du kannst wahrscheinlich gar nicht mit selbstbewussten Frauen vögeln! Wahrscheinlich kriegst du bei keiner Frau einen hoch.«
    Sie war so wütend, dass ich lachen musste. Was bezweckte sie bloß mit ihrem Auftreten? War sie wirklich hergekommen, um ihren Bruder aus meinen Klauen zu retten?
    »Hör auf zu lachen!« fuhr sie mich wieder an.
    Die Tür öffnete sich und Cieran trat ein. Er sah erst seine Schwester an, dann mich. Ich wusste, wie unangenehm ihm Lisas Auftritt war.
    »Sag du mir, ob er’s mit Frauen treiben kann, mein lieber Bruder «, giftete Lisa jetzt Cieran an.
    Cieran zog erstaunt die Augenbrauen hoch und lehnte sich von innen gegen die Tür. Ich konnte nicht aufhören zu grinsen.
    »Ich weiß nicht. – Aber du kannst es ja ausprobieren.«
    Sie starrte ihn an. »Wie krank seid ihr eigentlich?«
    Cieran starrte zurück. »Du blamierst mich, Lisa«, sagte er leise. »Warum tust du mir das an?«
    Sie ging auf ihn zu. Es sah so aus, als wolle sie ihn schlagen.
    »Sollte ich wirklich den ganzen Weg bis hierher gefahren sein, um mir das von dir sagen zu lassen?«
    »Geh mit ihm ins Bett – dann bist du nicht umsonst gekommen. Du wolltest ihn doch schon die ganze Zeit«, sagte Cieran nüchtern.
    Ich sah, wie sehr sie sich beherrschen musste. Ein Tropfen würde reichen, um das Fass zum Überlaufen zu bringen. Aber sie ließ sich nicht weiter provozieren. Langsam trat sie zurück. »Seid ihr ein Paar?« fragte sie.
    Cieran starrte mich an. In seinen Augen las ich die unausgesprochene Frage.
    »Ein Paar?« fragte ich. »Ich lasse mich nicht gern in solche Hetero-Maßstäbe zwingen ...«
    »Wie würdest du denn eure Beziehung nennen? – Ist mein Bruder dein Fi...«
    Ich unterbrach sie. »Einen Begriff möchtest du? – Damit kann ich dienen, das ist sozusagen meine Stärke. Nenn es Affäre , wenn du es denn benennen möchtest.«
    Sie lachte spöttisch. »Das glaube ich einfach nicht.«
    Ich deutete auf einen Stuhl. »Setz dich, Lisa. Wir können darüber reden ...«
    Doch sie sah mich nur wütend an. Sie hatte sehr viel Ähnlichkeit mit Cieran in diesem Moment.
    »Nein, ... nein, das muss ich erstmal verdauen, Falk.« Sie drehte sich um. »Cieran ...«
    Er trat zur Seite, sodass sie die Tür öffnen konnte. Sie rauschte aus dem Zimmer hinaus.
    »Lisa!« rief Cieran hinter ihr her. Er folgte ihr auf den Flur.
    Ich hörte, dass sie miteinander sprachen, aber ich hatte

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