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be-coming

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Titel: be-coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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atmete.
    Ich stand auf, als ich dachte, er hätte sich wieder unter Kontrolle.
    »Leg dich auf den Boden. Los, ganz flach.«
    Er drückte sich mühsam vom Bett hoch und legte sich vorsichtig auf den Boden. Er zitterte.
    »Bleib so, bis ich wiederkomme.«
    Ich verließ das Zimmer, ging in die Küche hinunter und füllte ein großes Glas mit Eiswürfeln aus dem Gefrierschrank. Damit kehrte ich in Cierans Zimmer zurück. Er lag noch so da, wie ich ihn verlassen hatte. Er hatte sich nicht von der Stelle gerührt.
    Ich kniete mich neben ihn, nahm einen Eiswürfel in die Hand und fuhr damit langsam an seiner Wirbelsäule entlang. Er keuchte erschrocken. Eiswürfel auf heißer Haut sind ein merkwürdiges Gefühl: Es ist, als schnitten sie sich in die Haut hinein. Im ersten Moment kann man es meist nicht unterscheiden, ob eine Klinge oder ein Eiswürfel Bahnen auf der Haut zieht.
    Es kostete Cieran große Überwindung, sich weiterhin nicht zu rühren; er atmete heftig.
    Ich ließ das Eisstück von oben zwischen seine Beine rutschen, was er mit einem leisen Protestlaut quittierte.
    Allerdings war das noch längst nicht alles, was ich mit dem Eis im Sinn hatte ...
     
     

24
    FALK
     
    Konzentriert las Steven die überarbeiteten Textstellen meines neuen Romans. An einigen Stellen schüttelte er noch immer den Kopf – ich wusste nicht, was er daran auszusetzen hatte.
    Schließlich sah er auf. Sein Blick war sehr direkt.
    »Glaubst du, es ist gut für den Jungen?«
    Einen Moment lang war ich verwirrt – in dem Teilstück, das er gerade gelesen hatte, kam überhaupt kein Junge vor. Doch dann verstand ich: Er meinte Cieran.
    »Willst du über mein Sexleben reden?« fragte ich erstaunt.
    Steven winkte ab. »Da misch ich mich nicht ein. Es sei denn, du gehst mit meinem Sohn ins Bett – dann bringe ich dich um.«
    »Ste, dein Sohn ist dreizehn!«
    Steven sah mich für einen Augenblick schwarz an. »Cieran ist auch erst achtzehn, und er sieht noch jünger aus.«
    »Willst du mir jetzt eine Moralpredigt halten, oder sollen wir weiter über mein Buch sprechen?« Meine Gereiztheit war nicht zu überhören.
    Steven seufzte. »Du lässt ihn nackt über dein Anwesen rennen, du schlägst ihn – du vögelst ihn. Weiß nicht, ob das richtig ist.«
    Ärgerlich sah ich ihn an und schob mir eine Zigarette zwischen die Lippen. Jeden anderen hätte ich rausgeschmissen – aber Ste war ein guter Kumpel, mehr noch als ein Freund. Und: Er war nie mit mir im Bett gewesen.
    »Er wollte es so«, sagte ich und ließ mein Feuerzeug aufschnappen. Die Flamme lenkte mich für eine Sekunde ab.
    »Warum hast du ihn mitgebracht?«
    Ich verdrehte die Augen. »Ja, du hast recht, ich wollte ihn«, gab ich zu. »Aber ich hätte ihn nie gezwungen. Es ist etwas Besonderes zwischen uns, mehr noch als Lust und Schmerz. Ich ... er verwirrt mich. Ich weiß momentan nicht, wo mir der Kopf steht.«
    Ste sah mich nachdenklich an. »Wenn du verliebt bist, vielleicht hättest du dir nicht auch noch Phil ins Haus holen sollen.«
    Überrascht sagte ich: »Du hast ihn erkannt?«
    Er nickte. »Du versteckst ihn, nicht wahr? Weißt du, dass dich das auch den Kopf kosten kann?«
    Ich zuckte mit den Schultern. Ich wusste nicht, ob Ste sich vorstellen konnte, was mich mit Phil verband. Phil war mein Freund, mein Liebhaber, mein Mentor. Wenn er wollte, konnte er mich beherrschen.
    »Du weißt, dass es damals bei meinen Ermittlungen auch um Phil ging, um sein Syndikat, um seinen Club .«
    »Er hat den Club schon lange nicht mehr.«
    Ste lachte bitter. »Stimmt, Falk. Die spannendsten Sachen passieren jetzt in seinem Haus.«
    »Was soll das, Ste? Er hat dich doch damals nicht bedroht ...«
    »Mein Glück«, unterbrach er mich, »Phil hätte nämlich nicht gedroht – er hätte mich einfach umgebracht.«
    Ich wusste, dass er recht hatte. Hektisch zog ich den giftigen Rauch in meine Lungen.
    »Du bist echt durch den Wind, was?«
    »Warum meinst du das?« fragte ich und drückte die Zigarette im Aschenbecher aus, als wollte ich sie umbringen.
    Ste rollte die Augen nach oben, als erwarte er göttlichen Beistand. »Warum kannst du dich nicht zur Abwechslung mal in eine Frau verlieben, heiraten und Kinder zeugen? Wie ganz normale Männer das auch machen?«
    Ich schüttelte irritiert den Kopf. »Erstens: Wer spricht denn von Verliebtsein? Zweitens bin ich durchaus nicht nur auf Männer fixiert, und drittens: Bin ich etwa normal??«
    Er lachte. »Nein, normal bist du sicher nicht – aber

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