be-coming
seinem Gesicht. Er wusste, dass Phil der Mann mit der Maske war. Er wusste es, ich fragte mich, wie lange schon.
»Aber du solltest ihn töten.«
Er winkte ab. »Du kennst mich doch, Falk. Nur ein Job, nichts Persönliches.«
Kannte ich ihn wirklich? Ich sah lange in sein ebenmäßiges, männliches Gesicht. Er wandte den Blick ab.
»Vielleicht sehen wir uns wieder – in einem anderen Leben«, sagte er leise. Er ging, ohne sich noch einmal umzusehen.
Ich starrte ihm nach, stellte fest, dass es mich schmerzte, dass unsere Wege sich hier trennten.
Doch ich durfte mich nicht ablenken lassen. Eilig rannte ich die Treppe hinauf zu Cieran. »Pack ein paar Sachen zusammen, wir müssen sofort von hier verschwinden.«
Er sah mich irritiert an. »Was ist los?«
»Du hast zwei Möglichkeiten, Cieran. Entweder du kommst mit mir, oder du gehst sofort zurück zu Lisa. Die Leute, die Phil jagen, haben ihn bei mir aufgespürt.«
Cieran wurde augenblicklich blass. »Dann wissen sie auch, dass ich die ganze Zeit hier war. Wenn ich zu Lisa zurückgehe, bringe ich sie doch auch in Gefahr, oder?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht. – Wir müssen auf jeden Fall so schnell wie möglich abhauen.«
Gordon fuhr den Jeep direkt vor die Haustür. Es dauerte nicht besonders lange, bis Cieran und ich die nötigsten Dinge eingepackt hatten. Kleidung, ein paar Decken, Lebensmittel. Rasch verstauten wir alles im Jeep. Cieran gab mir zwei prall gefüllte Reisetaschen an, die ich in den Kofferraum hob. Zwei Laptops und Ersatzakkus waren die letzten Gepäckstücke.
»Bist du sicher, dass du mitkommen willst?« Ich sah ihn fragend an.
Doch er schenkte mir nur einen düsteren Blick und setzte sich auf den Beifahrersitz meines Wagens.
Ich hatte bei Ste angerufen – irgendjemand musste sich um dies alles kümmern, um die Pferde, die Katzen, um das Haus, wenn ich jetzt einfach verschwand. Gordon war glücklicherweise da. Gordon und Ste – sie würden die Situation im Griff haben. Ich gab Gordon die Hand, wir waren uns nie so nah gewesen, dass es für eine Umarmung gereicht hätte. Doch ich konnte mich auf ihn verlassen.
Ich atmete einmal tief durch, und gemeinsam mit Cieran fuhr ich in die Dunkelheit der fortgeschrittenen Nacht. Ich hatte keine Ahnung, was auf uns zukommen würde.
»Was passiert nun?« fragte Cieran, seine Stimme klang etwas zittrig.
»Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Es werden Männer von der Agency kommen, das steht fest. Sie werden nach Phil suchen, aber wenn ich Glück habe, richten sie keinen allzu großen Schaden an.«
»Ja, aber was hast du jetzt vor?«
»Wir werden uns für einige Zeit verstecken müssen. Wahrscheinlich nur, bis sich die Wogen etwas geglättet haben. Mike hatte wohl vor allem Angst, dass seine Kollegen im Eifer des Gefechts alles erschießen, was ihnen in den Weg läuft.«
»Aber diese Organisation arbeitet doch für die Regierung«, wandte Cieran ein. »Es ist doch wenig wahrscheinlich, dass sie ziellos herumballern ...«
»Nach allem, was Michael mir erzählt hat, ist es sogar sehr wahrscheinlich, Cieran. Du bist doch nicht davon überzeugt, dass die Regierung und all die kleinen Unterorganisationen sich an die Gesetze halten?! – Selbst Michael muss untertauchen, weil irgendwer herausgekriegt hat, dass er Kontakt zu Phil hatte. Dabei wusste er ja nicht mal davon ...«
Nach etwa einer halben Stunde Fahrt hielt ich auf einem einsamen Parkplatz außerhalb von Los Angeles. Ein kleines Waldstück schloss sich an den schlecht asphaltierten Platz an, wie ich sogar im Dunkeln erkannte, ansonsten war hier nichts. Und das war auch gut so, denn ich hatte vor, hier die Nacht zu verbringen. Schon jetzt in einem Motel zu übernachten, hielt ich für zu gefährlich. Das war schließlich die erste Möglichkeit, nach Flüchtigen zu suchen. Außerdem war es wohl einfach für eine Regierungsorganisation, die Berufskiller ausbildete und beschäftigte, kurz die Motels im Umkreis abzuchecken. Aber ich fühlte mich trotz allem unwohl – meine Erfahrungen mit einer solchen Situation waren gleich Null. Ich war Autor – kein zweiter James Bond!
»Sag mal, deine Gabe ... kann man die nicht irgendwie nützlich einsetzen?«
Er zuckte zusammen, als hätte ich ihm einen Stromschlag versetzt. »Was meinst du?«
»Kannst du sie nicht effektiv einsetzen? Herausbekommen, ob wir gerade in Gefahr sind oder so etwas?«
Er räusperte sich. »Es ist mehr ... wie eine Intuition«, versuchte er zu
Weitere Kostenlose Bücher