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Titel: be-coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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heran. Unsere Lippen trafen sich, ich bemerkte, dass er abwartend verharrte.
    Ich küsste ihn, wie ich Falk küsste, saugte sanft an seiner Zunge, an seinen Lippen. Warum tat ich das?
    Er stöhnte leise. Es kostete ihn offensichtlich Überwindung, sich schließlich von mir zu lösen.
    Seine Hände wanderten über meinen Körper und lagen für einen Moment schwer auf meinen Hüftknochen. Sein Mund war halb geöffnet – er hatte es genossen. Ich sah es in seinen Augen.
    Vorsichtig schob er mich von seinen Oberschenkeln und stützte mich beim Aufstehen – ohne mich jedoch aus den Augen zu lassen. Sein Blick war so durchdringend, dass ich eine Gänsehaut bekam.
    Er stand auf, schaltete sein Laptop an und gab sein Password ein.
    »Hier, den Rest kannst du ja wohl selbst, oder?«
    Ich nickte. Phil brachte mich immer ganz durcheinander.
    Etwas unbeholfen setzte ich mich in den bequemen Bürostuhl, den Phil vor den kleinen Tisch geschoben hatte. Ich hatte nur eins im Kopf. Ich konnte nur noch daran denken. Angespannt wartete ich, bis Phil sich entfernt hatte. Er verließ nicht den Raum, er ließ sich lediglich auf dem Sofa nieder und schlug ein Buch auf. Höchstens zweieinhalb Meter von mir entfernt – das reichte mir schon.
    Ich wusste, welche Seiten im Net ich mir ansehen wollte. Musste . Es war in diesem Augenblick wie ein Zwang. Aber ich brauchte es . Mein ganzes Denken war angefüllt von diesem einen Wunsch.
    Mit geöffnetem Mund – um ehrlich zu sein, wahrscheinlich wie ein notgeiler Spanner – saß ich vor dem kleinen, hochauflösenden Monitor. Vor meinen Augen liefen unglaubliche – erregende – Sequenzen ab. Die starren Bilder der nackten Leiber ignorierte ich fast völlig, die Bewegungen reizten mich. Die Videosequenzen machten mich an. Ich rutschte mit dem Stuhl dichter an den Tisch heran, saugte diese Eindrücke in mich auf.
    Es war mir bewusst, wie erniedrigend die Szenen waren, wie entwürdigend. Aber die Darsteller waren mir gleichgültig. Hier ging es nur um mich.
    Ich hörte Phils Stimme, entfernt, wie durch Watte.
    »Der Kleine steht auf Pornos.« Er rief es zu Falk hinüber ins Nebenzimmer. Wahrscheinlich saß der wieder über seinem Skript.
    Falk lachte dunkel.
    »Der zieht sich hier vielleicht Sachen rein ...«
    Ich brauchte eine ganze Weile, um zu realisieren, dass sie über mich sprachen. Verlegen wandte ich das Gesicht vom Bildschirm ab.
    Phil grinste mich wölfisch an. Er hatte sich so hingesetzt, dass er auf den Monitor sehen konnte. Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass er den Platz gewechselt hatte.
    »Tu dir keinen Zwang an, Cieran«, sagte er nun. »Brauchst du vielleicht mal wieder eine Frau?« Er stand auf, kam zu mir herüber. Seine Arme schlangen sich von hinten um meinen Oberkörper. Seine Lippen an meinem Ohr. »Ist es das? Bist du geil auf einen weichen, willigen Frauenkörper?«
    Ich erschauderte. Mein Herz klopfte laut und hart. Natürlich wollte ich eine Frau, natürlich. Aber ich dachte an Falk. Es war nicht richtig ... ich mochte ihn so sehr, so schmerzhaft. Phils Zunge an meinem Ohr machte mich verrückt. Ich keuchte leise.
    »Komm, sag mir, was du willst ...« Seine Stimme war so betörend. Ich konnte mich nicht mehr rühren. Wie gebannt starrte ich auf den Bildschirm, während Phil mich streichelte. Seine heißen Hände unter mein T-Shirt schob.
    »Schau dir das Mädchen an«, sagte er leise. »Willst du es mit so einem Mädchen?«
    »Ja, ja ...« Mein Verstand hatte sich schon lange abgeschaltet. Ich lehnte mich zurück, genoss seine Berührungen. Mit einer Hand öffnete er meine Hose. Ich spürte seine Hand zwischen meinen Beinen. Es war wie immer schmerzhaft enttäuschend, aber auch sehr schön. Nicht so, wie es hätte sein sollen – aber es reichte, um mich weiter zu erregen.
    Abrupt hörte er auf. Ich brauchte einen Moment, um mich zu fangen.
    »Ich fahre heute mit dir in die Stadt, wenn du möchtest.« Es klang eher wie ein Befehl als wie ein Vorschlag.
    Ich räusperte mich. »Ist das nicht zu gefährlich?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Wir können auf dem Weg noch ein paar dringende Einkäufe erledigen.«
    »Und Falk?«
    Er sah mich lange und nachdrücklich an. Ich konnte seinen Vorschlag nicht ablehnen.
     
    Im dämmrigen Licht des anbrechenden Abends sah die Stadt nicht mehr ganz so trostlos aus. Einige Leuchtreklamen beleuchteten die grauen Straßen und Bürgersteige. Doch es waren nur noch wenige Menschen unterwegs.
    Phil trug eine dunkelblaue Baseballmütze,

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