be-coming
dass Cieran eine übersinnliche Gabe hatte.
»Ich will es wissen«, sagte ich trotzig.
Phil sah mich tadelnd an. »Nein.«
»Aber ...«, setzte ich an, doch Phil unterbrach mich schroff: »Falk, widersprich mir nicht!«
Ich starrte ihn überrascht an, in seiner Stimme schwang eine leise Drohung mit.
»Du drohst mir?« fragte ich erstaunt.
Jetzt lächelte er böse. »Wenn du nicht gehorchst, lege ich dich übers Knie.«
Eine brennende Erinnerung schoss durch meinen Geist. Und ich zweifelte keinen Augenblick daran, dass er diese Drohung wahr machen würde. Trotzdem lachte ich auf.
»Du legst es wohl darauf an, was?«
»Was willst du?« provozierte ich ihn weiter. »Ich bin ein erwachsener Mann, und du bist verletzt. Glaubst du, du könntest mich noch immer so dominieren wie früher?«
Jetzt lachte er. »Das ist keine Glaubensfrage, aber wenn du unbedingt eine Machtdemonstration verlangst ...«
Sein Blick bannte mich. Unsichtbare Stahlklammern umschlossen meine Arme, pressten sie an meinen Oberkörper. Ich schnappte erschrocken nach Luft. Da war eine Verbindung zwischen Phil und mir – er zog mich zu sich heran, als sei er ein Magnet und ich nur ein mickriger Eisenspan. Verzweifelt versuchte ich, mich aus diesem Bann zu lösen. Die Macht, die er über meinen Körper hatte, erschreckte mich. Ich konnte mir nicht erklären, wie er das machte. Ich geriet in einen Strudel, in eine Art Energiespirale, versuchte, mich zu Boden fallen zu lassen. Doch ich stand wie eine Statue. Blaues, rotes und grünes Licht umgab mich, und ein lautes Tosen brandete um meine Ohren. Phil hielt mich fest.
Ich stand nun so dicht vor ihm, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte. Doch er war verändert – als sei er kein Mensch, sondern eine fremdartige Illusion! Aber vielleicht war meine Wahrnehmung auch so verzerrt, dass Phils Veränderung einfach eine optische Täuschung war. Doch ich hatte Angst.
»Was machst du? Was bist du?« formten meine Lippen. Ich hörte meine eigene Stimme nicht, es war, als schlucke der neue Raum – eine riesige, dunkle Halle mit Kuppeldach – um mich herum jedes Geräusch. Es herrschte vollkommene, undurchdringliche Stille. Über meinem Kopf schwirrten, wie bläuliche Schleier, Wesen – energiegetränkt, doch körperlos. Nebelschwaden, die mich umschwirrten, umschlossen und in sich aufnahmen. Und vor mir: das Wesen, das ich als Phil kannte. Er verzog seinen Mund zu einem freundlichen Grinsen – ich hatte ein dämonisches erwartet. Dann ließ er mich los, und ich raste mit einer unvorstellbaren Geschwindigkeit zu dem Ort zurück, der mir bisher als Realität bekannt war. Mein Aufprall war so heftig, dass er mich von den Füßen riss, doch Phil fing mich auf. Ich hatte nicht den Eindruck, dass er mich tatsächlich berührte, doch er geleitete mich zu einem Stuhl, auf den ich mich langsam setzte. Erst in dem Moment, als ich die Formen des Stuhls unter mir spürte, kehrte ich vollständig ins Hier und Jetzt zurück.
Ich starrte Phil an. Was um alles in der Welt hatte er mit mir gemacht? Mein erster Gedanke war: LSD. Er hatte mir einen Trip untergejubelt, doch ich wusste, dass das unmöglich war. Außerdem blieb dann immer noch die Frage, wie er meine Gedanken auf dem Trip hatte steuern können. Die Erklärung mit den Drogen – so angenehm sie auch hätte sein können – konnte ich also getrost vergessen. Aber – was blieb dann?
»Schau mich nicht so entsetzt an«, sagte Phil ruhig. »Glaubst du tatsächlich, ich hätte den Anschlag überlebt, wenn ich nicht ein bisschen dämonischen Beistand gehabt hätte?«
Ich schüttelte den Kopf, wollte das einfach nicht glauben. »Ein bisschen was??«
»Ich bin eine ... hm, kleine Allianz mit Kisin eingegangen«, sagte Phil grinsend, als wäre nun alles klar.
»Kisin?« fragte ich ungläubig.
»Ein Dämon – aber bevor du jetzt glaubst, ich sei besessen, lass es mich erklären.« Er überlegte einen Moment.
Ich glaubte überhaupt nichts mehr. Besessen?
»Dämonen sind Energie, geballte Kraft. Ich habe Kisin in mir aufgenommen, weil er den Wunsch hatte, menschlich zu sein und – weil er in mir wachsen kann. Er hat kein Bewusstsein im eigentlichen Sinne. Er besitzt mich nicht, er ist jetzt ein Teil von mir – und mit seiner Macht und Zúpays Hilfe bringe ich John Parker unter die Erde.«
Ich starrte ihn an, als sei ihm ein zweiter Kopf gewachsen. Dämonen ... was sollte ich nun davon halten? Er war verrückt geworden! Die Drogen hatten sein
Weitere Kostenlose Bücher