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be-coming

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Titel: be-coming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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mit mir geschah ... Eine eigenartige Spannung hing in der Luft.
    Wir wurden in ein luxuriöses Vorzimmer geführt, in dem eine junge, dunkelhaarige Frau an einem Computer saß. Als wir eintraten, stand sie auf und nickte Phil zur Begrüßung zu.
    »Mr Darrin – folgen Sie mir bitte.«
    Phil schenkte ihr ein kühles Lächeln. Wir betraten eine Art Büro. Das abgedunkelte Zimmer wirkte sofort bedrohlich auf mich. Hinter einem riesigen, dunklen Schreibtisch saß ein kräftiger Mann um die fünfzig. Sein graues Haar war streng nach hinten gekämmt, sein buschiger Oberlippenbart erinnerte mich an ein Bild von Friedrich Nietzsche, das ich in meiner Schulzeit einmal gesehen hatte. Ansonsten hatte er nicht die geringste Ähnlichkeit mit Nietzsche, auch wenn sein scharfkantiges Gesicht auf eine osteuropäische Abstammung schließen ließ – wie sein Akzent, als er Phil begrüßte.
    »Luzifer persönlich«, sagte er. Seine Stimme war seltsam hoch und schrill. »Ich bin überrascht.« Unruhig beäugte der große, leicht dickliche Mann Phil. Auch er hatte Angst, wie ich erstaunt feststellte. Was war hier los? Was wurde hier gespielt? Alle hier schienen mehr als Respekt vor Phil zu haben. Und – warum nannte er ihn Luzifer?
    »Warum bist du hier?« Ein Hauch von Panik spiegelte sich in seinen kleinen Augen.
    »Geschäftlich«, sagte Phil knapp. »Wie du vielleicht schon gehört hast, ziehe ich mich zurück.«
    Phils Gegenüber nickte und ließ offen, ob diese Information neu für ihn war.
    Es folgte eine merkwürdige geschäftliche Diskussion, die ich nicht einmal zur Hälfte verstand. Es ging um die Plantagen und um sehr viel Geld.
    Der Mann, den Phil Sergio genannt hatte, schnappte erstaunt nach Luft. Eine große, unausgesprochene Frage hing in der Luft.
    »Und damit du siehst, dass es mir Ernst ist, habe ich den Jungen mitgebracht.« Phil deutete mit einer kleinen Handbewegung auf mich.
    Sergio leckte sich auf eine unangenehme Art die Lippen.
    »So etwas Hübsches.« Seine Augen wanderten lüstern über meinen Körper. Ich kam mir vor wie ein Stück Fleisch auf dem Markt.
    »Aber damit wir uns nicht missverstehen – den nehme ich nachher wieder mit, Sergio – und zwar in einem Stück.«
    Sergio warf Phil einen amüsierten Blick zu. »Schade.«
    Phils Gesicht blieb ohne jegliche Regung, als er die Summe nannte, die er für seine Kokainplantagen haben wollte.
    Sergio starrte ihn an. »Ein Spottpreis, Luzifer«, sagte er langsam. »Stimmt mit den Pflanzen etwas nicht?«
    Phil blitzte ihn an. »Willst du andeuten, ich wollte dich betrügen?«
    Sergio wurde bleich. Beschwichtigend hob er die fleischigen Hände, bei deren Anblick mir schon ganz übel wurde.
    »Bist du im Geschäft?« Er brauchte sich nicht an Konventionen zu halten, die Leute hatten offensichtlich Angst vor ihm.
    Der dicke Mann nickte.
    Phil lächelte boshaft. »Ich möchte, dass Sylvie den Kurier macht.«
    »Warum Sylvie?« begehrte Sergio auf. »Sie ist meine einzige Tochter. Du weißt, dass ich sie nicht in Gefahr bringen möchte.«
    Phil lachte. »Sie ist der einzige Mensch, dem ich vertraue in eurer ganzen Sippschaft.«
    Sergio murmelte ein paar Verwünschungen, die Phil gelassen hinnahm.
    Phil nannte den Treffpunkt. »Morgen Mittag um zwölf Uhr wird Sylvie dort auf mich warten. Ohne Begleitung .«
    Sergio nickte säuerlich und beobachtete, wie Phil sich mit katzenhafter Eleganz vom Stuhl erhob. »Und nun gehört er dir – für genau eine viertel Stunde.«
    Phil gab mir einen kühlen Kuss auf die Stirn und verließ das Büro. Jetzt war ich allein. Mein Herz schlug schmerzhaft. Er ließ mich wirklich allein. Scheiße, eben hatte ich noch Angst vor Phil gehabt – und jetzt wünschte ich mir, er wäre hiergeblieben. In seiner Nähe spürte ich immer eine Art von Panik, die mich verfolgte wie ein Schatten, und dennoch wusste ich, dass er mir nichts tun würde.
    Sergio stand langsam auf und musterte mich. Sein Blick war so abstoßend, dass ich fürchtete, mich übergeben zu müssen. Er packte mich hart am Arm und öffnete meine Hose. Dann schob er mich unsanft gegen den großen, dunklen Schreibtisch und verging sich an mir. Phil hatte recht gehabt mit seiner Einschätzung: Hätte er mir den Mund nicht zugeklebt, ich hätte lautstark protestiert. So blieb mir nichts anderes übrig, als alles über mich ergehen zu lassen. Die Handgelenksfesseln verhinderten jegliche körperliche Gegenwehr. Wütend biss ich mir auf die Zunge, bis Tränen in meinen Augen

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