BE (German Edition)
antiquarische Ausgabe. In der Tat sollte dieses Buch bei meiner Rückkehr nach London auf mich warten. Aus irgendeinem Grund sprachen wir auch über den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Bernd war überrascht, dass da eine Frau vor ihm saß, die wusste was der Schlieffen-Plan war. Meine Ansicht, dass Wilhelm II. den Weg für Adolf Hitler bereitet hatte, teilte er allerdings nicht. Am Ende des Mittagessens verabredeten wir uns noch für denselben Abend.
Es war der 14. Februar 2006. Bernd und ich saßen an diesem Valentinstag zum Mittagessen im Bistro des Hotel Ritz. Von unserem Tisch aus konnte man den gesamten Raum überblicken. Was ich sah, machte mich extrem nervös: An jedem Tisch saßen Leute aus der Filmindustrie, die ich kannte. Darunter auch ein guter Freund aus London, von dem ich wusste, dass er eine der größten Klatschbasen des Geschäfts war. Er winkte zu mir hinüber und zog neugierig die Augenbrauen in die Höhe. Um meinen guten Ruf, sollte er denn jemals existiert haben, war es hiermit offiziell geschehen. Bernd war in einem sehr derangierten Zustand. In der Nacht zuvor war er auf seinem Ellen bogen eingeschlafen und hatte sich einen Nerv eingeklemmt, was dazu führte, dass sein rechter Arm extrem zitterte, wenn er das Glas hob. Das machte ihm selbst große Sorgen. Er wirkte sehr verletzlich. Dann sagte er mir sehr geradeheraus: Er möge mich sehr. Ich sei eine klasse Frau. Er sei eigentlich an einem Punkt in seinem Leben angekommen, an dem er das Gefühl habe, dass es keinen Platz mehr für neue Menschen gebe. Er hätte einen Schlussstrich gezogen. Hätte sich damit abgefunden, dass er sich nicht mehr verlieben würde. Es gäbe zwei Frauen, mit denen habe er finanzielle Arrangements – also Mätressen. Einfach, damit er sich nicht lächerlich machte, wenn er ständig neue Frauen abschleppte. Ein Mann habe ja auch Bedürfnisse. Nun habe er aber mich getroffen. Auf einmal würde alles anders aussehen. Es mute ihm auch seltsam an, aber auf einmal gäbe es da wieder diese Möglichkeit. Aber er habe sich vorgenommen, nie wieder einer Frau nachzulaufen. Er wusste, er konnte das: eine Frau dazu bringen, sich in ihn zu verlieben. Die ganze Romantiknummer mit Rosen über Rosen, mit Überraschungsbesuchen und sonstigen Beweisen seiner uneingeschränkten Aufmerksamkeit hatte er schon so oft durchgespielt, er wollte nicht mehr. Er wollte nicht mehr das Gefühl haben, dass er den Willen der Frau gebrochen hatte. Er wollte nicht mehr den großen Verführer geben müssen. Er wollte, dass die Frau ihn ebenso wollte, wie er sie wollte.
Wie alles bei Bernd war auch der Anfang unserer Liebesbeziehung eine Frage des Willens. Ich fand das großartig. Dass sich dieser Mann mir so zeigte. Dass ich die Möglichkeit hatte, eine klare Entscheidung zu treffen. Dass ich dieses Verführungsspiel, das mich auch entsetzlich langweilte, nicht spielen musste. Dass wir uns klar ins Gesicht blicken und reden konnten. Gleichzeitig war das natürlich auch eine Wucht, mit der ich erst einmal klarkommen musste. Mein Blick wanderte zurück in den Raum des Restaurants, wo sie alle saßen und mich daran erinnerten, dass meine Entscheidung nicht ohne Konsequenzen bleiben würde. Ich hatte auf einmal furchtbare Angst und sagte das Bernd auch so. Der ließ sich vom Kellner Zettel und Stift bringen und schrieb darauf: »Let it B.E.« Ich sollte es einfach zulassen. Er bat mich, ihm die Möglichkeit zu geben zu sein. »Let it be« – »Let it B.E.« war Bernds Song. Dieser Song ist eine Aufforderung, eine Bitte. Denn einfach nur zu existieren, geht nicht. Man braucht zum Leben die anderen. Genau wie beim Filmemachen. Alleine funktioniert das nicht. »Let it be« war dann auch einer der Songs, den er bei unserer Hochzeit für mich sang. Es war der Song, mit dem sein Trauer gottesdienst ausklang. Beim Abschied nach unserem Mittagessen am 14. Februar 2006 zuckte ich noch nervös zurück, als Bernd mich küssen wollte. Als ich wieder in London war, schickte ich ihm eine Nachricht: Ja, ich wollte ihn wiedersehen.
Bildteil 4
Beim Pferdekauf in Kalifornien 2010
Urlaub am Wolfgangsee 2009
Widdertisch im Borchardt 2007 in Berlin: Uli Edel, Katja und Bernd Eichinger, Christine Rothe, Rainer Klausmann
»Der Baader Meinhof Komplex« Oscar-Party im Sunset Marquis Hotel, 23. Februar 2009
Mit Moritz Bleibtreu in Los Angeles, Februar 2009
Mit Tochter Nina am Set von »Die drei Musketiere« in München 2010
In Disneyland Kalifornien
Auf dem Weg zum
Weitere Kostenlose Bücher