Beachrats
einmal gelesen hatte. Einer meiner Freunde aus dem College stammte aus England und er hatte es mir einmal per E-Mail geschickt. Queen Elisabeth II. hatte es wohl für die Beerdigung ihrer Mutter ausgewählt.
David schluchzte ein paar Mal, dann rollten ihm die Tränen über die Wangen. Er gab sich aber große Mühe, tapfer zu bleiben. Ich sah, wie Alex, der neben ihm saß, sofort Davids Hand nahm und diese sanft drückte. Er sah David besorgt an und auch in seinen Augen konnte ich ein paar Tränen erkennen. Alex schaffte es aber, sie zurück zu halten.
Während George auf seinen Platz zurück ging, sah er Alex dankbar an. Er klopfte ihm kurz auf die Schulter, dann nahm er neben David Platz und legte seinen Arm um ihn. Alex ließ David jedoch nicht los, sondern hielt weiter seine Hand. Selbst nachdem die Beerdigung vorbei war, wich Alex nicht von Davids Seite. Während George und David mit den anderen Leuten sprachen, stand Alex ruhig im Hintergrund, aber immer in der Nähe seines Freundes. David hatte sich mittlerweile wieder beruhigt und sein freundliches Lächeln wirkte nicht mehr so gequält wie am Morgen.
George lud alle Anwesenden ein, bei uns einen Happen zu essen. David fragte seinen Vater, ob es okay war, mit Alex zu fahren. George stimmte zu, hielt Alex aber kurz fest und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
Kapitel 8: David
Auf dem Weg zurück schwiegen Alex und ich die meiste Zeit. Mir war nicht nach Unterhaltung und er schien es zu spüren. Nicht einmal das Radio, das bei Alex eigentlich immer lief, war eingeschaltet. Ich war noch immer traurig von der Beerdigung. Das Gedicht, das mein Dad vorgelesen hatte, brachte mich zum Weinen. Ich dachte, dass ich darauf vorbereitet wäre, denn Dad hatte es mir am Abend zuvor schon gezeigt. Dem war aber nicht so. Ich hatte Angst, dass Alex mich für ein Weichei halten könnte, aber er nahm einfach nur meine Hand und hielt sie fest. Als ich Alex ansah, hatte auch er feuchte Augen. Es bedeutete mir so viel, dass er gekommen war, obwohl ich ihn nicht darum gebeten hatte. Es machte mich glücklich und ich hatte das Gefühl, dass ich dabei war, mich ernsthaft in ihn zu verlieben.
Als wir zuhause waren, schnappten wir uns gleich ein paar der Sandwiches und etwas zu trinken. Damit gingen wir nach oben in mein Zimmer. Ich stellte das Essen auf den Schreibtisch und zog mir bequemere Kleidung an. Alex hatte ein paar Sachen zum wechseln dabei, also zog auch er sich um. Anschließend ließen wir uns zusammen aufs Bett fallen und küssten uns. Es war kein leidenschaftlicher Kuss, sondern ein zärtlicher, der uns zeigte, was wir füreinander empfanden. Ich kuschelte mich an Alex und legte meinen Kopf auf seine Brust. Ich konnte seinen Herzschlag hören. Alex umarmte mich und hielt mich fest. Ich fühlte mich so wohl.
»Danke, dass du heute da warst«, sagte ich leise. »Das hat mir wirklich viel bedeutet.«
»Ich bin immer für dich da«, sagte Alex und strich mir durchs Haar. »Wir sind jetzt ein Team. Auch bei so schwierigen Sachen.«
»Cool«, flüsterte ich. »Was hat mein Dad vorhin eigentlich zu dir gesagt?«
»Du meinst in der Kapelle?«
Ich nickte.
»Ja, er hat dir etwas ins Ohr geflüstert.«
»Er hat sich nur bedankt, weil ich zur Beerdigung gekommen bin«, sagte Alex und zuckte mit den Schultern. »Und dass er denkt, dass ich ein guter Freund bin.«
»Das bist du auch«, antwortete ich und nahm seine Hand. »Der Beste.«
Beinahe hätte ich ihm gesagt, dass ich ihn liebte. Aber ich war mir nicht sicher, wie er darauf reagieren würde. Also ließ ich es. Wir blieben noch einen Augenblick so liegen. Ich fühlte mich viel besser und genoss den Moment. Mein Magen knurrte und unterbrach die Stille. Alex grinste.
»Ich glaube, wir sollten etwas essen.«
»Ja«, antwortete ich und stand auf.
Ich ging zum Schreibtisch und gab Alex einen der beiden Teller. Er blieb auf dem Bett sitzen, also nahm ich den Bürostuhl, der am Schreibtisch stand. Wir aßen schweigend und tranken unsere Cola. Dabei sahen wir uns immer wieder tief in die Augen. Nachdem wir fertig gegessen hatten, brachten wir das Geschirr nach unten. Die meisten Leute, die Dads Einladung angenommen hatten, waren schon gegangen.
»Ich muss dann auch nach Hause«, sagte Alex.
»Okay«, sagte ich und sah mich um. Es war niemand in der Nähe, also küsste ich ihn kurz.
Alex verabschiedete sich noch von Rick und Kevin, die ihn beide umarmten. Als er meinem Dad die Hand geben wollte, wurde er überrascht, denn
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