Beachrats
Gehhilfe. Ich habe vorhin seine Familie wegfahren sehen. Vermutlich hat er Hunger und kann alleine nicht raus.«
»Ich schätze, du hast recht«, stimmte Alex zu.
Wir gingen zum Auto und fuhren zum nächsten Schnellrestaurant. Anstatt durch den Drive-in zu fahren, gingen wir hinein. Als wir das Essen rochen, bekamen wir beide Hunger, also bestellten wir erst einmal etwas für uns. Wir verbrachten die nächsten 20 Minuten damit, zu essen, dann fuhren wir mit dem Essen für den Gast zurück zum Hotel. Nachdem Alex geparkt hatte, gingen wir zu dem Zimmer, das Herman Alex gesagt hatte. Es wäre ungewöhnlich gewesen, einen älteren Mann mit Gehhilfe im zweiten Stock unterzubringen, aber in diesem Moment hatte keiner von uns daran gedacht. Alex klopfte an die Tür.
»Es ist offen«, sagte eine Stimme von innen.
Alex und ich schauten uns fragend an. Es klang eher nach jemandem in unserem Alter und nicht nach einem alten Mann. Als wir die Tür öffneten, bekamen wir den Schock unseres Lebens. Auf dem Bett saß ein Junge, den ich vielleicht auf 15 oder 16 Jahre schätzte. Er war nackt! Auf dem Bett waren weder Kissen noch Decke, sogar die Vorhänge vor den Fenstern fehlten. Im Fernsehen lief irgendein Film, aber der Rest des Zimmers war vollkommen leer. Wir sahen weder Koffer, noch Kleidung, die irgendwo im Raum herum lag. Nichts wies darauf hin, dass in diesem Zimmer tatsächlich jemand wohnte.
Der Junge hatte so etwas wie eine Metallstange zwischen den Beinen. Seine Knöchel waren mit Handschellen daran befestigt.
»Oh, Scheiße. Tut mir leid. Wir gehen wieder«, sagte Alex laut und war dabei, die Tür wieder zu schließen. »Verdammter Mist. Herman hat mir eine falsche Zimmernummer gegeben«, sagte er leiser zu mir.
»Ist schon okay«, sagte der Junge. »Kommt rein.«
Als wir nicht reagierten, wiederholte er sich.
»Kommt doch bitte rein.«
»Bist du dir sicher?«, fragte Alex.
»Ja, ist schon in Ordnung. Ich habe kein Problem damit. Habt ihr mein Essen dabei?«
»Ja, klar. Wir lassen es hier draußen stehen. Dann kannst du es dir holen, wenn wir weg sind.«
»Nein, bring es bitte rein.«
Er flehte uns fast an.
»Vielleicht ist er behindert und kann nicht laufen?«, flüsterte ich zu Alex.
Mir war klar, dass es Unsinn war, aber ich konnte es mir nicht anders erklären.
»Hast du die Metalldinger an seinen Knöcheln gesehen?«
»Vielleicht hast du recht«, stimmte Alex mir zu. »Ich habe aber ein echt mieses Gefühl dabei. Komm bitte mit rein.«
»Okay«, antwortete ich.
Alex öffnete wieder die Tür und betrat das Zimmer. Ich war direkt hinter ihm. Das Zimmer roch unangenehm. Ich wusste nicht genau, wonach, aber es war ekelhaft. Wir gingen zum Bett und stellten fest, dass der Junge ähnlich eklig war. Über seinen Oberkörper war getrocknetes Sperma verteilt und er roch, als hätte er seit Wochen nicht geduscht.
»Ich bin euch wirklich dankbar«, sagte er zu uns.
Alex gab ihm die Box mit dem Essen und der Typ machte sich sofort darüber her. Er schlang das Essen fast ohne zu kauen hinunter. Ich hatte noch nie jemanden so schnell essen sehen. Nachdem er die Hälfte gegessen hatte, aß er in einem normaleren Tempo weiter.
»Scheiße, ich war so schrecklich hungrig«, sagte er zu uns. »Ich habe seit Sonntag Morgen nichts mehr gegessen.«
Es war Mittwoch.
»Setzt euch doch«, bat er uns.
Alex und ich wechselten einen Blick, dann zogen wir zwei Stühle, die in der anderen Ecke des Raumes standen, an das Bett heran. Als ich mir sicher war, dass er es nicht merken würde, sah ich mir den Jungen genauer an. Er war gut gebaut und hatte dunkelblonde Haare - fast das gleiche Blond wie ich, zumindest wenn ich meine Haare nicht gefärbt hätte. Außerdem war er sehr blass, als wäre er lange nicht mehr in der Sonne gewesen. Ein ziemlicher Kontrast zu Alex und mir, da wir fast den ganzen Tag in der Sonne waren und fast so braun waren wie das Hähnchen, das dieser seltsame Junge hinunter schlang. Mir fiel auf, dass seine beiden Brustwarzen mit goldenen Ringen gepierct waren. Ich fand, dass es ziemlich cool aussah und fragte mich, ob es weh getan hatte, sie stechen zu lassen.
»Was machst du hier, so wie du aussiehst?«, fragte Alex.
»Das ist eine lange Geschichte«, antwortete der Junge ausweichend.
»Kannst du laufen?«
»Nicht besonders gut, mit dem Ding an den Beinen«, antwortete er. »Er macht das, damit ich nicht weglaufen kann.«
»Wer?«
»Der Freund meiner Mutter.«
»Wo ist deine Mutter?«,
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