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Beast

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Titel: Beast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Kennen
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ich sagen, er hat Angst, aber man weiß ja, was es mit den berühmten Krokodilstränen auf sich hat, stimmt’s? Er ist ziemlich blutig. In der Flanke hat er eine Wunde, aus der es rot rausläuft. Er schnauft und pustet mir seinen schalen, warmen Atem ins Gesicht. Wobei hat er sich verletzt? Es muss passiert sein, als er mit dem Käfig umgekippt ist, vielleicht auch schon vorher, als es noch so dunkel war, dass wir nichts gemerkt haben. Wie auch immer, es muss etwas ausgesprochen Spitzes gewesen sein, das sich durch diesen Panzer gebohrt hat.
    Auf der Ladefläche ist kein Benzinkanister. Aber wenn ich ein anderes Auto auftreibe, könnte ich mir Benzin borgen.
    Ein anderes Auto? Hier in der Pampa? Sonst noch was? Hier gibt es nur Rapsbauern und Dieseltraktoren. Nein, wenn ich ein anständiges Benzinfahrzeug anzapfen will, muss ich zur Fleischfabrik zurückfahren.
    Ich sehe auf die Uhr. Viertel vor sieben. In einer halben Stunde trudeln die ersten Arbeiter ein. Keine Ahnung, ob die Zeit reicht, aber ich muss etwas unternehmen. Darum lasse ich den Laster wieder an und fahre im Rückwärtsgang zur Fabrik zurück. Carol redet auf mich ein, aber ich höre nicht zu.
    Auf dem Fabrikparkplatz steht nur ein einziges Auto, ein Ford Fiesta, sehr gepflegt, innen wie außen. Daraus |247| und aus dem Umstand, dass es noch so früh ist, schließe ich, dass der Wagen der Putzfrau gehört. Als ich mich eben ans Werk machen will, faucht es auf der Ladefläche, und ich habe eine Eingebung.
    Ihn in den Steinbruch zu kippen steht nicht mehr zur Debatte, dafür ist es inzwischen auch zu spät. Ich stelle ihn hier auf dem Parkplatz ab. Wieso nicht? Vielleicht spendiert ihm ja sogar irgendwer ein Hühnchen.
    Mein Kleiner muss sterben. Er ist schwer verletzt. Er verblutet. Er ist ein Todeskandidat. Mir dagegen fehlt nichts. Ich muss ihn bloß loswerden, ehe er noch mehr Ärger macht.
    Vor uns ragt das graue Fabrikgebäude auf. Jemand hat eine Tür offen gelassen. Bestimmt die Putzfrau. Hoffentlich ist sie so in die Zeitung vertieft, dass sie nicht auf die Idee kommt, einen Blick auf den Parkplatz zu werfen. In einer guten halben Stunde kommen die Arbeiter und kriegen von mir alle einen Tag frei. Ich hab’s ja gewusst, dass ich hier irgendwann mal der Chef bin. Die Vorstellung macht mir sogar Spaß. Stell dir bloß Naomis Gesicht vor! Schade, dass ich das nicht sehen kann, denn bis dahin bin ich längst über alle Berge.
    Ich binde die Plane los und ein krampfhaftes Zittern überläuft das Reptil. Dass er mir jetzt bloß nicht abkratzt! Ein totes Krokodil auf dem Parkplatz macht längst nicht so viel her wie ein lebendiges.
    Ich klopfe an die Beifahrertür.
    »Komm raus. Du musst mir helfen.«
    Carol schmollt und will mich nicht mal ansehen.
    »Wieso?«
    |248| »Er ist verletzt. Je eher ihn jemand findet, desto besser.« Ich sehe sie forschend an. Ich will nicht, dass sie sich jetzt aufregt. »Wenn wir ihn hierlassen, holt irgendwer den Tierarzt. Der verpasst ihm erst eine Betäubungsspritze und kümmert sich dann um ihn.«
    Natürlich habe ich keine Ahnung, ob es tatsächlich so kommt.
    »Aber wir bringen ihn doch ans Meer!«
    Beinahe werde ich weich, das gebe ich zu, denn sie sieht so süß und traurig aus. Gar nicht wie Carol.
    »Der Zug ist abgefahren.«
    Mir scheint, sie sieht ein, dass uns nichts anderes übrig bleibt.
    »Bitte, Carol!« Ich öffne die Tür.
    »Ist ja gut.« Sie steigt steifbeinig aus und gähnt. »Wie geht’s ihm denn?«
    »Hilf mir mal mit dem Hebearm.« Sie soll ihn bedienen und ich führe den Käfig. Sie darf seinem Maul nicht zu nahe kommen. Wenn er schon jemandem die Hand abbeißt, dann lieber mir.
    Ich öffne das Bedienfeld und betrachte die Knöpfe. Sieht ziemlich einfach aus. Ich habe noch nie einen Kran gelenkt, aber das hier sieht aus wie bei diesen Glaskästen im Einkaufszentrum, wo man ein Pfund reinwirft und die billige Uhr dann doch nicht zu fassen kriegt. Ich experimentiere eine Weile ohne Ketten mit der Lenkung, und als ich einigermaßen damit umgehen kann, rufe ich Carol und zeige es ihr. Dann befestige ich die Ketten am Käfig. Dazu muss ich mich über ihn beugen. Er liegt reglos da und ich beeile mich.
    |249| »Hoch!«, kommandiere ich. Die Ketten straffen sich und der Käfig schwebt von der Ladefläche.
    Er steigt immer höher, bis ich Carol sage, sie soll den Hebearm vom Laster wegschwenken. Sie lenkt ihn in die falsche Richtung und eine Käfigecke bleibt an der Fahrerkabine hängen. Jetzt faucht

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