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Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen

Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen

Titel: Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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Studio gehe. Die Show ist vorbei, klackern meine Schuhe dann unbeholfen, während mein Körper sich von der Anstrengung erholt.
    Nun passiert das Gleiche mit Paris, der Tanztruppe, meinen neuen Freunden - die Show ist vorbei. Zeit, nach Hause zu gehen.
    Es war wirklich nur eine Show, denke ich mit Bedauern. Das war nie mein richtiges Leben. Ich habe nie hierhergehört, sosehr ich es mir auch gewünscht habe.
    »In Ordnung«, sage ich schließlich, weigere mich aber, einen von ihnen anzusehen, bis auf Brian. »Ich komme am Ende des Halbjahres mit euch nach Hause.«
    Wieso habe ich überhaupt den Aufwand betrieben, nach Paris zu kommen? Warum lassen sie mich die Liebe zu etwas entdecken, denke ich mit einem dicken Kloß im Hals, wenn sie es mir dann doch wieder wegnehmen?
    »Ich sage es besser meinen Freunden«, verkünde ich und lege meine Serviette auf den Tisch. »Sie werden alle sehr traurig sein.« Dabei will ich eigentlich nur zurück in Mme. Rouilles Apartment und ein bisschen allein sein. Aber meine Mom soll ruhig mitbekommen, dass es noch andere Menschen in meinem Leben gibt, neben denen, die gerade an diesem Tisch sitzen.
    »Liwy, warte!«, ruft meine Mom.
    »Lass sie«, rät ihr mein Vater. »Lass sie eine Nacht drüber schlafen.«

21. PJ
    Zu viele Schöne auf dem Ball
    Nach dem Final Comp gehe ich erschöpft und mit schweren Beinen zum Bahnhof. Mir kommt es so vor, als würde der Zug mit halsbrecherischer Geschwindigkeit Richtung Bordeaux, dann nach Perigueux fahren. In beiden Zügen hole ich mir mehrere Tassen mit schlechtem Kaffee aus dem Bistrowagen, damit ich wach bleibe, mich konzentrieren kann und bei meiner Ankunft auch ja alles richtig mache.
    Als M. Marquet mich abholt, bemühe ich mich, ihn so dankbar und freundlich wie möglich anzulächeln. »Vielen Dank, dass Sie mich abholen. Und dass ich wieder ins Chateau kommen darf. Ich bin so gerne hier.«
    »Morgen reiten wir aus«, bietet er mir an. »Gleich nach dem Frühstück. Vanille hat dich vermisst!«
    Doch was ich neulich so geheimnisvoll und charmant an dem alten Haus fand, kommt mir nun schlichtweg gruselig vor. Die ganze Nacht wälze ich mich unruhig im Bett herum, schrecke bei jedem Knarren der Holzdielen über meinem Kopf auf und höre Stimmen, obwohl eigentlich alle schlafen müssten.
    Am Samstagabend, gerade als es draußen vor den Fenstern zu dämmern beginnt, klopft Mme. Marquet leise an meine Tür. Bei dem Geräusch zucke ich zusammen. Mir graut davor, sie hereinzulassen. Dabei müsste ich eigentlich dringend mit ihr über die Ferien sprechen. Mme. Cuchon hat uns direkt
    vor dem Test noch mal daran erinnert, dass alle, die über die freien Tage in Paris bleiben, dafür sorgen müssen, dass die Gasteltern sie anrufen und die offizielle Verantwortung für diese zusätzliche Zeitspanne vor dem zweiten Halbjahr übernehmen.
    »Penelope.« Mme. Marquet rauscht mit mehreren Satin-, Seiden- und Taftkleidern in den verschiedensten Farben ins Gästezimmer. »Hättest du Lust, heute Abend mit uns zum Jagdball zu kommen? Die Gastgeber - du erinnerst dich doch noch an die Lafontants - haben eine Tochter in deinem Alter und sie würden sich freuen, wenn du mitkommst, um ihr Gesellschaft zu leisten, wenn du nichts dagegen hast.« Sie breitet ein glänzend goldenes schulterfreies Etuikleid mit Empire-Taille aus. »Vielleicht passt dir ja dieses Lanvin-Kleid. Ich habe es letztes Jahr zu Neujahr getragen. M. Marquet meinte, dass mir die Farbe so gut stand.«
    Auf Mme. Marquets Drängen hin schlüpfe ich aus meinem T-Shirt und in das Kleid. Erst danach ziehe ich meine Kordhose aus. Ich schaue mich im Spiegel an. Am Bustier sitzt es perfekt, dann wird es zur Taille und Hüfte hin schmaler. Der schimmernd goldene Stoff passt gut zu meinen nackten Schultern. Derartig figurbetonte Kleidung trage ich so selten, dass ich mich selbst kaum wiedererkenne. Probehalber drehe ich mit der Hand meine langen Haare ein, als würde ich sie hochstecken. Ob ich Mme. Marquet mal fragen kann, ob sie mich frisiert?
    »Moti dieu«, sagt Mme. Marquet, als sie mich in dem Lanvin sieht. »Mein Gott, in diesem Kleid wirst du einen öffentlichen Skandal auslösen. Nein, du kannst dieses alte Oscar de la Renta tragen.«
    Ich wende mich von ihr ab, als ich mich umziehe und in ein langes blaues Ballkleid aus Taft schlüpfe. Das sitzt schon wesentlich schlechter. Unten ist es ungefähr zehn Zentimeter zu kurz und die Abnäher wurden für einen sehr viel üppigeren Körper als meinen

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