Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen
obersten Stockwerk komme, für die ich bar bezahlt habe, ist meine Haut so rosig und weich wie die Seidendecke auf dem breiten Himmelbett.
Gerade als die Nagelspezialistin Nicole sich an meine Pediküre macht, antwortet George auf meine SMS, die ich ihm zuvor geschrieben habe. Komme sehr gern vorbei, steht da. Es gibt etwas, das ich dir sagen möchte.
Unwillkürlich wackle ich aufgeregt mit den Zehen, auch wenn ich damit den Nagellack ruiniere und Nicole noch mal von Neuem anfangen muss, wodurch wertvolle Verschönerungszeit vergeudet wird. Die heutige Nacht wird perfekt. Ich juchze lachend und lasse vor meinem geistigen Auge Revue passieren, was George und ich in unserer Zeit in Paris seit September schon alles erlebt haben. Unfassbar, dass es über zwei Monate her ist, seit wir uns auf Sara-Louises Party das erste Mal geküsst haben!
Klar, wir hatten unsere Aufs und Abs. Kurzzeitig kommt mir verschwommen das Bild hoch, wie ich ihn von PJs Balkon aus angeschrien habe. Nein, das war nicht schön. Schnell denke ich daran, wie hocherfreut George mich angesehen hat, als ich in Lyon in seinen Schlafsack geschlüpft bin.
Nicole lässt die Kellner herein, die eine Flasche Dom Perignon, zwei Champagnerkelche aus Kristallglas und eine große Schüssel mit saftigen roten Erdbeeren hereinbringen und hübsch anrichten. Da ich meine Hände wegen der frischen Maniküre noch nicht bewegen darf, gibt Nicole ihnen etwas Geld aus meiner Tragetasche und verlässt dann den Raum.
Heute Vormittag habe ich meiner Cousine Emily geschrieben und ihr stolz von meinen Erfolgen berichtet. Ich hätte nie gedacht, dass ich so bald über Jeremy hinweg sein würde, aber so ist es. Was für einen Stellenwert haben schon alte Herzensbrecher, wenn ich an meine Zukunft mit George denke? Was macht es da, dass meine Mom das leider nicht mit eigenen Augen sehen wird? Oder dass die ersten Monate unserer Liebesbeziehung im Geheimen verliefen? So ist George nun mal - überraschend schüchtern, wenn es um die Liebe geht.
Aber heute Abend wird er nicht schüchtern sein, wenn er mich sieht, denke ich kichernd, als ich das La-Perla-Set anziehe, das ich mir aus dem Schrank von PJs Gastmuter stiebitzt habe. Das cremfarbene Seidenhemdchen berührt gerade mal meinen Hintern und der dazu passende dünne Tanga blitzt verführerisch durch. Vome lässt der Ausschnitt tief blicken. Ich könnte tanzen, als ich mich im Spiegel selbst ansehe.
Wenige Minuten später klopft es leise an der Tür. Er ist da. Plötzlich fühle ich mich wie eine Schauspielerin bei einer Premiere. Ich kenne meinen Text, weiß aber trotzdem nicht, wie er ankommen wird. Ich atme tief ein, dann öffne ich langsam und diskret die Tür.
»Oh, Al«, sagt George und lächelt, als er mich so sieht. »Das wäre doch nicht nötig gewesen.«
»Nein?«, entgegne ich kokett. »Soll ich mir lieber was an- ziehen?« Aber ich bleibe natürlich stehen, wohlwissend, dass es das Letzte ist, was er will.
»Das alles ist für mich?«, fragt George, als er den Champagner, die Erdbeeren und die Kerzen wahrnimmt, die Nicole für mich angezündet hat, während meine Nägel trockneten.
Ich schiebe ihn sanft zum Bett. »Ja«, sage ich. »Und diesmal besteht nicht die Gefahr, dass wir unterbrochen werden.«
Zuerst küsst er meine Brust. Seine Lippen sind weich. Während er mir den einen Träger meines Negliges von der Schulter schiebt, bewegt er seinen Mund meinen Arm hinauf und hinab und über meinen Hals und meinen Nacken. Stöhnend streift er dann auch den anderen Träger hinunter, sodass meine Brüste geradewegs aus dem Hemd in seinen Mund fallen.
Ich kann mich nicht dagegen wehren - ich begehre ihn so sehr, dass ich fast weinen könnte. Als er sein Hemd und seine Khakihose auszieht, bin ich überwältigt, wie intensiv sich heute Abend alles anfühlt. George ist wundervoll, klar, und ich war von Anfang an verrückt nach ihm. Aber heute ist da noch etwas anderes, etwas, das ich vorher noch nie gespürt habe. Ich fühle mich gleichermaßen verletzlich wie draufgängerisch, ängstlich wie selbstsicher. Bei jeder seiner Berührungen wächst mein Verlangen. Schon bald bin ich ganz nackt, liege völlig entblößt neben ihm in seinen karierten Boxershorts im Bett. Ich kann sehen, wie sehr er mich will, und ich weiß, dass er weiß, wie sehr auch ich ihn will.
»Warte«, sage ich. Auf einmal habe ich das Bedürfnis, dass er laut ausspricht, was ich bereits weiß. »Bevor du ... bevor wir...«
»Was?«, fragt
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