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Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen

Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen

Titel: Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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dich in dem sexy Nachthemd gesehen habe und du so gut geduftet hast, dachte ich wohl, wir könnten ja noch eine heiße Nacht miteinander verbringen und danach getrennte Wege gehen.«
    »Getrennte Wege?«, wiederhole ich dumpf. Ich kann nicht mal mehr so wütend sein, wie ich gern wäre, um ihn zu strafen. Meine Hände zittern so, dass ich Champagner über meinen Arm und die Seidendecke verschütte. »Wie soll ich dir denn aus dem Weg gehen? Wir sind bis Juni zusammen in Paris!« Und außerdem will ich es einfach nicht!
    George nimmt mir das Glas aus der Hand und stellt es auf das Nachttischchen. »Ich hole dir am besten mal was zum Anziehen«, sagt er und wendet sich ab. Diese Geste, die Art, wie er es plötzlich nicht mehr ertragen kanft, meinen nackten Körper anzusehen, den er gerade noch so zärtlich berührt hat, bricht mir stärker das Herz als seine verletzenden Worte. Mich ekelt vor ihm. Nur weil ich es bin, die hier ist, und nicht Patty, will er von hier weg.
    George reicht mir den Morgenrock, ohne mir in die Augen zu sehen, dann zieht er sich schweigend an.
    »Tut mir leid, Al«, sagt er im weggehen leise. »Ich habe Mist gebaut. Aber ich möchte einfach mehr als nur das.« Mit einem resoluten Klicken fällt die Tür ins Schloss. Ich schaue auf die Standuhr aus Mahagoni in der Ecke der Suite. Erst acht Uhr. Ich hatte gedacht, dass wir hier bis mindestens zwei Uhr sind, vielleicht sogar die ganze Nacht, wenn wir Ärger mit unseren jeweiligen Gastfamilien riskiert hätten. Das wäre es wert gewesen - allein schon, um zusammen den Sonnenaufgang zu erleben und sich vor der Schule Frühstück aufs Zimmer zu bestellen.
    Im großen Badezimmer der Suite zünde ich mir eine Zigarette an und setze mich auf den Rand der Badewanne mit Whirlpool. Ein paar Schlucke Champagner, direkt aus der Flasche, heben meine Laune aber leider nicht - im Gegenteil.
    Sieh dich an, höre ich meine Mutter im Geiste sagen, als wäre sie hier. Aber natürlich ist sie es nicht - und das ist ja genau der Punkt.
    Niemand ist hier. Niemand liebt mich.
    Mehr als tausend Euro habe ich in diesen Raum und in die Spa-Behandlungen gesteckt, um für George schön zu sein. Ich habe das ganze Geld, das ich noch auf meinem Konto hatte, plus das Geld, das mir Madame Sanxay gestern gegeben hat, ausgegeben. Es gibt keine Möglichkeit, es ihr zurückzugeben, es sei denn, meine Mom schickt mir morgen einen Scheck - und das wäre nun wirklich ein Weihnachtswunder. Selbst die Kleider, die ich trage - wenn man sie überhaupt so nennen will und kann -, sind nicht meine. Die Dessous, die auf dem Boden liegen, habe ich gestohlen und der Bademantel ist Eigentum des Hotels.
    Ich öffne das Badfenster, sodass der Zigarettenrauch abzie- hen kann und kalter Wind hereinweht. Im Mondschein sehe ich, dass es begonnen hat zu schneien. Es ist der erste richtige Winterschnee, gerade noch rechtzeitig zu Weihnachten.
    Irgendwo da draußen ist George und schreibt Patty in Texas eine SMS.
    Noch weiter entfernt klimpert Jeremy auf seiner Gitarre und schreibt Songs über die Liebe und Liebeskummer. Aber keines handelt von mir.

23. OLIVIA
    Bittersüß
    »Wir dachten, dass ihr vielleicht gern mal allein wärt«, sagt meine Mom an Heiligabend zu Vince und mir. »Was haltet ihr davon, wenn wir es uns mit Brian gemütlich machen, und ihr zwei geht zusammen essen und ins Kino? Wir geben euch Geld dafür. Viel Spaß!«
    »Danke, Mom!«, sage ich in begeistertem Ton. Dabei hätte ich viel lieber nur mit Brian den ganzen Abend ferngesehen. Es stimmt, Vince und ich waren die ganze Zeit kein einziges Mal allein, aber aus irgendeinem Grund ist Brian als Puffer zwischen uns für mich eher beruhigend als unangenehm.
    »Na endlich!«, seufzt Vince zufrieden, als er mich auf dem Bahnsteig der Opera-Station von hinten umarmt. »Seit ich hier bin, habe ich das Bedürfnis, dich zu umarmen und nie mehr loszulassen.«
    Die Pariser sind bekannt für ihre Toleranz, wenn Paare in aller Öffentlichkeit ihre Gefühle zeigen, aber ich bin trotzdem befangen. »Vince!«, sage ich mit hoher Stimme und winde mich in seiner Umarmung. »Nicht hier!«
    Aber Vince lässt nicht los. »Sollen die Franzosen doch denken, was sie wollen. Ich drehe schon seit Wochen fast durch.« Er schmiegt sich ganz eng an mich. Normalerweise wäre ich rot geworden, ganz geschmeichelt und stolz darauf, dass er mich so begehrt, ohne dass ich überhaupt irgendetwas mache. »Du bist so schön«, flüstert er mir leise ins Ohr.
    Zum

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