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Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen

Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen

Titel: Beautiful Americans - 01 - Paris wir kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Silag
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daran, ein Amt auf Staatsebene anzunehmen?«, frage ich und gebe etwas Zucker in meinen bitteren Tee. Schade, dass sie mich nicht gefragt hat, ob ich Kaffee möchte. Tee macht mich leider nicht so wach, wie ich es gern hätte.
    Mme. Marquet setzt ihren Kajal ab und starrt mich an. »Wer hat dir denn das erzählt?«
    Ich beiße mir auf die Lippe. Vielleicht war es ja doch so eine Riesensache, wie Olivia vermutet hatte. »Meine Freundin Olivia aus dem Lycee. Sie wohnt bei Mme. Rouille, auf dem, ähm, Boulevard de Courcelles ...«
    »Ha!« Mme. Marquet spuckt den Namen geradezu aus. »Clotilde Rouille! Diese verwitwete Hexe. Sie bezieht ihr gesamtes Wissen doch nur aus Klatschspalten. Sag deiner Freundin, dass M. Marquet nichts anderes im Sinn hat, als der Dordogne Gerechtigkeit und Frieden zu bringen. Staatsebene! Wie unverschämt. Nie und nimmer!«
    Mme. Marquet steht auf und verschränkt die Arme vor der Brust. »Was hast du noch über uns gehört? Dass wir unser ganzes Geld verloren haben? Dass wir das Chateau verkaufen? Die Lokalzeitungen würden alles schreiben, wenn sie damit nur ein paar Exemplare mehr verkaufen können.«
    Das nehme ich als Stichwort, um mich zu entschuldigen. »Ich lasse Sie dann besser allein, damit Sie sich für den Brunch fertig machen können«, sage ich. Ich verstehe nicht, wie ich es schon wieder geschafft habe, sie zu verärgern. Als Reaktion auf meine Worte winkt sie ab.
    Im Zug zurück nach Paris lese ich mir noch einmal den Brief durch, den ich auf dem Hinweg an Annabel geschrieben habe. Jetzt bin ich nicht mehr ganz so glücklich über meine Gastfamilie, wie noch zu dem Zeitpunkt, als ich den Brief geschrieben habe, und ich bin zudem noch unsicherer in Bezug auf meine Zukunft in Paris als zuvor.
    »Wo ist sie nur hin?«, fragte mich Dave, nachdem schließlich alle Hochzeitsgäste nach Hause gegangen waren, ohne das Büfett anzurühren. »Hat sie dir denn gar nichts gesagt, bevor sie weggegangen ist?«
    Ich schüttelte den Kopf. Annabel hatte mir nichts erzählt. Alles, was ich hatte, war eine Weltkarte mit ein paar schwachen Fingerabdrücken überall - die einzigen Hinweise, wo sie vielleicht sein könnte.
    Dave machte den Vorschlag, dass wir nach Montreal fahren und dort nach ihr herumfragen sollten. Da ich ja Französisch konnte, sollte ich mitkommen. Meine Eltern schlossen sich uns an.
    »Halte hier mal an«, sagte meine Mom zu meinem Dad, der in Daves Wagen am Steuer saß. »Das sieht ganz gut aus.«
    Wir hielten also an einer Tankstelle gegenüber des Zolls an, sodass ich Pipi machen konnte. Mein Dad hatte mich gebeten, noch so lange zu warten, bis wir über der Grenze waren. Ihn machte irgendetwas zunehmend nervös, aber ich konnte es einfach nicht länger aushalten. Ich musste schon seit St. Albans ganz dringend aufs Klo.
    Da entdeckte ich plötzlich die Autobahnpolizei. In einer langen Schlange fuhren mehrere Streifenwagen von der Autobahn runter und in unsere Richtung.
    Meine Eltern sagten mir, ich sollte schnell aufs Klo gehen. Dave holte hörbar Luft. »Echt?«, fragte er meine Eltern.
    »Du warst dir doch sicher, wenn wir Daves Auto nehmen ...«, sagte mein Dad zu meiner Mom.
    »Bring mir einen Kaffee mit, mit viel Milch und Zucker«, meinte meine Mom zu mir, ohne den Blick von den näher kommenden Streifenwagen abzuwenden. Ich ließ mir Zeit, um den Kaffee auch wirklich mild zu machen, damit sie so spät am Abend keine Verdauungsprobleme bekäme. Als ich aus dem Tankstellenkiosk trat, standen lauter Polizisten um unser Auto herum.
    Es geht mir noch immer sehr nah, wenn ich daran denke, selbst jetzt im Zug, nach so vielen Monaten. Noch immer tut es weh, mir den Gesichtsausdruck meiner Eltern an jenem Abend zu vergegenwärtigen: Es lag keine Fassungslosigkeit darin, sondern Kapitulation.

8. ZACK
    Fliegender Fall
    »Mensch, Zack, du hättest echt deinen Blick sehen sollen, als ich dich neulich abends in dem Cafe allein gelassen habe. Wenn Blicke töten könnten ...«, sagt Alex hämisch, als sie sich eine Flasche Stella Artois aus Sara-Louifces Kühlschrank nimmt. »Ich habe dir das perfekte romantische Setting mit diesen Jungs geschaffen - und du bist immer noch so jungfräulich wie an dem Tag, an dem wir uns zum ersten Mal begegnet sind. Ts, ts, was machen wir denn bloß mit dir, mein Lieber? Ich muss dich doch nicht etwa selbst entjungfern?«
    Klar war ich früher schon ein paarmal nahe dran gewesen, mit einem Mädchen zu schlafen. Manchmal will man es eben einfach

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